Berlin am 9. Dezember
1255 Die Markgrafen Otto III. und Johann I. übereignen dem Domkapitel zu Brandenburg die Pfarreien zu Ketzin, Knobloch und Mittenwalde sowie das an Köpenick und Mittenwalde geknüpfte Archidiakonat.
 
1444 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn beleiht den Bürger Hans Markow zu Berlin mit den väterlichen Lehngütern zu Jansfelde, Heinersdorf, Wegendorf und Heckelberg.
  
1710 Der um 1690 in Berlin geborene Rechtsgelehrte Friedrich Wilhelm Senning erhält seine Anstellung als Kopist beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin und wird damit Nachfolger von Johann Christoph Börner in diesem Amt.
1741 König Friedrich II. exerziert zu Pferde mit der aus Schlesien zurückgekehrten Garde du Corps.
1802 Wilhelm Friedrich Graf von Redern wird in Berlin geboren. Redern war über zehn Jahre Generalintendant der königlichen Schauspiele.
1846 Die Polizei verhaftet rund 40 Personen, die im Handwerker-Verein und im Bund der Gerechten organisiert sind. Vier von ihnen mußten sich am 14. Juni 1847 im ersten Kommunistenprozeß vor dem Berliner Kriminalgericht verantworten.
1846 Die nebenamtliche Verwaltung des Berliner städtischen Archivs wird dem Registrator der Stadtverordneten, dem Historiker Ernst Fidicin, übertragen.
1849 Leo Grunmach wird in Schwetz geboren. Der Physiker war seit 1875 als Assistent am physikalischen Institut der Technischen Hochschule zu Berlin tätig.
1850 Der Mathematiker Gustav Peter Lejeune-Dirichlet schlägt den Mathematiker Ferdinand Gotthold Max Eisenstein für die Aufnahme als ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften vor.
1868 Fritz Haber wird in Breslau geboren. Der Physiko-Chemiker promovierte 1891 an der Technischen Hochschule zu Berlin. 1912 übernahm die Direktion des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts für physikalische Chemie in Dahlem.
1875 Der Fabrikant Heinrich Ferdinand Eckert stirbt in Berlin. Eckert hatte 1848 die erste deutsche Pflugfabrik gegründet. 1871 wurde die Fabrik in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und Eckert war bis zum Übertritt in den Aufsichtsrat 1873 deren Direktor.
1878 Die »Berliner Medizinisch-Psychologische Gesellschaft«, unter Wilhelm Griesinger 1867 gegründet, wird in »Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie« umbenannt.
1886 Die letzte der vier Sandsteinfiguren, die für die Front der Schloßkapelle vorgesehen sind, wird am Vormittag aufgestellt.
1886 Nach ungefähren Berechnungen von Fachleuten verleihen in Berlin zehn größere und vierzig kleinere Leihbibliotheken im Monat 300 000 Bände. Bei 1,4 Millionen Berlinern kamen »auf je einen Kopf drei der Leihbibliothek entliehene Bücher«.
1892 Hermann Neubert wird in Leipzig geboren. Der Bibliothekar war von 1949 bis 1958 Direktor der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin.
1894 Der berüchtigte Antisemit Rektor Ahlwardt wird zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte die Gewehre aus Loewes Fabrik als »Judenflinten«, für die man absichtlich schlechtes Material verwendet, bezeichnet. Die Strafe mußte er jedoch nicht abbüßen.
1896 In Berlin wird die »Deutsche Eisenbahn-Speisewagen-Gesellschaft« (DESG) als Aktiengesellschaft gegründet.
1898 Aribert Heymann wird geboren. Der Berliner Hockeyspieler gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
1916 Ruth Halbsguth wird geboren. Die Schwimmerin gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille über 4 x 100 m Freistil. In dieser Disziplin war sie Deutsche Meisterin 1933 und von 1935 bis 1938. Sie brach zehn deutsche Rekorde.
1920 Die Berliner Elektrische Straßenbahn-AG wird durch die Berliner Straßenbahnen übernommen.
1923 Im Berliner Sportpalast wird das am Vortag begonnene 12. Hallenfest des Verbandes Berliner Athletik-Vereine fortgesetzt. Die 3 x 200-m-Staffel um den Preis des Reichspräsidenten gewann zum drittenmal der V.f.B. Leipzig vor dem Deutschen Sport-Club.
