Berlin am 6. Dezember
 
1342 Die Eingesessenen der Vogtei Spandau schließen sich im Kampf gegen Räuber und Mordbrenner zusammen.
1432 Die Bürgermeister und Ratsleute zu Cölln verpflichten sich, an dem durch Vermittlung der Ratsherren zu Brandenburg und Frankfurt zustande gekommenen Vertrag mit Berlin über mehrere gemeinsame Stadtangelegenheiten festhalten zu wollen.
1442 Bischof Stephan zu Brandenburg sagt denen Ablaß zu, welche den von der Lieben Frauen Brüderschaft zur Vermehrung des Gottesdienstes in der Marienkirche zu Berlin gestifteten Messen beiwohnen oder förderlich sind.
1515 Das Kloster Zehdenick verpfändet dem Kloster Spandau Hebungen aus dem Dorfe Lindenberg.
 
1701 Per Edikt ordnet König Friedrich I. die Besteuerung von Karten- und anderen Glücksspielen zur Unterstützung des Armenwesens in den Residenzstädten an. Kartenspiele mußten gegen eine Abgabe von einem Groschen mit einem amtlichen Stempel versehen werden.
1718 Johann Philipp Gerlach, ab 1707 Königlicher Baudirektor und Chef der Baupolizei, legt einen Bebauungsplan zur Erweiterung Charlottenburgs und zur Einbeziehung des Dorfes Lützow vor.
1827 Nach langwierigen Verhandlungen wird beschlossen, die philosophische Klasse der Akademie der Wissenschaften mit der historisch-philologischen Klasse unter dem Namen »philosophisch-historische Klasse« zu verschmelzen.
1834 Adolf Ludwig Wilhelm Freiherr von Lützow, Generalmajor und 1813/14 Führer des nach ihm benannten Freikorps, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Garnisonfriedhof von 1722, Linienstraße 207- 212/Kleine Rosenthaler Straße 3-7 (Mitte).
1834 Hermann Senator wird in Gnesen geboren. Der Mediziner war Präsident und Ehrenvorsitzender der »Medizinischen Gesellschaft« und Leiter der Medizinischen Poliklinik der Charité (Mitte).
1850 Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, von 1848 bis 1850 preußischer Innenminister, danach bis 1858 Ministerpräsident, wird Ehrenbürger der Stadt.
1850 Vor der Berliner Physikalischen Gesellschaft berichtet der Physiologe und Physiker Hermann Helmholtz erstmals über den von ihm erfundenen Augenspiegel.
1885 Der Kommunalpolitiker, Armenarzt und Geburtshelfer Wolfgang Straßmann stirbt in Berlin. Ab 1855 war Straßmann in Berlin als Arzt tätig. 1876 und erneut vom 6. Januar 1881 bis 1884 stand er der Berliner Stadtverordnetenversammlung vor.
1886 In den Schmuckanlagen des Lustgartens (Mitte) sind noch zwei blühende weiße Rosen zu sehen. Auch im Vorgarten des Hauses Winterfeldstraße 18/19 (Charlottenburg) blühten noch rote Rosen.
1889 In der Sitzung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin demonstriert August Kundt die Funktionsweise der Original-Luftpumpe von Otto von Guericke.
1889 Zum erstenmal spricht der Physiker Prof. Max Planck in einer Sitzung der Berliner Physikalischen Gesellschaft. Sein Thema war »Über Elektrizitäts- und Wärmeerzeugung in verdünnten elektrolytischen Lösungen«.
1892 Der Ingenieur und Industrielle Werner von Siemens stirbt in Charlottenburg. Sein Grab erhielt er auf dem Waldfriedhof Stahnsdorf.
1900 In einer Sitzung des Ältesten-Kollegiums der Berliner Kaufmannschaft vertritt der Präsident, Geheimrat Wilhelm Herz, die Ansicht, daß eine Handelshochschule in Berlin nicht auf einen zahlreichen Besuch werde rechnen können.
1904 Rektor und Senat der Berliner Universität weisen in einer Eingabe an das Kultusministerium darauf hin, daß durch die Ausdehnung von Forschung und Lehre räumliche Erweiterungsbedürfnisse an der Universität entstanden sind.
1907 Von der Technischen Hochschule in Charlottenburg aus wird erstmals die Stimme des Tenors Enrico Caruso zum Kreuzberg übertragen. Dieses Ereignis war durch die Erfindung der drahtlosen Telephonie möglich geworden.
