Berlin am 29. Dezember
  
1437 Bendix Bergholz, Bürger zu Cölln, wird neben anderem mit dem Gut Schwanebeck belehnt.
1456 Bischof Stephan von Brandenburg bestätigt die Rechte der Kalandsbrüder zu Berlin und fordert zu ihrer Unterstützung auf.
 
1699 Es wird ein »Im Druck publicirter Extract aus dem Chur-Fürstl. neuen Steuer-Reglement in hiesigen Residentz-Städten« bekanntgegeben, demzufolge die »Eximirten« (von städtischen Abgaben und Lasten befreite Personen) die Akzise sofort erlegen sollten.
1710 Johann Kasimir Kolbe, Reichsgraf von Wartenberg, leitender Minister und Vertrauter König Friedrichs I., zieht sich auf sein Gut Woltersdorf bei Berlin zurück, nachdem sich die Klagen der Bevölkerung über seine korrupte Amtsführung gehäuft hatten.
1718 Von einer Gemeinschaft von Hausbesitzern wird die Feuersozietät Berlin gegründet, die sich in ihrem Reglement verpflichtet, im Schadensfall den Wiederaufbau von abgebrannten Gebäuden durch eine Umlage zu finanzieren.
1718 König Friedrich Wilhelm I. erläßt ein »Reglement, wie es bey der in denen Residentzien aufgerichteten Societät mit dem von denen Eigenthümern zur Ersetzung eines Feuerschadens aufzubringenden Beytrag zu halten«.
1720 Maria Margaretha Kirch, die Witwe des 1710 verstorbenen Astronomen an der Berliner Sternwarte Gottfried Kirch, die ab 1701 Wetterbeobachtungen durchgeführt hatte, stirbt in Berlin.
1741 König Friedrich II. exerziert auf dem großen Paradeplatz vor dem Schloß mit der Garde du Corps. In Gegenwart der Chefs der Regimenter zu Pferde führte die Garde neue Handgriffe und Wendungen vor.
1741 Nach dem Exerzieren auf dem großen Paradeplatz vor dem Schloß begibt sich König Friedrich II. in Begleitung seiner Brüder, der Prinzen Wilhelm und Heinrich, in das Kronprinzen-Palais.
1745 Nach der am Vortag erfolgten Rückkehr Friedrichs II. nach Berlin findet eine Siegesfeier in der illuminierten Stadt statt. Der König hatte an der Unterzeichnung des Friedens von Dresden zur Beendigung des Zweiten Schlesischen Krieges teilgenommen.
1751 Der preußische Generalleutnant Friedrich Rudolf Graf Rothenburg stirbt in Berlin. Er erwarb sich unter Friedrich II. sowohl als Militär als auch auf dem Gebiet der Diplomatie Verdienste.
1789 Es ergeht ein königliches »Rescript an das Policey-Directorium (in Berlin), wegen in öffentlichen Wirthshäusern usw. auszustellenden Armen-Büchsen«. Die Sammelbüchsen sollten die Aufschrift »Für die Armen« tragen.
1796 Johann Christian Poggendorff wird in Hamburg geboren. Der Physiker wirkte ab 1834 als Professor an der Berliner Universität und gründete die Zeitschrift »Annalen der Physik und Chemie«.
1827 Der Chemiker Friedrich Wöhler, seit 1825 Dozent an der Gewerbeschule, macht dem Kuratorium gegenüber seine Forderung nach Erhöhung seines Gehaltes von 800 auf 1 000 Taler deutlich, da er sich sonst möglicherweise nach einer anderen Stelle umsehen würde.
1848 Leopold von Buch gründet im Berliner Gewerbeinstitut die »Deutsche Geologische Gesellschaft«.
1881 Die Berliner Stadtbahn unternimmt ihre erste Probefahrt.
1891 Der Mathematiker Leopold Kronecker stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Alten Kirchhof der St.-Matthäus-Gemeinde in Schöneberg beigesetzt.
