Berlin am 6. Januar
  
1436 Markgraf Johann der Alchimist erkennt die Abrechnung des Tuchhändlers Friedrich Nabel aus Berlin für von diesem gelieferte Tuche an.
1441 Der Rat zu Berlin und Cölln erhält vom Kloster Spandau den Fischzoll in den beiden Städten und den Plötzensee zur Nutzung.
1443 Propst und Convent des Jungfrauenklosters zu Spandau treten den Ratsherren zu Berlin und Cölln den Fischzoll in diesen beiden Städten und den Plötzensee für eine jährliche Rente von acht Schock böhmischer Groschen ab.
1460 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn belehnt die Brüder Thomas und Martin Wins, Bürger zu Frankfurt und Berlin, mit Einkünften aus den Dörfern Falkenberg, Buchholz und Heinrichsdorf.
1462 Der Landvogt der Lausitz, Georg von Waldenfels, fordert den Rat zu Berlin auf, dem Markgrafen 60 rheinische Gulden zur Besoldung der »hier liegenden Trabanten« (Leibgarde) zu senden.
1466 Der Altarist Peter Wanstorp zu Bernau mahnt beim Rat zu Berlin und Cölln die 30 Gulden an, welche der Propstei zu Bernau wegen des ermordeten Propstes jährlich zu zahlen sind.
1472 Der Brandenburgische Landtag kommt in Berlin-Cölln zusammen, um über das Problem der Landesschulden und deren Tilgung zu beraten. Kurfürst Albrecht Achilles forderte 100 000 Gulden.
1472 Kurfürst Albrecht Achilles und Markgraf verzeihen dem Bürger Thomas Blankenfelde die Beleidigung eines Richters in Berlin, er habe »unrecht gerichtet«.
 
1683 Wilhelm Heinrich von Thulemeier wird im Fürstentum Minden geboren. Thulemeier hatte von Januar 1716 bis zu seinem Tod im August 1740 das Amt eines Archivars beim Geheimen Kabinettsarchiv zu Berlin inne.
1685 Die Köpenicker Schloßkirche wird geweiht. Sie wurde später von den Refugiés (französische Einwanderer) für ihre Gottesdienste genutzt.
1727 In einem Reskript an den Magistrat zu Berlin wird dieser angewiesen, das »Intelligentz-Werk« mit zu befördern. In diesem Blatt sollten wöchentlich Nachrichten über Verkauf, Verpachtung und Vermietung von beweglichen und unbeweglichen Sachen erscheinen.
1742 Prinz August Wilhelm von Preußen und Prinzessin Luise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel schließen die Ehe. Die Trauung fand um 8.00 Uhr abends im »großen weißen Saale« des Berliner Schlosses statt.
1742 König Friedrich II. läßt an der Stelle, an der 1841 der Zoologische Garten begründet und 1844 eröffnet wird, eine Fasanerie einrichten. Der erste Fasanenmeister hieß Sprewitz.
1764 Es wird ein »Patent gegen die Beschädigungen und Diebereyen an den öffentlichen Laternen der Königlichen Residentzien« erlassen. Zuwiderhandlungen wurden unter schwere Strafe gestellt.
1776 Ferdinand Baptista von Schill wird in Wilmsdorf bei Dresden geboren. Der Major und Kommandeur eines Husaren-Regiments in Berlin versuchte im April/Mai 1809 mit einem Freischarenzug König und Bevölkerung zum nationalen Befreiungskampf mitzureißen.
1804 George Phillips wird in Königsberg geboren. Der Germanist und Jurist war außerordentlicher Professor für deutsches Recht an der juristischen Fakultät zu Berlin.
1815 Julius Pintsch wird in Berlin geboren. Pintsch gründete 1843 in Stralau ein eigene Werkstatt, in der er vorzugsweise Lampen anfertigte. Später produzierte er Gasmesser.
1818 Im Amtsblatt des Regierungsbezirks Berlin wird bekanntgegeben, daß es auf königliche Anordnung hin untersagt ist, an Vorabenden kirchlicher Feiertage Bälle zu veranstalten.
1821 Jacob Johann Julius Schoubye wird in Schleswig geboren. Schoubye war an der Ausgestaltung der »Weißen-Saal-Treppe« im Berliner Schloß beteiligt. Als »Stuben- und Dekorationsmaler« ließ er sich in Berlin nieder.
