Berlin am 15. Dezember
  
1451 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn übereignet Kammermeister Ritter Jörg von Waldenfeld (Jurgen von Waldenfels) seinen bisherigen kurfürstlichen Wohnsitz, das Hohe Haus in der Klosterstraße (Mitte), als Burglehen.
1451 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verleiht dem Küchenmeister Ulrich Zeuschel ein Freihaus in der Klosterstraße in Berlin.
 
1688 Der französische Refugié (Hugenotte) François le Bert wird mit kurfürstlicher Order gebührenfrei in die Zunft der Posamentenmacher aufgenommen. Er erhielt eine finanzielle Unterstützung und hatte als Hoflieferant einen garantierten Absatz seiner Waren.
1732 Carl Gotthard Langhans wird in Landeshut (Schlesien) geboren. Der Architekt und Baumeister wurde 1785 als Geheimer Kriegsrat und Direktor des Oberhofbauamtes nach Berlin berufen. Zu seinen Hauptwerken gehörte u.a. das Brandenburger Tor.
1764 Vor der Königlichen Kriegs- und Domänenkammer in Potsdam erscheinen zehn in Stolpe (am Stölpchensee) ansässige Kossäten und beantragen die erbrechtliche Übertragung ihrer Höfe.
1777 In einer Kabinettsorder wünscht König Friedrich II., daß die Eleven der Bergakademie die Hilfswissenschaften auf den Universitäten vorher studiert haben, den Betrieb eines Berg- und Hüttenwerkes kennen und sich mit Gebirgsgegenden vertraut gemacht haben.
1784 Ludwig Devrient wird in Berlin geboren. Der Schauspieler, der zuvor durch ausschweifenden Lebensstil auffiel, kam auf Vermittlung Ifflands 1815 wieder nach Berlin an das Schauspielhaus, wo er zum Liebling des Publikums avancierte.
1816 Peter Joseph Lenné wird als Gartengeselle in Sanssouci bei Potsdam eingestellt. Er hatte 1808 eine Gärtnerlehre in Köln abgeschlossen, der Studienreisen nach Süddeutschland, Frankreich und in die Schweiz folgten.
1821 In der Spandauer Straße 20 wird das Postzeitungsamt (Zeitungs- und Haupt-Gesetzessammlungs-Debit-Comtoir) eröffnet.
1829 Rudolf Brandt wird in Berlin geboren. Brandt besuchte von 1846 bis 1850 die Königliche Gärtnerlehranstalt. Der Königliche Gartenbaudirektor war ab 1895 Stadtrat und gründete 1865 eine Kunst- und Handelsgärtnerei in Charlottenburg.
1843 Hugo Koch wird in Oppeln (Schlesien) geboren. Koch studierte an der Bauakademie, wurde Architekt und war nach seiner Ausbildung an verschiedenen Institutionen in Berlin tätig.
1846 Der durchgehende Eisenbahnverkehr Berlin - Hamburg wird aufgenommen. Das brachte das Ende der Personen-Dampfschiffahrt auf dieser Strecke mit sich.
1851 Werner Siemens und Johann Georg Halske kaufen ein ansehnliches Grundstück in der Markgrafenstraße 94 und verlegen etwas später ihre Firma aus der Schöneberger Straße 19 in das neue Gebäude. Das Gelände der Siemensstadt wurde erst ab 1899 bezogen.
1862 Der Geologe und Chemiker Dr. Justus Ludwig Adolph Roth, einer der ersten Mitglieder des Mathematischen Vereins an der Berliner Universität, wird zum ersten Ehrenmitglied ernannt.
1862 Friedrich Hebbels Tragödientrilogie »Die Nibelungen« wird im Königlichen Schauspielhaus in glänzender Inszenierung aufgeführt.
1864 In Berlin erscheint der »Social-Demokrat«, eine Arbeiterzeitung mit sozialistischer Orientierung, als Organ des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins. Wilhelm Liebknecht arbeitete an dieser Zeitung mit.
1864 Die Stadtverordnetenversammlung Berlins erklärt sich »im Prinzip mit der Anlegung des Südparks (später Treptower Park genannt) auf den bei Treptow gelegenen städtischen Ländereien einverstanden«.
1867 In Berlin wird der Union-Club als ziviler Renn-Verein für Pferderennen gegründet.
1870 Der wissenschaftliche Kunstverein tritt in Berlin zu einer Sitzung zum Gedächtnis Ludwig van Beethovens aus Anlaß der Säkularfeier (Hundertjahrfeier) seiner Geburt zusammen.