1894 Die Apostel-Paulus-Kirche in der Gemeinde Schöneberg wird in Gegenwart des Kaisers Wilhelm II. und der Kaiserin Auguste Viktoria eingeweiht.
1900 Die Zeitung »Der Tag« - wegen des zweifarbigen Titels »Roter Tag« genannt - wird in Berlin von dem Verleger August Scherl herausgebracht.
1904 In Berlin wird der Vertrag über eine russische Staatsanleihe in Höhe von 500 Millionen Mark unterzeichnet, der von einem Berliner Bankenkonsortium vermittelt wurde. Rußland benötigte den Kredit zur Finanzierung des Krieges gegen Japan.
1906 Wegen starker Schneefälle stellen die Große Berliner Straßenbahn und die städtischen Behörden Hunderte von Arbeitslosen zum Schneefegen ein. Sie erhielten 2,80 Mark pro Tag.
1907 In Berlin und Umgebung unternimmt die Polizei eine großangelegte Jagd auf »Zigeuner«. Gesucht wurde ein Mann, der in Stettin vermutlich seinen Nebenbuhler umgebracht hatte.
1908 Helmut Gollwitzer wird in Pappenheim (Mittelfranken) geboren. Gollwitzer war ab 1957 ordentlicher Professor für Evangelische Theologie an der Freien Universität Berlin.
1910 Dr. Georg von Knorre, Vorsteher des Elektrochemischen Laboratoriums der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1912 Die Berliner Behörden geben bekannt, daß vom 1. April bis zum 27. Dezember in der Stadt 6 500 uneheliche Kinder geboren wurden.
1928 Der Ringverein »Immergrün« greift die beim U-Bahn-Bau tätigen Hamburger Zimmerleute in Naburs Zunftlokal, Breslauer Straße 1 (Straße am Ostbahnhof), an. Die Massenschlägerei mit etwa 200 Beteiligten hatte einen Toten und Verwundete zur Folge.
1929 Der Tennismeister Hans Moldenhauer (Rot-Weiß-Club) verunglückt tödlich bei einem Autounfall.
1930 In den Arbeitsräumen der Berliner Wäschefabrik Gebrüder Ritter, Gerichtsstraße 27 (Wedding), brechen in einem Plättraum die meisten Büglerinnen mit schweren Vergiftungserscheinungen zusammen. Von 34 erkrankten mußten acht Frauen ins Virchow-Krankenhaus.
1933 Die Berliner Behörden werden angewiesen, »nach altem Brauch« am Neujahrstag erstmalig wieder Fahnen zu hissen. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, gleiches zu tun.
1935 Der Naturforscher Hans Schomburgk stellt im Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) seinen neuen Afrika-Film vor.
1943 Ein schweres Flächenbombardement führt zu großen Schäden in der Stadt. Die Lichtenrader Dorfkirche (Tempelhof) wurde völlig zerstört.
1945 Eine Ausstellung Berliner Künstler wird auf Anregung der sowjetischen Kommandantur in der Deutschen Staatsoper an der Friedrichstraße (Metropol- Theater, Mitte) eröffnet.
1946 Im Rathaus Schöneberg fordern die Berliner Blinden auf einer Kundgebung erneut die Zulassung einer überparteilichen Interessenvertretung. Sie bemängelten, daß ihnen der Magistrat bisher jede Hilfe versagt habe.
1947 Thomas Huschke wird in Berlin geboren. Der Radsportler des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille im 4000-m- Mannschaftsverfolgungsrennen, in Montreal 1976 die Bronzemedaille im 4000- m-Einzelverfolgungsrennen.
1952 Der Regierende Bürgermeister Prof. Ernst Reuter überreicht Richard E. Schubert, Lichtenberger Bezirksstadtrat für Gesundheitswesen (1947-1948) und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung (1920-1930), die Ernennungsurkunde zum Stadtältesten von Berlin.
1952 Der Magistrat erläßt die Dritte Durchführungsbestimmung zur »Meldeordnung für Groß-Berlin« über die Einführung von Hausbüchern, in die sich alle Hausbewohner und solche Besucher eintragen mußten, die sich länger als drei Tage im Haus aufhielten.