1850 Eduard Bernstein wird in Berlin geboren. Bernstein wirkte als sozialdemokratischer Theoretiker. Er war von 1902-1906 und von 1912- 1918 Reichstagsabgeordneter und verfaßte ein Werk zur Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert.
1867 Die Grabenstraße (Kreuzberg) wird in Königin-Augusta-Straße umbenannt. Am 31. Juli 1947 wurde die Straße, die von 1933 bis 1947 Tirpitzufer hieß, in Reichpietschufer umbenannt.
1870 Die Stadtverordnetenversammlung hält in dem zwischen 1861 und 1869 erbauten Roten Rathaus ihre erste Sitzung ab.
1871 Wilhelm Henneberg wird in Magdeburg geboren. Henneberg war seit 1898 am Institut für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin tätig.
1884 Max Georg Beninde wird in Woiselwitz bei Strehlen geboren. Der Mediziner war von 1917 bis 1934 Direktor bzw. Präsident der Preußischen Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Berlin.
1884 Der Student Paul Nipkow bekommt das Reichspatent Nr. 30105 - das erste Fernsehpatent der Welt - für seine Entwicklung eines »Elektrischen Teleskops« zuerkannt.
1886 Auf dem Gelände der Stempelfabrik von Stachow wütet ein Großfeuer. Das Fabrikgebäude brannte vollständig aus.
1886 Professor Wilmanns wird als neuer Generaldirektor der Königlichen Bibliothek in sein Amt eingeführt.
1896 Das Bootshaus des Berliner Ruderclubs (gegründet 1880), Stralauer Allee 12, brennt ab. Bis auf drei Wanderboote wird das gesamte Bootsmaterial (58 Boote) vernichtet.
1896 Auf der Sitzung des Vereins für innere Medizin in Berlin wird der medizinischen Öffentlichkeit in einem Referat von Moritz Jastrowitz die Entdeckung Wilhelm Conrad Röntgens (X-Strahlen, später Röntgenstrahlen genannt) vorgestellt.
1899 Auf der Mitgliederversammlung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin wird beschlossen, die Gesellschaft in die »Deutsche Physikalische Gesellschaft« umzuwandeln.
1903 Boris Blacher wird in Niuzhuang (China) geboren. Seit 1948 lehrte er Komposition an der Musikhochschule Berlin, deren Direktor er 1953 bis 1970 war.
1919 An der Gärtnerlehranstalt in Dahlem werden die Vorlesungen der höheren Lehrgänge, die durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen worden waren, in vollem Umfang wieder aufgenommen.
1919 In Berlin beginnt ein Generalstreik. Über eine halbe Million Arbeiter und viele Soldaten demonstrierten im Stadtzentrum gegen die Regierung und für die Revolution.
1922 Der Tiermediziner Erich Silbersiepe wird als Nachfolger von Reinhard Fröhner zum Leiter der Chirurgischen Klinik der Tierärztlichen Hochschule berufen.
1926 Die »Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft« wird im Hotel Kaiserhof gegründet.
1928 Im Berliner Sportpalast findet der Boxkampf um die Europameisterschaft im Schwergewicht zwischen Max Schmeling (Berlin) und Michele Bonaglia (Italien) statt. Schmeling gewann den auf 15 Runden angesagten Kampf durch K.o. in der 1. Runde nach 2:31 min.
1930 Das Nansen-Barackenlager auf dem Tempelhofer Feld wird geräumt. Die in den Baracken wohnenden russischen Flüchtlinge wurden von der Obdachlosenpolizei in der sogenannten Wanzenburg (der früheren Stadtvogtei) am Molkenmarkt (Mitte) untergebracht.
1930 Auf der Avus wird eine Eule durch das Scheinwerferlicht eines Autos geblendet und stürzt auf die splitternde Windschutzscheibe desselben. Die Eule war tot, der Fahrer hatte schwere Schnittwunden.
1930 Im Großkraftwerk »Georg Klingenberg« (Lichtenberg) explodiert die Füllung eines 6 000-Volt-Ölschalters der Eigenbedarfsanlage. In mehreren Stadtteilen traten für 20 Minuten Störungen auf.
