Berlin am 7. Dezember
 
1335 Markgraf Ludwig der Ältere genehmigt die Stiftung eines Altars Ypolitus, Mathias und Stephanus zu Ehren des in Berlin erschlagenen und verbrannten Propstes Nikolaus von Bernau.
1345 Markgraf Ludwig der Ältere schenkt dem Kloster Spandau jährliche Einkünfte aus den Gewässern zu Potsdam.
  
1646 Kurfürst Friedrich Wilhelm heiratet in Den Haag Louise Henriette von Oranien, die älteste Tochter Friedrich Heinrichs, Statthalter der Niederlande. Ihre Mitgift betrug 120 000 Reichstaler.
1688 Kurfürst Friedrich III. ordnet erneut an, daß es Pagen, Lakaien, Dienern und Handwerksleuten in der Residenzstadt Cölln verboten ist, Degen zu tragen.
1697 Kurfürst Friedrich III. erläßt eine Zirkularverordnung über Wechselgeschäfte.
1700 Das »Reglement vor die in hiesigen Residenzien sich aufhaltenden Juden« wird erlassen.
1741 König Friedrich II. besichtigt den Bauplatz des Opernhauses Unter den Linden (Mitte). Zuvor hatte er am Marstall die »Garde zu Fuß« bei Übungen inspiziert. Er nahm den Weg über die Jägerbrücke.
1741 Prinz Heinrich, Markgraf Friedrich von Brandenburg-Schwedt, der Regierende Herzog von Braunschweig, der Herzog von Holstein und der Fürst von Anhalt- Zerbst jagen im Grunewald. Sie erlegten 100 Stück Wild, darunter drei Keiler.
1742 Die Königliche Oper Unter den Linden (Mitte) wird in Anwesenheit von König Friedrich II., Königin Elisabeth Christine, der Königinmutter und des gesamten Königlichen Hauses mit der Oper »Cäsar und Cleopatra« von Carl Heinrich Graun eröffnet.
1742 Das »Reglement wie es bei Ein- und Auswiegen des Getreydes allhier in Berlin in denen Friderichswerderschen und Damm-Mühlen gehalten werden solle« wird erlassen. Für die Mühlen wurden sechs »Waage- Meister« ernannt, deren Aufgaben definiert wurden.
1744 Der französische Fabrikant der Berliner Tapetenweberei, Charles Vigne, legt in einem Schreiben an das Kabinettsministerium die Möglichkeit dar, Tapeten im Werte von 24 000 Talern an den russischen Zarenhof zu verkaufen.
1757 Dreißig blasende Postillone ziehen mit angezündeten Fackeln in Berlin ein und verkünden den Sieg der preußischen Truppen über die Österreicher in der Schlacht bei Leuthen am 5. Dezember.
1784 Das Kammergericht zu Berlin wird mit Reskript »wegen der Insertions- Gebühren für die gerichtliche Bekanntmachung in den Berlinschen Zeitungen und Intelligenz-Nachrichten« angewiesen, die Kosten für diese Inserate durch knappe Formulierungen zu senken.
1817 König Friedrich Wilhelm III. verbietet in Berlin und ganz Preußen alle studentischen Vereinigungen. Die Turnerbewegung ließ er unter Polizeiaufsicht stellen.
1823 Leopold Kronecker wird in Liegnitz geboren. Der Mathematiker, der in Berlin, Bonn und Breslau Mathematik und Naturwissenschaften studierte, hatte sich 1855 als Privatgelehrter in Berlin niedergelassen und war 1833 zum Professor berufen worden.
1844 Die nach dem Brand von 1843 wiederaufgebaute Königliche Hofoper Unter den Linden (Mitte) wird mit der Uraufführung der Repräsentationsoper »Ein Feldlager in Schlesien« von Giacomo Meyerbeer wiedereröffnet.
1849 In Berlin wird der Vertrag über den Beitritt der Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen zum Königreich Preußen abgeschlossen.
1864 Die nach Beendigung des deutsch-dänischen Krieges aus Schleswig zurückkehrenden Truppen treffen in Berlin ein. König Wilhelm I. erließ einen Armeebefehl und stiftete das Alsenkreuz.
