Berlin am 9. Februar
 
1394 Markgraf Jobst von Mähren befiehlt den Ratsherren von Berlin, Cölln, Brandenburg und anderen Städten, den Rat und die Bürgerschaft von Beelitz, Treuenbrietzen und Mittenwalde aufzufordern, Markgraf Wilhelm von Meißen den Huldigungseid zu leisten.
1420 Dorothea, Tochter Kurfürst Friedrichs I. und seiner Gemahlin Elisabeth, wird in Berlin geboren. Die Taufe vollzog Johann von Waldow d. Ä., Bischof zu Brandenburg, in der Kirche des Franziskanerklosters.
1482 Markgraf Johann beleiht die Söhne des Ebel von Krummensee zu Altlandsberg mit den Dörfern Wesenthal und Buchholz.
1488 Kurfürst Johann Cicero erklärt, daß ihm die Stände für sieben Jahre die Einführung der Bierziese, einer indirekten Verbrauchersteuer, zugestanden hätten. Je Tonne Bier sollten 8 Pfennig an den Landesherren, vier Pfennig an die Stadtkasse gezahlt werden.
1544 Kurfürst Joachim II. Hektor bestätigt den Vertrag über den Kauf des Unterstadtgerichts in den Städten Berlin und Cölln.
 
1735 Der Jugendgefährte Friedrich Wilhelms I., Freiherr von Pöllnitz, wird zum Kammerherrn ernannt. Er war im Tabakkollegium ein gern gesehener Gast. Für die Höfe von Wien und Dresden war er gleichzeitig als Spion tätig.
1795 Moritz Karl Ernst von Prittwitz und Gaffron wird auf dem väterlichen Gut Kreisewitz im Kreise Brieg geboren. Der in Berlin lebende preußische General der Infanterie begründete mit den »Prittwitz'schen Blättern« eine Schule der Festungsbaukunst.
1796 Die Berliner Freimaurerloge »National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln« erhält »königliches Confirmations-Partent und Protectorium«, d.h. die Rechte einer staatlich anerkannten Korporation.
1813 Die Berliner Studenten beschließen, sich bei den freiwilligen Jägerkorps einzuschreiben.
1821 Der Astronom Johann Elert Bode ersucht das Ministerium für Unterrichts- und geistliche Angelegenheiten um die Genehmigung, von den Tafeln I und II der Sternkarten »Ureanographiae« für Liebhaber Abdrucke herstellen zu lassen.
1838 Friedrich Theodor Poselger stirbt in Berlin. Poselger war ab 1817 Dozent und ab 1823 Mitdirektor der Allgemeinen Kriegsschule. Als Mathematiker befaßte er sich mit den Grundsätzen von Gleichgewicht und Bewegung sowie der Farbenlehre.
1847 Der Chirurg Johann Friedrich Dieffenbach operiert erstmals an der Charité unter Äthernarkose.
1849 Durch einen Erlaß des preußischen Staatsministers August Freiherr von der Heydt wird die erste öffentliche elektrische Telegraphenlinie in Preußen eingerichtet.
1851 Hermann Fischer wird in Magdeburg geboren. Er studierte in Berlin Germanistik, promovierte 1875 in Halle und bestand 1876 in Berlin das Staatsexamen. Am Luisenstädtischen Gymnasium war er von 1880 bis 1888 tätig. 1906 wurde er zum Stadtschulrat gewählt.
1865 Erich von Drygalski wird in Königsberg geboren. Der Geograph gehörte zu den Initiatoren des 1906 eröffneten Instituts und Museums für Meereskunde an der Berliner Universität.
1886 Die Berliner Mantelnäherinnen treffen sich, um über einen beabsichtigten Generalstreik zu beraten.
1886 Die drei größten Palmen des Botanischen Gartens werden ins Ausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof (Tiergarten) gebracht. Dort konnten sie ungehindert in die Höhe wachsen.
1887 Nach jahrelangen Bemühungen und einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts erhält die Stadt Spandau ein Drittel des Kreisvermögens des Kreises Osthavelland und das Recht, vom 1. April 1887 an einen eigenen Stadtkreis zu bilden.
1892 Der »Anzeiger für das Havelland« berichtet über die Inbetriebnahme einer Eisenbahnstrecke von Spandau zur Insel Eiswerder, die alle Königlichen militärischen Fabriken verband und deshalb auch Militärbahn genannt wurde.
1895 Max Valier wird in Bozen geboren. Der Techniker wurde durch theoretische und praktische Arbeiten zur Antriebsproblematik der Raketentechnik bekannt.
1899 Das Aktienkapital der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) erhöht sich um 12,6 auf 25,2 Millionen Mark.
1905 In Berlin finden an verschieden Orten 21 von der Sozialdemokratie einberufene Protestversammlungen gegen den »Petersburger Blutsonntag« am 22. Januar statt. Es sprachen u.a. August Bebel, Georg Ledebour, Arthur Stadthagen und Clara Zetkin.