1908 Die evangelische Segenskirche in der Schönhauser Allee, projektiert von den Architekten August Dinklage, Ernst Paulus und Olaf Lilloe, wird nach zweieinhalbjähriger Bauzeit von Generalsuperindendent Wilhelm Faber eingeweiht.
1910 Das Bahnumformwerk Südufer (Friedrich-Krause-Ufer, Tiergarten) wird auf dem Gelände des Kraftwerks Moabit in Betrieb genommen.
1918 Der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert hält eine Ansprache an die aktiven Unteroffiziere vor dem Reichskanzlerpalais.
1918 Angehörige einiger Berliner Regimenter verhaften den Vollzugsrat der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte und zerstören die Redaktionsräume der Zeitung »Die Rote Fahne«.
1918 Ein Demonstrationszug, der sich auf dem Weg ins Innere der Stadt befindet, wird in der Chausseestraße abgeriegelt. Gardefüsiliere, »Maikäfer« genannt, feuerten mit Maschinengewehren in die Menge. Der Überfall forderte 14 Tote und mehrere Schwerverletzte.
1918 H. Boruttau spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« über »Emil du Bois-Reymond als Physiologe und Historiker der Naturwissenschaften«.
1921 Die neue Satzung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die im Einvernehmen mit dem preußischen Kultusministerium ausgearbeitet worden war, wird auf der 8. Hauptversammlung der Gesellschaft in der Berliner Staatsbibliothek einstimmig angenommen.
1922 Auf Beschluß des Magistrats beginnt eine Lebensmittelverteilung an Minderbemittelte.
1924 Im Berliner Sportpalast wird die Radrenn-Wintersaison eröffnet. Es nahmen auch Amateure teil. Während des Stunden-Mannschaftsfahrens stürzte Paul Meyer durch Reifenschaden. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und verstarb am 9.12. im Krankenhaus.
1925 Das Abspannwerk Humboldt wird in Betrieb genommen.
1927 Im Berliner Sportpalast spielen im Eishockey der Berliner Schlittschuh-Club e.V. und die deutsche Nationalmannschaft 4:4 (0:2, 3:0, 1:2). Dieser Vergleich diente zur Vorbereitung der Nationalmannschaft auf die Olympischen Winterspiele in St. Moritz 1928.
1929 Ida Hahn spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technik« über »Die Entstehung der Kulturpflanzen«.
1933 Das Institut für Konjunkturforschung teilt mit, daß die Berliner Industrieproduktion gestiegen ist. Die Indexziffer der industriellen Produktion stellte sich für Oktober auf 71,2 % gegenüber 70,8 % im Vormonat und 61 % im Oktober 1932 dar.
1933 Aus Anlaß des Todes des »Dichters und Sehers« Stefan George stiftet Reichsminister Dr. Joseph Goebbels einen mit 12 000 Mark dotierten »Stefan-George-Preis«. Er sollte alljährlich am 1. Mai für das beste Buch des vorangegangenen Jahres vergeben werden.
1933 Das Wasserbauamt Berlin teilt mit, daß auf dem Voßkanal, der oberen Havelwasserstraße sowie den Lychener und Templiner Gewässern ein Eisstand bis zu acht Zentimetern eingetreten ist. Die Schiffahrt ruhte vollkommen.
1933 Durch einen Erlaß des preußischen Innenministers ist die Reklame in den Fahrgasträumen der in Berlin zugelassenen Taxis nunmehr erlaubt. Außen durfte dagegen keinerlei Reklame erscheinen.
1937 Der Gauverband Berlin des Reichskolonialbundes veranstaltet im Sportpalast (Schöneberg) eine Kundgebung zum Thema »Unsere Kolonial- Forderung«. Redner auf der Veranstaltung waren Franz Ritter von Epp und der stellvertretende Gauleiter Arthur Götlitzer.
1938 Ministerpräsident Hermann Göring spricht im Sitzungssaal des Reichsluftfahrtministeriums vor Gauleitern, Oberpräsidenten und Reichsstatthaltern zur »Lösung der Judenfrage«.
1945 Der bevollmächtigte Vertreter der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion, Prof. Kulebakin, stattet der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin einen offiziellen Besuch ab und nimmt an der Sitzung des Plenums teil.