1872 Der Bahnhof Lichterfelde (Lichterfelde West) der Berlin-Potsdamer Eisenbahn wird eröffnet.
1873 Die Preußische Staatsregierung schließt mit der Deutschen Eisenbahnbau-Gesellschaft und weiteren Eisenbahnen einen Vertrag über die Bildung einer Aktiengesellschaft unter dem Namen Berliner Stadt-Eisenbahn- Gesellschaft ab.
1874 Im Großen Saal des Handwerkervereinshauses in der Sophienstraße 18 (Mitte) findet die erste gemeinsame Versammlung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (Lassalleaner«) mit den Sozialdemokraten (Eisenacher«) statt.
1878 Der Neubau des Hospitals der Französischen Gemeinde von Berlin in der Friedrichstraße 129 (Mitte) wird feierlich eingeweiht.
1878 Ernst Ruhmer wird in Berlin geboren. Der Techniker wurde bekannt durch seine erfolgreichen Versuche mit Trägerfrequenzanlagen.
1883 Der Bahnhof Schmargendorf an der Ringbahn wird eröffnet.
1883 Rudolf Fischer wird in Berlin geboren. Fischer besuchte von 1902 bis 1904 die Gärtnerlehranstalt (ab Oktober 1903 in Dahlem) und war ab 1912 Gartenarchitekt der Tempelhofer Feld-A. G. in Berlin und ab 1913 Gartendirektor dieser Gesellschaft.
1886 Um ein Unterkommen zu finden, zertrümmert am Abend der obdachlose Arbeiter Friedrich Mahn die Fensterscheiben einer Villa in der Bendlerstraße (Stauffenbergstraße, Tiergarten). Nach geschehener Tat ließ er sich »ruhig festnehmen«.
1899 Die bis dahin tiefste Temperatur bei Schneefall in Berlin wird mit -17°C bis -18°C gemessen.
1900 In Berlin findet eine außerordentliche Versammlung der Deutschen Elektrochemischen Gesellschaft (Bunsen-Gesellschaft) statt.
1902 Die letzte Vorort-Pferde-Straßenbahn-Linie Tegeler Chaussee - Dalldorf (Reinickendorf) ist auf elektrischen Betrieb umgestellt. Damit war die Umwandlung des Pferdebahnbetriebes in elektrischen Betrieb auf allen Berliner Straßenbahnstrecken abgeschlossen.
1903 In Berlin erscheint die erste Nummer der vom S. Fischer Verlag herausgegebenen Monatszeitschrift »Neue Rundschau«. Die Zeitschrift hieß zuvor »Freie Bühne« und »Neue Deutsche Rundschau«.
1904 Der evangelische Oberkirchenrat in Berlin erstattet Strafanzeige gegen den bayerischen Schriftsteller Ludwig Thoma wegen »Beleidigung von Kirchenvertretern«.
1906 Die Berliner Dachdecker gehen mit der Forderung nach Einführung des Achtstundentages und von 90 Pfennig Stundenlohn in die Verhandlungen mit den Bauunternehmern.
1911 Unter der Regie von Max Reinhardt wird im Deutschen Theater (Mitte) das Drama »Offiziere« von Fritz von Unruh uraufgeführt.
1917 Die »Arbeitsgemeinschaft für praktische Pädagogik« des Berliner Lehrervereins wird gegründet. Sie sollte dem Ruf nach der »Arbeitsschule« und nach neuzeitlichen Unterrichtsformen Rechnung tragen.
1919 Der Bahnhof Petershagen wird eröffnet.
1920 Die Stadtverordnetenversammlung wiederholt die Wahl des Magistrats vom 28. Oktober 1920. Jener Wahlakt hatte nicht der vom Preußischen Landtag beschlossenen Änderung des Gesetzes über die Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin entsprochen.
1922 Die Firma Borsig verpflichtet sich in einem Vertrag mit der Stadt, einen breiten Damm durch den Tegeler See zu errichten und eine öffentliche Badeanstalt anzulegen. Dafür wurden der Firma Straßenabschnitte überlassen, die auf dem Borsig-Gelände lagen.
1924 Ein Schiedsgericht, das die bei der Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin im Jahre 1920 offen gebliebenen Fragen zu klären hat, beendet durch Schiedsspruch die Streitfälle zwischen Berlin und der Provinz Brandenburg.