1905 Der Maler Adolph von Menzel, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Kirchhof der Dreifaltigkeitsgemeinde, Bergmannstraße 39-41 (Kreuzberg).
1908 Alexander Dinghas wird in Smyrna (Izmir, Türkei) geboren. Er gehörte seit 1949 als Direktor des 1. Mathematischen Instituts der Freien Universität Berlin an. Prof. Dinghas arbeitete auf den Gebieten Analysis, Funktionentheorie und Geometrie.
1911 Werner Hamel wird geboren. Der Berliner Hockeyspieler gewann bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille. Er bestritt zwölf Länderspiele.
1915 Der Chemiker Gustav Kraemer stirbt in Berlin. Kraemer hatte 1870 bei August Wilhelm Hofmann promoviert, war dann in der Chemischen Fabrik C. A. F. Kahlbaum tätig. 1880 wurde er Direktor der Teerverarbeitungswerke J. Rütgers in Erkner.
1920 In der Woche vom 9. bis 15. Februar wird auf die Reichsfleischkarte zur Hälfte gefrorenes oder gepökeltes Schweinefleisch, zur anderen Hälfte amerikanischer Speck ausgegeben. Ein Pfund Schweinefleisch kostete 6,44 Mark.
1920 Der Astronom Karl Hermann Struve, Leiter der Berliner Sternwarte, gerät zwischen zwei aneinander vorbeifahrende Straßenbahnen und zieht sich dabei einen Oberschenkelhalsbruch zu.
1920 Es wird bekanntgegeben, daß Kinder, die zwischen dem 1. Dezember 1908 und dem 30. November 1911 geboren wurden, einmalig eine Dose Malzextrakt zum Preis von 2,60 Mark auf besondere Bezugsscheine erhalten.
1923 Im Bezirk Neukölln wird ein Säuglings- und Mütterheim eröffnet.
1924 Die Straßenbahnlinie 174 »Danziger Straße/Ecke Greifwalder Straße - Lichterfelde, Händelplatz« wird mit einer Streckenlänge von 14 km in Betrieb genommen.
1924 Nach einer Entscheidung des Oberversicherungsamtes werden alle Arbeitnehmer, die ihre Löhne oder Gehälter von der Stadt Berlin beziehen, der Betriebskrankenkasse der Stadt Berlin zugeordnet.
1928 Ein spektakulärer Prozeß gegen den Oberprimaner Paul Krantz beginnt. Er wurde zweier Verbrechen beschuldigt: Ermordung eines Kochlehrlings und Verabredung zur Ermordung einer Schülerin.
1929 Die Omnibuslinie A 21 »Seestraße/Ecke Müllerstraße (Wedding) - Bahnhofstraße/Frankfurter Allee« wird mit einer Streckenlänge von 12,96 km in Betrieb genommen.
1930 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet das Endspiel der Europameisterschaft im Eishockey statt. Deutschland gewann gegen die Schweiz mit 2:1 und wurde damit Europameister.
1933 In der Dragonerstraße 2 (Mitte) wird von der Fremdenpolizei eine Paßfälscherwerkstatt ausgehoben. Der 35jährige Tischler Hans Mantorra wurde als Kopf des Unternehmens verhaftet.
1936 Georg Maximilian Sterzinsky wird in Warlack (bei Heilsberg, Ostpreußen) geboren. Der Theologe wurde 1960 in Erfurt zum Priester geweiht, war ab 1981 Generalvikar in Erfurt und Meiningen, wurde 1989 Bischof von Berlin und 1991 Kardinal.
1942 Vor der »Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie« spricht der Psychiater Wilke über »Das Verhalten Schwachsinniger in militärischer Umgebung und ihre Kriegsbrauchbarkeit«.
1946 In Berlin beginnt der dreitägige 1. Kongreß des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes, auf dem Hans Jendretzky (KPD) zum Ersten Vorsitzenden, Bernhard Göring (SPD) zu seinem Stellvertreter und Ernst Lemmer (CDU) zum Dritten Vorsitzenden gewählt werden.
1948 Eine Berliner Abend-Oberschule für Berufstätige wird eröffnet.
1950 An der Humboldt-Universität zu Berlin finden Studentenratswahlen statt. 7 300 Studenten waren wahlberechtigt, 2 700 (37 %) stimmten für die aufgestellten Kandidaten. 2 800 Studenten (38 %) gaben ungültige Stimmzettel ab und 23 % blieben der Wahl fern.
1951 Die CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses wählt Ernst Lemmer als Nachfolger von Dr. Walther Schreiber zum Fraktionsvorsitzenden.
1954 Mit Niespulver, Stinkbomben und 250 weißen Mäusen protestieren 150 Studenten gegen den Veit-Harlan-Film »Stern über Colombo« in den Kant-Lichtspielen (Charlottenburg) wegen tiefer NS- Verstrickungen des Regisseurs. Die Polizei fing 200 Mäuse wieder ein.