1924 Dem Berliner Techniker Paul Nipkow wird unter Nr. DRP 498415 das Patent für die »Lösung des Gleichlaufproblems beim Fernsehen durch Anschluß von Sender und Empfänger an dasselbe Drehstromnetz« erteilt.
1924 Eine Expertenkommission unter Leitung des Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Potsdam (als Chef der märkischen Wasserstraßen) lehnt nach Lokaltermin den Bau einer Brücke an der Mündung des Müggelsees in die Spree ab.
1924 Der Radrennfahrer Paul Meyer stirbt im Krankenhaus in Berlin. Meyer war beim Stunden-Mannschaftsfahren am 6. Dezember im Sportpalast (Schöneberg) durch einen Radschaden gestürzt und hatte eine schwere Gehirnerschütterung erlitten.
1924 Für den ersten Bauabschnitt der von dem Architekten Bruno Taut entworfenen Siedlung Schillerpark (Wedding) wird der Grundstein gelegt. Im Oktober 1925 waren die vier Blocks dieses Bauabschnitts bezugsfertig.
1927 Die Bewag schließt einen Stromliefervertrag mit der »Elektricitätswerk Südwest Aktiengesellschaft« (ESA). Die Gesellschaft entnahm von Oktober 1928 an die Grundlast von der Bewag.
1928 Anläßlich des 60. Geburtstages des Physiko-Chemikers Prof. Fritz Haber pflanzen Freunde und Mitarbeiter des Jubilars vor dem Kaiser-Wilhelm- Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Dahlem die »Haber-Linde«. Haber selbst war nicht anwesend.
1931 Im Berliner Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften wird eine pharmaziegeschichtliche Abteilung eröffnet.
1933 Die Reichsbahndirektion Berlin bittet die S-Bahn-Fahrgäste, während der kalten Jahreszeit die Türen sofort nach dem Einstieg zu schließen. In der Mitteilung hieß es, daß eine Viertelminute Zugluft genügt, um sich eine Erkältungskrankheit zuzuziehen.
1933 Im Verlag Deutsche Kultur-Wacht, Berlin-Schöneberg, erscheint das Buch »Hitlers rasende Reporter - Mit dem Führer kreuz und quer durch Deutschland«. Die Honorare für das Buch flossen restlos der »Hitler-Spende für die nationale Arbeit« zu.
1934 Helga Haase wird in Danzig-Schidlitz geboren. Die Eisschnelläuferin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Squaw Valley 1960 die Goldmedaille über 500 m.
1935 Der Ufa-Spielfilm »Der junge Graf« von Karl Lamac wird im Ufa-Theater am Kurfürstendamm (Charlottenburg) uraufgeführt. Darsteller waren Anny Ondra und Hans Söhnker.
1935 In der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie« trägt J. Zutt einen »Beitrag zur Differentialdiagnose zwischen angeborenem und erworbenem Schwachsinn« unter dem Aspekt der Sterilisationsindikation vor.
1935 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) besiegt Gustav Eder (Köln) den Herausforderer um die Europameisterschaft im Weltergewicht Hilario Martinez (England) nach Punkten in einem Kampf über 15 Runden.
1935 Oberbürgermeister Dr. Heinrich Sahm tritt zurück, da er vom Staatskommissar für Berlin, Dr. Julius Lippert, in den Hintergrund gedrängt worden war. Formell amtierte fortan Bürgermeister Dr. Oskar Maretzky, der jedoch kaum noch Verfügungsgewalt hatte.
1935 Im Zehlendorfer »Lindenpark« wird zum erstenmal der Olympia-Tonfilm »Die Glocke ruft« öffentlich aufgeführt.
1935 In der »Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie« berichtet H. Seelert über »Erfahrungen bei der Gutachtertätigkeit für das Erbgesundheitsgericht und bei der Ausführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses«.
1936 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) veranstaltet das Amt für Beamte einen Gemeinschaftsabend für Beamte. Redner auf der Veranstaltung war der Reichshauptstellenleiter H. Schneider.
1938 Das Jüdische Krankenhaus darf nur noch Patienten aufnehmen, die Juden im Sinne der nationalsozialistischen Gesetzgebung sind.