1924 Der Mediziner Friedrich Trendelenburg, 1874 erster Ärztlicher Direktor des Städtischen Krankenhauses Friedrichshain und ein Neuerer in der Chirurgie, stirbt in Berlin.
1926 Die erste Berliner Taxi-Rufsäule wird durch die Berliner Privat Telefon G.m.b.H. in Betrieb genommen.
1929 Willi Jost von der Wasserwacht e.V. Berlin rettet zwei Personen des auf dem Müggelsee gekenterten Ruderbootes »Ayichon«. Jost hatte zuvor bereits fünf Personen das Leben gerettet.
1930 An der Kreuzung Leipziger und Mauerstraße (Mitte) stoßen die Straßenbahnen der Linien 40 und 43 zusammen. Drei Personen wurden schwer und 22 Fahrgäste leicht verletzt.
1930 Im Berichtszeitraum 1. bis 15. Dezember stieg im Bezirk des Landesarbeitsamtes Brandenburg die Zahl der Arbeitssuchenden um 41 722 auf 599 120 an. Davon fielen auf Berlin 426 402 Personen.
1930 Nach der letzten Zählung sind in Berlin nur noch 30 Pferdedroschken in Betrieb, von denen höchstens ein Dutzend regelmäßigen Dienst tut. Es wurde vorausgesagt, daß 1931 das Ende der Berliner Pferdekutschen sei.
1930 Der elektrische S-Bahn-Betrieb zwischen Kaulsdorf und Mahlsdorf wird aufgenommen.
1930 Die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland ist gegenüber der Zählung am 30. November um 278 000  auf 3 977 000 angewachsen. In Berlin wurden 426 402 Erwerbslose registriert.
1933 Der Berliner Polizeipräsident weist die Beamten an, »verschärft gegen Fahrradbesitzer einzuschreiten, deren Räder bei Dunkelheit nicht ordnungsmäßig beleuchtet sind«. Bei Verstößen sollten die Fahrräder zwangsweise sichergestellt werden.
1933 In der Köpenicker Dornröschenstraße 18 werden drei junge Bäckergesellen durch Kohlenoxydgas während des Schlafs getötet. Da das Schlafzimmer keinen Ofen besaß, hatten die drei Männer einen Eimer mit glühenden Holzkohlen in den Raum gestellt.
1938 Von den Chemikern Fritz Straßmann und Otto Hahn wird im Kaiser-Wilhelm- Institut für Chemie der berühmte »Indikatorversuch« angesetzt, bei dem Uran mit Neutronen bestrahlt und die entstandenen Produkte (Erdalkalimetalle) sorgfältig analysiert wurden.
1945 Das erste Eisenbahnunglück in Berlin nach dem Krieg ereignet sich zwischen den Bahnhöfen Schöneweide und Spindlersfeld, als ein Nahverkehrszug auf eine entgegenkommende S-Bahn auffährt. Es gab Tote und Verletzte.
1949 Der erste Konvent der Studentenschaft der Freien Universität Berlin konstituiert sich feierlich in Anwesenheit von Vertretern des Magistrats und von Hochschuloffizieren der Besatzungsmächte im »Onkel-Tom-Kino« (Zehlendorf).
1949 Der Wriezener Bahnhof (Friedrichshain) wird für den Personenverkehr geschlossen.
1953 Der am 8. Juli 1952 nach Ost-Berlin entführte Westberliner Jurist Walter Linse wird, nachdem er durch ein sowjetisches Militärgericht zum Tode verurteilt worden war, in Moskau erschossen.
1956 Das neugegründete Institut für Dokumentation der Akademie der Wissenschaften zu Berlin umfaßt u.a. die Bereiche Chemie, Technik, Landwirtschaft, Information, Dokumentationsnetz, Methodik und Literaturdienst.
1971 Erstmals seit der Trennung des Berliner Telefonnetzes am 27. Mai 1952 können in West-Berlin wieder von öffentlichen Telefonzellen aus Gespräche mit Teilnehmern in Ost-Berlin geführt werden.
1975 Im Plenarsaal der Akademie der Wissenschaften der DDR beginnt ein zweitägiges Festkolloquium zum Thema »75 Jahre Quantentheorie«.
1978 Der Neubau der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (SBPK) von Hans Scharoun an der Potsdamer Straße 33 (Tiergarten) wird in einer Feierstunde in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste durch Bundespräsident Walter Scheel der Öffentlichkeit übergeben.