1930 Im Schwurgerichtssaal des Kriminalgerichts Moabit beginnt der Prozeß gegen die Fälscher sowjetischer Banknoten (Tscherwonzen). Es bestand der Verdacht, daß nicht nur ein Münzverbrechen, sondern ein Anschlag auf die Währung Sowjetrußlands geplant war.
1930 Im Pferdestall des Kaiser-Wilhelm-Turms (Grunewald) bricht Feuer aus. Die Feuerwehr konnte erst mit mehreren Schläuchen das Feuer löschen.
1933 Zwei Angler, die auf dem gefrorenen Müggelsee angeln, werden plötzlich auf einer Eisscholle in den See getrieben. Die Feuerwehr rettete sie in einer spektakulären Aktion mit Schlauchbooten.
1933 Der deutsche Großindustrielle Ernst von Borsig stirbt an Herzschlag. Der 1869 in Berlin geborene Borsig war bis 1932 Vorsitzender der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
1936 Der Staatskommissar der Hauptstadt Berlin erläßt eine Verordnung, nach der das Berliner Beherbergungsgewerbe wegen der Olympischen Spiele in der Zeit vom 15. Juni bis 31. August nur die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstpreise verlangen darf.
1936 Im Haus des Handwerks in der Neustädtischen Kirchstraße (Mitte) wird die Ausstellung »Buch und Bild« von Reichskulturwalter Hans Hinkel eröffnet.
1937 Der Opernsänger Theodor Hieber stirbt im Alter von 61 Jahren an einem Herzschlag in Berlin.
1939 In der Zeitschrift »Naturwissenschaften« erscheint der Artikel »Die bei der Bestrahlung des Urans mittels Neutronen entstehenden Erdalkalimetalle« von den Chemikern Otto Hahn und Fritz Straßmann.
1939 Im Sportpalast (Schöneberg) beginnen die ersten »Großdeutschen Meisterschaften für Herren und Paare« im Eiskunstlauf. Sie endeten am 8. Januar. Es siegten bei den Herren Horst Faber (München) und bei den Paaren Maxi Herber (München)/Ernst Beier (Berlin).
1943 Wilhelm Kuhweide wird in Berlin geboren. Der Segler des Vereins Seglerhaus am Wannsee gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 die Goldmedaille im Finn-Dingi, in München 1972 Bronze in der Star-Klasse. Er nahm an fünf Olympischen Spielen teil.
1948 Der amerikanische Stadtkommandant Oberst Frank L. Howley teilt dem Magistrat mit, daß neuimmatrikulierte Studenten der Berliner Universität sich nicht mehr im US-Sektor polizeilich anmelden dürfen und auch keine Lebensmittelkarten mehr erhalten.
1958 An der Freien Universität Berlin beginnen die Universitätstage zum Thema »Der Mensch in der sozialen Welt«. Einer der Referenten war der Theologe Prof. Helmut Gollwitzer, der über »Obrigkeit und Bürger in der Demokratie« sprach.
1962 Zu einem ungewöhnlichen Zusammenstoß, der ein Verkehrschaos auslöste, kommt es auf der Charlottenbrücke in Spandau. Ein tieffliegender Schwan prallte gegen einen Pkw. Während der Fahrer mit dem Schrecken davonkam, verendete der Schwan auf der Straße.
1964 Ost-Berlins BVG-Hauptdirektor Herbert Zimmermann und der stellvertretende Oberbürgermeister Max Reutter bedanken sich bei 46 Busfahrern aus DDR- Bezirken, die mit 41 Bussen die BVG-Kollegen in den Tagen der Passierscheinvereinbarung unterstützt hatten.
1982 Zum Auftakt der nationalen Ehrungen für Robert Koch anläßlich des 100. Jahrestages der Entdeckung des Tuberkelbazillus wird im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin ein zweitägiges Symposium veranstaltet.
1983 Die älteste Wetterbeobachterin Deutschlands, Klara Mohn aus Berlin- Lichterfelde, wird 95 Jahre alt. Sie führte seit 55 Jahren Niederschlagsmessungen in Lichterfelde durch.
1984 Der Leichtathlet Hermann Engelhard stirbt. Der Sportler des SC Teutonia 99 Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille über 4 x 400 m, die Bronzemedaille über 800 m. 1928 war er Deutscher Meister über 4 x 400 und 800 m.