1871 Die Stadtverordnetenversammlung bewilligt zur Bekämpfung einer ausgebrochenen Pockenepidemie 150 000 Mark zum Ausbau der Isolierbaracken in Moabit.
1874 Die Mittenwalder Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1874 Die Solmsstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1876 Der Ohrenarzt Wilhelm Kramer stirbt in Berlin. Der Mediziner, der 1801 in Halberstadt geboren wurde, studierte in Berlin und kehrte nach Aufenthalten in Wien und Paris nach Berlin zurück, wo er sich der Ohrenheilkunde zuwandte.
1886 Die Fernsprechverbindung von Berlin nach Hannover wird eröffnet.
1892 Max Ehrlich wird in Berlin geboren. Der Schauspieler und Kabarettist wurde wegen seiner jüdischen Herkunft Ende 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
1898 Der Vorstand der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin beschließt die Herausgabe eines Jahrbuchs.
1901 Die Berliner Illustrierte »Die Woche« berichtet, daß die 19jährige US-amerikanische Sopranistin Geraldine Farrar für ein Engagement an der Berliner Hofoper Unter den Linden (Mitte) verpflichtet wurde.
1912 Das »Deutsche Opernhaus« in der Bismarckstraße (Charlottenburg) wird eingeweiht.
1913 Die Firma Herrmann Tietz eröffnet in der Wilmersdorfer Straße/Ecke Pestalozzistraße (Charlottenburg) ein neues Warenhaus.
1913 In einem Schreiben an die Berliner Akademie der Wissenschaften teilt Albert Einstein mit, daß er seine Wahl zum ordentlichen Mitglied annimmt.
1925 Ein Antrag der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft auf Errichtung eines Glasforschungsinstituts wird vom Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft befürwortet. Das Institut sollte aber den gesamten Bereich der Silikatchemie bearbeiten.
1925 Der Elektroingenieur und Kraftwerkserbauer Georg Klingenberg stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Dreifaltigkeitsgemeinde, Bergmannstraße 39-41 (Kreuzberg).
1927 Der Magistrat erläßt »Richtlinien für die Verwaltung der öffentlichen Bedürfnisanstalten«.
1933 Bei den Berliner Standesämtern haben bis zu diesem Tag 3 000 Paare den Wunsch angemeldet, Heiligabend zu heiraten. Viele von ihnen wurden durch das Ehestandsdarlehen gelockt.
1933 Die Königin-Augusta-Straße im Bezirk Kreuzberg wird in Tirpitzufer umbenannt. Am 31. Juli 1947 wurde die Straße in Reichpietschufer umbenannt.
1933 SA-Stabschef Ernst Röhm erklärt vor der Auslandspresse in Berlin, die SA sei der »Willens- und Ideenträger der nationalsozialistischen deutschen Revolution« und könne schon mangels schwerer Waffen gar nicht in eine kriegsfähige Truppe umgewandelt werden.
1933 Zur Beseitigung der gewaltigen Schneemassen in der Berliner Innenstadt stellt die Stadtverwaltung vorübergehend Erwerbslose ein. In den Nächten waren 14 Schneepflüge unterwegs.
1934 Der Wendhausen-Film »Peer Gynt« mit Hans Albers in der Titelrolle hat im Capitol am Zoo (Charlottenburg) »Welturaufführung«. Weitere Rollen waren mit Lucie Höflich, Olga Tschechowa und Lizzi Waldmüller besetzt.
1934 Die »Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin« feiert unter Leitung ihres »Zwingherrn« in den »Weinstuben Trarbach« in der Kantstraße 8 (Charlottenburg) ihr 125jähriges Bestehen.
1935 In der am 29. November übergebenen Deutschlandhalle am Messedamm 26 (Charlottenburg) findet die erste Veranstaltung, ein Radrennen, statt. Die Halle entstand nach Entwürfen von Franz Orthmann, Vorsitzender der Deutschlandhalle AG, und Fritz Wiemer.
1939 Der hinter der Deutschlandhalle (Charlottenburg) liegende Pferdestall brennt infolge unvorschriftsmäßiger Schweißarbeiten ab und wird später wieder neu errichtet.