1939 Der Berliner Polizeipräsident Wolf Graf von Helldorf teilt der Jüdischen Gemeinde in einem Schreiben mit, »daß die Zweckbestimmung des jüdischen Friedhofes an der neuen Bergstraße in Berlin-Spandau ... mit sofortiger Wirkung aufgehoben ist«.
1942 Die Forschungsführung des Reichsministeriums für Luftfahrt verfügt die Ausgliederung des Instituts für Elektrophysik aus der Versuchsanstalt für Luftfahrt und die Angliederung an die Forschungsanstalt für Segelflug.
1945 Der Ingenieur und Schriftsteller Hans-Joachim Dominik stirbt in Berlin. Dominik wurde vor allem durch technisch-utopische Romane (u.a. »Der Brand der Cheopspyramide«, 1926; »Atomgewicht 500«, 1935) bekannt, die im Stil Jules Vernes geschrieben waren.
1945 Im Berliner Lustgarten (Mitte) wird bei eisigem Wind Berlins erster Weihnachtsmarkt nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet. Zum Aufwärmen gab es Malzkaffee und - erstmals wieder - heiße Bockwurst.
1946 Die Bezirksverordnetenversammlung von Reinickendorf wählt auf ihrer ersten Sitzung Adolf Dünnebacke (SPD) zum Bezirksbürgermeister. Die Bezirksverordneten waren aus den Kommunalwahlen vom 20. Oktober hervorgegangen.
1947 Die Bezirksbürgermeisterin von Prenzlauer Berg Ella Kay (SPD) wird vom sowjetischen Stadtkommandanten mit Befehl Nr. 166 vom 8. Dezember 1947 »wegen Sabotage der Holzbeschaffungsmaßnahmen und provokatorischen Verhaltens« abgesetzt.
1947 Das zweite Studentenparlament der Technischen Universität Berlin wird gewählt.
1949 Nach der Leverkusener Vereinbarung gibt Prof. Clemens Maximilian Pflücke das Chemische Zentralblatt im Auftrage der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, der Akademie der Wissenschaften Göttingen und der Chemikergesellschaft heraus.
1950 Per Anweisung Nr. 73 des Ministeriums für Volksbildung der DDR werden die klinischen Einrichtungen der Humboldt-Universität zu Berlin und des Charité-Krankenhauses unter der Bezeichnung »Charité (Universitätskliniken)« gemeinsam verwaltet.
1952 Zur Enthüllung der Haber-Gedenktafel im Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem hält Max von Laue die Eröffnungsrede. Der Nobelpreisträger Fritz Haber war bis zu seiner Emigration 1933 Direktor des Instituts.
1953 Bei dichtem Nebel stößt zwischen den Bahnhöfen Witzleben und Westkreuz ein S-Bahn-Zug auf eine haltende Bahn. Es gab 75 Verletzte.
1954 Die Alliierte Kommandantur ermächtigt den Senat, eine Reihe ehemals reichsrechtlicher Bestimmungen in der Zivilluftfahrt wieder anzuwenden.
1966 Der Hockeyspieler Herbert Müller stirbt. Der Spieler des Berliner Sport- Clubs gewann mit der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Goldmedaille. Müller bestritt 19 Länderspiele.
1971 Durch die Schaltung von 55 neuen Leitungen kann man wieder direkt von Ost- nach West-Berlin telefonieren.
1976 Die Ausstellung »Für Kinder gemalt« wird im Ausstellungszentrum am Fernsehturm (Mitte) eröffnet.
1981 Der Magistrat erläßt die »Baumschutzordnung«, auf deren Grundlage der Baumbestand gesichert und erweitert werden soll.
1984 In der »Filmbühne am Steinplatz« (Charlottenburg) verleiht die Berliner Sektion der Internationalen Liga für Menschenrechte dem Schriftsteller Günter Wallraff die Carl-von-Ossietzky-Medaille.
1994 Der Architekt des Palastes der Republik (Mitte), Prof. Heinz Graffunder, stirbt in Berlin im Alter von 67 Jahren. Zu seinen weiteren Arbeiten gehörten u.a. der Tierpark Friedrichsfelde, die Rathauspassagen und die Bebauung der Karl-Liebknecht-Straße.