1985 Bürgermeister Heinrich Lummer empfängt im Rathaus Schöneberg den Hohen Kommissar für Flüchtlingswesen der UN, René von Rooyen, zu einem Gespräch über die Problematik des Asylrechts.
1986 Studentische Beschäftigte (Tutoren) am Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin legen spontan für vier Stunden die Arbeit nieder, um so gegen die Kündigung ihres Tarifvertrages zu protestieren.
1991 Der langjährige Direktor des Tierparks in Friedrichsfelde (Lichtenberg), Prof. Heinrich Dathe, stirbt in Berlin.
1993 Die ersten vier Tatra-Straßenbahnen, die seit 1976 zum (Ost-)Berliner Stadtbild gehören, werden zur Modernisierung zum Waggonbau Bautzen bzw. zur Mittenwalder Gerätebau GmbH abtransportiert.
1993 Im Rathaus Schöneberg wird der Berliner Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen, Martin Gutzeit, in sein Amt eingeführt. Zu seinen Aufgaben zählte die Beratung von Bürgern in Fragen der Rehabilitation und Wiedergutmachung.
1996 Die Wohnungsbaugesellschaft Mitte teilt mit, daß bis Ende 1995 insgesamt 1 215 Wohnungen an Zwischenerwerber verkauft wurden, die sich verpflichteten, die »mieternahe Privatisierung« fortzusetzen und ein Drittel der Wohnungen an die Mieter zu verkaufen.
1996 Im Ausstellungszentrum unter dem Fernsehturm am Alexanderplatz findet eine zweitägige Rassekatzenausstellung mit ca. 600 Rassekatzen statt. Star der Show war eine neue amerikanische Züchtung - die Snow-Leopardette.
1997 Der Bezirksbürgermeister von Mitte, Joachim Zeller (CDU), teilt mit, daß die Torstraße (Mitte) die lauteste Straße in Berlin ist. Die Lärmbelastung betrug am Tage durchschnittlich 80 Dezibel und des Nachts 70 Dezibel.
1997 Die Grundkreditbank Berlin unterbreitet der Senatsverwaltung für Finanzen ein Angebot, nach dem der vom Baustopp bedrohte Neubau des Deutschen Museums für Verkehr und Technik nun mit einem Leasingverfahren finanziert werden soll.
1997 Die Berliner Börse gibt bekannt, daß sie 1996 ihren Umsatz deutlich ausweiten konnte. Der Wertpapiermarkt habe die größte prozentuale Steigerung von allen deutschen Börsen erzielt.
1998 Die Berliner Flughafengesellschaft beantragt die Schließung des Flughafens Tempelhof. Die Betriebsgenehmigung sollte mit Abschluß des Planfeststellungsverfahrens für den Bau des Großflughafens Berlin (voraussichtlich im Jahr 2002) enden.
1998 Der 25 000. Besucher wird in der Ausstellung »Heinrich Zille - Zeichner der Großstadt« im Ephraim-Palais in Mitte begrüßt. Der Generaldirektor der Stiftung Stadtmuseum Berlin, Reiner Güntzer, überreichte diesem Jubiläumsgast ein Präsent.
1999 Die Senatsverkehrsverwaltung teilt mit, daß in Berlin 144 Einbahnstraßen für Radfahrer in beide Richtungen freigegeben wurden. Zuvor waren alle 850 Einbahnstraßen der Stadt, in den maximal Tempo 30 erlaubt war, auf eine solche Eignung geprüft worden.
1999 Der Berliner Galerist und Kunstsammler Heinz Berggruen feiert seinen 85. Geburtstag. Der in Berlin geborene leidenschaftliche Kunstsammler jüdischer Herkunft stellte einen Großteil seiner Bilder im westlichen Stüler- Bau in Charlottenburg aus.
2000 Die Max-Taut-Schule (Fischerstraße 36, Lichtenberg), seit 1992 Oberstufenzentrum, erhält ein TÜV-Zertifikat. Sie war die erste staatliche Schule in Deutschland, die nach den Maßstäben eines Qualitätsmanagement-Systems nach DIN EN ISO 9001 arbeitete.
2001 Anläßlich des 10. Todestages von Prof. Heinrich Dathe gedenken die Mitarbeiter des Tierparks Friedrichsfelde ihres langjährigen Leiters. Dathe war 1991 kurz nach der Versetzung in den Ruhestand gestorben.

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