1979 Die nach historischem Vorbild des Architekten Carl Philipp Christian Gontard in der Leipziger Straße (Mitte) wiedererstellten Spittelkolonnaden werden der Öffentlichkeit übergeben.
1981 Der Physiker Prof. Max Steenbeck stirbt in Berlin. Steenbeck war durch die Konstruktion des Betatrons und durch seine Arbeiten über Elektronen- und Plasmaphysik bekannt geworden. Seit 1962 war er Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften der DDR.
1982 Der neue Fernbahnhof Lichtenberg wird seiner Bestimmung übergeben.
1984 Um 4.00 Uhr früh geht der in knapp vier Jahren termingerecht fertiggestellte Abschnitt der Autobahn Berlin - Frankfurt am Main zwischen Wartha und Herleshausen in Betrieb. Die Autobahn war einer der Transitwege für Westberliner durch die DDR.
1987 Nach seinem Umbau wird der Ostbahnhof (Friedrichshain) in Hauptbahnhof umbenannt. Am 24. Mai 1998 erfolgte die Rückbenennung in Ostbahnhof.
1995 Am Sachsendamm (Schöneberg) wird ein Teilstück der Stadtautobahn (A 100) nach 34monatiger Bauzeit von Verkehrssenator Nagel dem Verkehr übergeben. Der Bau war im Streit zwischen DDR und West-Berlin um einige Bahnbrücken 30 Jahre lang verzögert worden.
1995 Zu Ehren der niederländischen Maler Augustin und Matthäus Terwesten, die am Hofe von König Friedrich I. und Königin Sophie Charlotte wirkten, wird im Schloß Charlottenburg eine Ausstellung eröffnet.
1995 Gertrud Müller, die älteste Leierkastenfrau der Welt, feiert in aller Stille ihren 91. Geburtstag. Eine Wachsfigur von Gertrud Müller steht seit ihrem 90. Geburtstag im Panoptikum.
1995 Im Schloß Charlottenburg findet ein Festakt zu dessen 300jährigem Bestehen statt. Die Festansprache hielt der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen.
1996 Eine als »The Final Countdown« geplante Abschiedsfeier der Techno- Discothek »Bunker« an der Albrechtstraße wird von der Bauaufsicht verhindert. Die Oberfinanzdirektion wollte den denkmalgeschützten Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg verkaufen.
1996 Im Zoologischen Garten zu Berlin (Tiergarten) wird ein Tierpfleger verletzt, als er eine Rangelei zwischen zwei Elefantenkühen schlichten will. Eine der Dickhäuterinnen biß ihm ins Knie und drückte ihn gegen ein Gitter.
1997 Das Rote Kreuz eröffnet am Nordufer 24/25 in Wedding ein drittes Notquartier für Obdachlose. In diesem Quartier wurden bis zum 31. März 1998 täglich 20 Männern und Frauen Schlafplätze zur Verfügung gestellt.
1997 An der Invalidenstraße 44 (Mitte) wird der Grundstein für den Erweiterungsbau des künftigen Bundesverkehrsministeriums gelegt. Als Hauptgebäude wurde das 1878 als Geologische Landesanstalt und Bergakademie errichtete Gebäude genutzt.
1998 Die Berliner Wasserbetriebe kündigen eine Werbekampagne zu höherem Wasserverbrauch an. Besonders im Ost-Teil der Stadt war der Wasserverbrauch drastisch gesunken, so daß die Kanalisation streckenweise austrocknete und es zu Geruchsbelästigungen kam.
1998 Nach 37 Jahren Unterbrechung nimmt die S-Bahn den Verkehr zwischen Tegel und Hennigsdorf, Streckenlänge zehn Kilometer, wieder auf. Damit wurde neun Jahre nach der Maueröffnung eine weitere Lücke im S-Bahn-Netz zwischen Berlin und dem Umland geschlossen.
1999 Auf dem Friedhof Gärtnerstraße (Hohenschönhausen) werden im Beisein des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen die sterblichen Überreste von 132 Insassen des Speziallagers Nr.3 des sowjetischen Geheimdienstes NKWD beigesetzt.
2000 Auf dem Flughafen Tegel wird der zehnmillionste Passagier dieses Jahres abgefertigt. Der Jubiläums-Gast erhielt zwei Tickets für die ab Frühjahr 2001 geplanten Nonstop-Flüge von Berlin nach Washington D. C.

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