1994 An der neuen Bundesparteizentrale der SPD in der Stresemann-/Ecke Wilhelmstraße (Kreuzberg) wird Richtfest gefeiert. Der Bundesparteivorsitzende Rudolf Scharping kündigte bei dieser Gelegenheit den baldigen Umzug seiner Partei von Bonn nach Berlin an.
1995 Beim Eisschnellauf-Weltcup in Oslo kommt Claudia Pechstein, 5000-m- Olympiassiegerin, über 1 500 m auf einen dritten Platz. Nach dem Sieg über 3 000 m übernahm die 22jährige Athletin vom EC Berlin erstmals die Weltcupführung auf der Langstrecke.
1995 In Berlin gibt es rund 10 000 gemeldete Obdachlose. Schätzungen über die tatsächlichen Zahlen gingen von bis zu 100 000 aus, sagte Frank Brose von der Senatsverwaltung für Soziales.
1995 Am Renntag in Karlshorst (Lichtenberg) kommt Trainer Jorma Oikarinnen zu drei Tagessiegen. Mit der Stute Sisse Guy landete der Finne seinen 900. Sieg in Deutschland.
1996 Die »Berliner Zeitung« veröffentlicht den »Arbeitslosenreport 1996« des Forschungszentrums Berlin-Brandenburg und des Meinungsforschungsinstituts Info. Danach war die Bereitschaft, für eine Beschäftigung Nachteile zu akzeptieren, deutlich gewachsen.
1996 Das Kuratorium zur Kulturförderung in Berlin entscheidet erstmals über die Vergabe von Mitteln für 1997. Von den insgesamt 60 Millionen Mark erhielten z.B. das Centrum Judaicum 1,37, die »Musik-Biennale« 1,5 und das Theatertreffen 1,3 Millionen Mark.
1996 Jugend- und Sportsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) verkündet die Entscheidung einer Jury, wonach die neue Radsport-Arena in Prenzlauer Berg jetzt »Velodrom« und die benachbarte Dreifachsporthalle »Seelenbinder- Halle« heißt.
1996 Im Rathaus Schöneberg wird eine Ausstellung mit wichtigen Teilen des Nachlasses von Willy Brandt eröffnet. Die Exponate erinnerten auch an seine Jahre als Regierender Bürgermeister von Berlin und als Bundeskanzler.
1996 Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« berichtet, daß in den Berliner Universitätskliniken Fälle einer schweren Darminfektion auftraten, deren Erreger aufgrund des Mißbrauchs von Wirkstoffen in der Landwirtschaft gegen Antibiotika resistent geworden sind.
1997 Der Neuköllner Öko-Markt, der sich bisher auf der Kienitzer Straße/Ecke Hermannstraße befand, wird erstmals auf der Karl-Marx- Straße eröffnet. Der Markt konnte dort dienstags und donnerstags besucht werden.
1997 Der 190 Millionen Mark teure Bau der neuen Gemäldegalerie am Berliner Kulturforum (Mitte) wird erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Bau der Münchener Architekten Hilmer & Sattler war als »reines Tageslichtmuseum« konzipiert.
1998 In der Staatsbibliothek Berlin (Mitte) wird eine Ausstellung mit Reiseerlebnissen und Forschungen des vor 200 Jahren verstorbenen Universalgelehrten Johann Reinhold Forster eröffnet. Forster hatte in Berlin die Schule besucht.
1998 Das Landesschulamt teilt mit, daß umfassende Sprachtests unter Weddings Erstkläßlern alarmierende Ergebnisse gebracht haben. Danach wurde bei 46 % der Kinder darunter vielen deutschen ein erheblicher Förderbedarf in der deutschen Sprache festgestellt.
1999 Das Berliner Abgeordenetenhaus wählt Eberhard Diepgen zum Regierenden Bürgermeister und gleichzeitig den zukünftigen Senat mit Peter Kurth, Gabriele Schöttler, Klaus Böger, Peter Strieder, Eckart Werthebach, Christa Thoben und Wolfgang Branoner.
2000 Im Martin-Gropius-Bau (Kreuzberg) wird die Ausstellung »Wunderkammern des Wissens« der Humboldt-Universität zu Berlin eröffnet. Die bis zum 4. März 2001 dauernde Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Johannes Rau.

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