1942 Wilhelm Furtwängler dirigiert in Berlin die Erstaufführung des »Hymnischen Konzerts« von Heinz Schubert.
1945 Bei der Bewag wird auf Anordnung der Alliierten Kommandantur ein Kontrollbüro eingerichtet, dessen Aufgabe die Überwachung des Stromverbrauchs entsprechend den festgelegten Normen ist.
1945 Im Sowjetischen Sektor von Berlin und in der Sowjetischen Besatzungszone erscheint die Nr. 1 der Zeitung »Der Nachtexpress«. Chefredakteur und Lizenzträger war Rudolf Kurtz.
1946 Ein Berliner Gericht verurteilt 28 Penizillinfälscher zu hohen Gefängnisstrafen.
1947 Der Metallurge Otto Doeltz, der von 1906 bis 1924 Professor für Metallhüttenkunde an der Technischen Hochschule zu Berlin war, stirbt in Jeggen bei Osnabrück.
1948 Ernst Reuter wird für die Zeit bis zur Konstituierung der neuen Stadtverordnetenversammlung zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt. Diese Entscheidung wurde von der neuen Stadtverordnetenversammlung am 14. Januar 1949 einstimmig bestätigt.
1949 Die wiedererstandene Physikalische Gesellschaft zu Berlin hält ihre Gründungsversammlung und ihre erste wissenschaftliche Sitzung ab. Die Begrüßungsansprache hielt Prof. Carl Ramsauer.
1950 Zur Beseitigung der Ruine des Paketpostamtes in der Oranienburger Straße 70 (Mitte) beginnen zweitägige Sprengungen.
1958 In Berlin finden Wahlen zum Abgeordnetenhaus statt. Mit einer Wahlbeteiligung von 92,9 % demonstrieren die Bürger ihre Ablehnung der zehn Tage zuvor erhobenen sowjetischen Forderung nach Umwandlung West-Berlins in eine »Freie Stadt«.
1958 Der Sender Freies Berlin (SFB) strahlt seine erste Wahlsondersendung aus, in der der Kabarettist Wolfgang Gruner die Wahlnacht live aus dem Deutschlandhaus (Theodor-Heuss-Platz, Charlottenburg) glossiert.
1958 Aus den Wahlen zum Abgeordnetenhaus geht die SPD mit 52,6 % als stärkste Kraft hervor. Die CDU erhielt 37,7 %, die FDP 3,8 %, die SED 1,9 %. Die SPD regierte fortan in einer Koalition mit der CDU ohne Opposition.
1960 Die »Außenstelle Düsseldorf des Instituts für Wasser-, Boden- und Lufthygiene - Forschungsstätte für allgemeine Hygiene und Gesundheitstechnik - des Bundesgesundheitsamtes Berlin« wird feierlich eröffnet.
1960 Der Chemiker Walter Noddack, der in Berlin auf den Gebieten Geochemie, Photochemie und Elektrochemie tätig war, stirbt in Berlin.
1966 Ein Gebäude für den Sektor Kernphysik im Hahn-Meitner-Institut der Max-Planck-Gesellschaft (Zehlendorf) wird im Beisein von Nobelpreisträger Otto Hahn eingeweiht.
1977 Ein Berliner Original, der »Weltverbesserer« und »Prophet der Liebe« Jacov Kuny, stirbt in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Landeseigenen Friedhof in Berlin-Schöneberg.
1978 Berlin erlebt bereits den fünften »Eistag« hintereinander; d.h. selbst das Maximum der Lufttemperatur blieb unter 0°C.
1984 Bundespräsident von Weizsäcker erhält die Ehrendoktorwürde der späteren Graduate Faculty für seinen Einsatz »als Stimme der Vernunft und des Friedens« im Rahmen der Ost-West-Verbindung und im Dialog zwischen den Generationen.
1989 33 Vertreter von insgesamt zwölf Parteien und Organisationen sowie von Oppositionsgruppen und Kirchen treffen sich zu zweitägigen Gesprächen am »Runden Tisch« im Ostberliner Dietrich-Bonhoeffer-Haus (Ziegelstraße, Mitte).