1955 Am 50. Todestag Adolph von Menzels legen Volksbildungssenator Prof. J. Tiburtius und der Präsident der Ostberliner Deutschen Akademie der Künste, Prof. Otto Nagel, unabhängig voneinander am Grabe des Malers auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof Kränze nieder.
1956 Das neue Funkhaus des Rundfunks der DDR in der Nalepastraße (Köpenick) wird eingeweiht.
1962 Das neue Luxusfahrgastschiff der Weißen Flotte »Friedrich Wolf«, das 650 Passagieren Platz bietet, tritt seine Jungfernfahrt auf der Spree an.
1966 Auf den Eingangstüren des Henry-Ford-Baus der Freien Universität Berlin sind in den frühen Morgenstunden in weißer Farbe die Parolen zu lesen: »AMI GO HOME! KILLER GO HOME!
1969 Der Kieler Professor für Englische Philologie, Gerhard Nickel, lehnt einen Ruf an die Freie Universität Berlin (FU) ab und gibt als einen der Gründe dafür die studentischen Unruhen an der FU an.
1978 Das CSSR-Kultur- und Informationszentrum wird in der Leipziger Straße (Mitte) eröffnet.
1978 Anläßlich der Brecht-Woche (9. bis 16. Februar) wird in Berlin das Brecht-Haus, Chausseestraße 125 (Mitte), eröffnet, das der Bewahrung und Pflege des Werkes Bertolt Brechts dient. Dort befand sich die letzte Wohn- und Arbeitsstätte des Schriftstellers.
1984 Das Abgeordnetenhaus wählt auf seiner 60. Sitzung den bisherigen CDU- Fraktionsvorsitzenden Eberhard Diepgen zum neuen Regierenden Bürgermeister. Im Hinblick auf seine Kandidatur als Bundespräsident war Richard von Weizsäcker zurückgetreten.
1984 In der Swinemünder Straße 120 am Arkonaplatz (Mitte) wird die zweimillionste Wohnung übergeben, die seit dem Wohnungsbauprogramm von 1971 in der DDR und in Ost-Berlin neu errichtet oder modernisiert wurde.
1984 In Ost-Berlin wird der Grundstein für ein neues Wohngebiet gelegt, das zusammen mit anderen Wohngebieten als Hohenschönhausen den 10. Ostberliner bzw. den 22. Verwaltungsbezirk von Groß-Berlin bildet.
1990 Die 40. Internationalen Filmfestspiele Berlin, erstmals mit Veranstaltungen in beiden Teilen der Stadt, werden eröffnet.
1995 Das Abgeordnetenhaus spricht sich mit den Stimmen von CDU, SPD und F.D.P. grundsätzlich für die Länderfusion mit Brandenburg aus und fordert den Senat auf, dem Parlament noch im ersten Halbjahr den Entwurf eines Fusionsstaatsvertrages vorzulegen.
1996 Gustav Büchsenschütz, Komponist und Textautor der inoffiziellen brandenburgischen Hymne »Märkische Heide - Märkischer Sand«, stirbt in Berlin im Alter von 93 Jahren.
1996 Etwa 400 Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchen beraten im Sitzungssaal des Berliner Abgeordnetenhauses über die »höchst besorgniserregende wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Deutschland«. Hauptanlaß war die hohe Arbeitslosigkeit.
1997 Die Kunstausstellung unter dem Titel »Unartig« wird im beheizten Zelt an der Marienburger Straße 40 (Prenzlauer Berg) eröffnet. In der Ausstellung wurden Malereien und Skulpturen, Werke von Skins, Hooligans und Punks aus Anti-Gewalt-Projekten, gezeigt.
1997 Auf einem Hof in der Linienstraße (Mitte) explodiert eine Handgranate und verletzt fünf spielende Kinder. Bei einer anschließenden Durchsuchung des Geländes fand die Polizei weitere Handgranaten aus dem Zweiten Weltkrieg.
1998 Hunderte Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung beteiligen sich an Protestaktionen vor der dritten Tarifrunde für den öffentlichen Dienst. Mit 40 Fahrzeugen versammelten sie sich am Platz der Luftbrücke. 250 Mitarbeiter kamen zum Bezirksamt Wilmersdorf.
1998 Das American Jewish Committee (AJC) eröffnet in Berlin ein Büro und ist damit die erste amerikanisch-jüdische Organisation, die ein ständiges Büro in Deutschland unterhält.
1999 Steven Spielberg wird als »erfolgreichster Regisseur aller Zeiten« im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) mit der »Goldenen Kamera« der TV-Illustrierten »Hör zu« ausgezeichnet. Damit ehrte man auch sein Engagement für die Überlebenden des Holocaust.
2000 Im Sony-Center am Potsdamer Platz (Tiergarten) wird das erste Berliner Hofbräuhaus eröffnet.
2001 Von der BVG wird erstmalig ein Spezialschleifzug im 187,7 km langen Straßenbahnnetz eingesetzt. Ein zweiachsiges Gestell mit zwölf Schleifsteinen bearbeitete die Gleise bei einer Fahrgeschwindigkeit von 30 km/h, um die Schienen zu glätten.

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