1952 Der Großraum-Straßenbahnwagen vom Typ TED 52 wird mit einer Probefahrt in West-Berlin vorgestellt.
1953 Einem Bericht des »Nationalen Komitees für den Wiederaufbau der deutschen Hauptstadt« über die Leistungen im »Nationalen Aufbauprogramm« zufolge bargen in den Jahren 1952 und 1953 in Ost-Berlin 1 737 000 freiwillige Helfer u.a. 54 Millionen Ziegelsteine.
1956 Christine Errath wird in Berlin geboren. Die Eiskunstläuferin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1976 die Bronzemedaille. 1973 und 1974 war sie Weltmeisterin.
1961 Auf einer Pressekonferenz zum Jahresende begründet BVG-Direktor Schneider den Zuwachs der Fahrgastzahlen 1961 in West-Berlin um 29 Millionen auf insgesamt 721 Millionen vor allem damit, daß viele Berliner seit dem Bau der Mauer die S-Bahn boykottierten.
1962 Der Westberliner Fluchthelfer Harry Seidel wird in Ost-Berlin zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
1984 Der Pressezeichner und Illustrator Erich Schmitt stirbt 60jährig in Berlin.
1986 In New York stirbt die in Berlin geborene Schauspielerin Grete Mosheim. Seit 1952 spielte sie große Rollen in Stücken vor allem moderner amerikanischer Dramatiker wie Eugene O'Neill, Thornton Wilder, Tennessee Williams und John van Druten.
1994 Im Schloß Charlottenburg wird die Vereinigung der Verwaltung der Schlösser und Gärten Berlins und Brandenburgs offiziell bekanntgegeben.
1995 Ein »Förderkreis der Freien Deutschen Jugend« wendet sich in einem Aufruf an alle Freunde einer antifaschistischen, demokratischen und linksoppositionellen Jugendbewegung. Zu den Erstunterzeichnern zählten u.a. Hans Modrow und Radweltmeister Täve Schur.
1995 In der Ladengalerie am Kurfürstendamm (Charlottenburg) wird eine Ausstellung der Malerin Ingeborg Leuthold mit einer Retrospektive aus nahezu 40 Schaffensjahren der siebzigjährigen Berliner Künstlerin eröffnet.
1996 Berlins Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) kündigt seine Absicht an, die PDS in Berlin schon bald als Gesamtpartei vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Er begründete dies mit Anzeichen für Kontakte der PDS zur gewaltbereiten linken Szene.
1997 Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt schlägt in einem Interview mit dem »Der Tagesspiegel« vor, die Mehrwertsteuer um einen weiteren Punkt heraufzusetzen.
1997 Im Kunstquartier Berlin in der Weddinger Gustav-Meyer-Allee 25 beginnt eine zweitägige Auktion der Künstlerförderung. Rund 500 Kunstwerke verschiedener Stilrichtungen wurden zur Versteigerung angeboten.
1998 Die Berliner Feuersozietät Öffentliche Leben begeht ihr 280jähriges Jubiläum. Sie war am 29. Dezember 1718 vom sogenannten Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. gegründet worden.
1998 Das erstmalige Treffen des »Chaos Computer Clubs« in Berlin geht zu Ende. Rund 1 500 Teilnehmer befaßten sich mit technologischen Entwicklungen und deren gesellschaftlichen Folgen sowie auch mit dem Tod des 26jährigen Berliner Hackers Boris F. (Tron).
1999 Der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (ORB) kündigt die Zusammenarbeit mit dem Sender Freies Berlin (SFB) zum Jahresende 2000.
2000 Die Komische Oper in Berlin teilt mit, daß Harry Kupfer, Regisseur der Wiener Produktion »Mozart«, die von der deutschen Musical-Zeitschrift als bestes Musical des Jahres 2000 gewählt wurde, für die »Beste Regie« ausgezeichnet wurde.

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