1992 Die Deutsche Staatsoper Unter den Linden (Mitte) begeht ihr 250jähriges Jubiläum mit einem Festakt, an dem rund 1 400 Ehrengäste teilnehmen, darunter Bundespräsident Richard von Weizsäcker.
1996 In der Berliner Börse in der Charlottenburger Fasanenstraße findet innerhalb des »Aktionstages Börse« ein Tag der offenen Tür mit Hunderten von Besuchern statt. Geschäftsführer Jörg Walter erwartete für das zu Ende gehende Jahr einen Umsatzrekord.
1996 Ansicht eines Hafens, das Gemälde von Caspar David Friedrich, wird in der Nacht aus dem Schloß Charlottenhof im Park von Sanssouci gestohlen. Das Bild war wegen der hohen Kosten nicht versichert.
1997 Die Akademie der Künste am Hanseatenweg (Tiergarten) vergibt den Konrad- Wolf-Preis 1997 an den Filmemacher Volker Schlöndorff. Anschließend wurde der 1976 entstandene Streifen »Der Fangschuß« gezeigt.
1997 Im Haus der Kulturen der Welt (Tiergarten) wird die Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte an das Team der umstrittenen Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung übergeben.
1998 Die Industrie- und Handelskammer zu Berlin stellt ihren »Vierten Büroflächenbericht« vor. Danach standen etwa 1,5 Mill. Quadratmeter oder zehn Prozent der Bürofläche in Berlin leer. Für die Zeit ab 2002 wurde ein Sinken des Leerstands prognostiziert.
1998 Der Tagesspiegel veröffentlicht ein Interview mit Polens Präsidenten Aleksander Kwasniewski, in dem sich dieser für eine Rückgabe der in Krakau liegenden Bestände der Berliner Staatsbibliothek einsetzt. Kulturgüter sollten allgemein zugänglich bleiben.
1998 Am Morgen beträgt die Schneeschicht in Berlin zehn bis 15 Zentimeter. Nach Angaben von Meteorologen war in der Stadt seit sieben Jahren nicht mehr so viel Schnee auf einmal gefallen.
1998 Im Innenausschuß des Abgeordnetenhauses bemängeln Vertreter aller Parteien, daß es noch kein Personalkonzept für die Sicherung des Regierungsviertels gibt. Für den neuen Polizeiabschnitt Regierungsviertel hatten die Bauarbeiten noch nicht begonnen.
1998 Die »Berliner Zeitung« veröffentlicht Ergebnisse einer Umfrage der Berliner »Info GmbH«, wonach sich jeder dritte Berliner nach der Wahl von 1999 in Berlin eine rot-grüne Koalition wünscht. Nur 17 % wünschten sich eine Fortsetzung der Großen Koalition.
1998 Im Doping-Prozeß verhängt das Berliner Landgericht gegen den letzten Angeklagten eine hohe Geldstrafe. Der ehemalige Leiter der Sportmedizin beim SC Dynamo Berlin, Bernd Pansold, wirkte bei der Vergabe anaboler Steroide an neun jungen Schwimmerinnen mit.
1998 Die Bewag nimmt eine 380-Kilovolt-Leitung zwischen der Lützowstraße (Tiergarten) und dem neuen Umspannwerk Friedrichshain in der Eldenaer Straße in Betrieb. Damit ist die Stadt erstmals seit 1952 nicht mehr in zwei »Stromhälften« geteilt.
1999 Auf einer gemeinsamen Bezirksamtsitzung des Fusionsbezirkes Mitte-Tiergarten- Wedding im Rathaus Mitte einigt man sich darauf, den neuen Bezirk »Mitte« zu nennen. Endgültig entscheiden sollten darüber die Bezirksverordnetenversammlungen.
2000 In den »Dorotheenhöfen«, einem 160-Millionen- Mark-Projekt, die zwischen dem Bahnhof Friedrichstraße, dem Bundespresseamt und der amerikanischen Botschaft (Mitte) liegen, wird Richtfest gefeiert. Die drei Höfe sollten im Herbst 2001 fertiggestellt sein.

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