1946 Der am Vortag neugewählte Magistrat führt unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Otto Ostrowski seine erste Sitzung durch.
1947 Der von der SED initiierte 1. Deutsche Volkskongreß für Einheit und gerechten Frieden tritt im Haus der Deutschen Staatsoper an der Friedrichstraße (Metropol-Theater, Mitte) zu einer dreitägigen Beratung zusammen.
1949 Vor dem Schöneberger Rathaus nimmt Oberbürgermeister Ernst Reuter 35 000 junge Eichen, Buchen, Erlen und Linden in Empfang, die von der Stadt Bremen zur Wiederaufforstung des Tiergartens gespendet worden waren.
1951 Das Sechstagerennen endet in West-Berlin mit dem Sieg der französischen Radrennfahrer Carrara/Lapebie.
1953 Die »Deutsche Bauausstellung« wird in der Sporthalle an der Stalinallee (Karl-Marx-Allee) in Friedrichshain eröffnet. Neben Bildern und Landkarten zur baugeschichtlichen Entwicklung Berlins wurden Pläne und Modelle für den Ausbau der Stalinallee gezeigt.
1956 Der Berliner Hockeyspieler Heinz Radzikowski gewinnt bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1976 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
1959 Die Emmaus-Kirche auf dem Lausitzer Platz (Kreuzberg) wird nach ihrem Wiederaufbau ihrer Bestimmung übergeben. Die 1893 geweihte und mit 2 500 Sitzplätzen größte Berliner Kirche war 1944 durch Bomben zerstört worden.
1965 Der Neubau für die Abteilung Elektronik mit angeschlossener Zentralwerkstatt des Hahn-Meitner-Instituts für Kernforschung in Wannsee (Zehlendorf) wird seiner Bestimmung übergeben. Der Neubau kostete 3,2 Millionen Mark, die Bauzeit betrug zwei Jahre.
1969 Kerstin Kielgaß wird in Berlin geboren. Die Schwimmerin des SC Dynamo Berlin und der SV Preußen gewann bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Bronzemedaille über 200 m Freistil, in Atlanta 1996 Silber über 4 x 200 m Freistil.
1982 In der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) wird der VII. Historikerkongreß der DDR eröffnet. Zum Präsidenten der Historiker-Gesellschaft der DDR wurde Professor Heinrich Scheel, Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften, wiedergewählt.
1983 Als Protest gegen das Waldsterben in Ost und West werfen etwa 20 Mitglieder der Umweltschutzorganisation »Robin Wood« von einem Lkw aus ca. 50 abgestorbene Kiefernkronen über die Mauer in den Grenzstreifen am Potsdamer Platz (Mitte).
1985 Das Evangeliar Heinrich des Löwen, die bedeutsamste Handschrift aus dem 12. Jahrhundert, wird nach einer ersten Ausstellung in Braunschweig im Kunstgewerbemuseum in West-Berlin dem Publikum gezeigt.
1989 Egon Krenz tritt von seinen Ämtern als Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR zurück.
1993 Der Berliner CDU-Generalsekretär Dieter Ernst spricht sich für 18 Berliner Stadtbezirke aus. In einem Papier wurden Veränderungen jedoch erst für die übernächste Legislaturperiode als umsetzbar genannt.
1995 In 23 Berliner und 13 brandenburgischen Krankenhäusern ermittelt die Wuppertaler Staatsanwaltschaft wegen des sogenannten Herzklappenskandals. Staatsekretär Detlef Orwat sagte, er wisse nicht, welche der 101 Krankenhäuser in Berlin betroffen seien.
1996 Die »Berliner Zeitung« meldet, daß die Architekten des ICC, Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte, an Plänen zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses arbeiten. Der Bau sollte privat finanziert werden und würde knapp eine Milliarde Mark kosten.
1996 Auf einem Festakt zum 25jährigen Bestehen des Sozialwerks Berlin appelliert Bundespräsident Roman Herzog an die Gesellschaft, die Lebenserfahrungen der älteren Menschen mehr zu nutzen.
1996 In der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) wird der Jugendmedientreff »Hallischer Komet« eröffnet. Mit Sponsorenhilfe wurden rund 2 800 Bücher, Videos und Zeitschriften sowie vier PC mit Internet-Anschluß und drei Multimedia-Computer bereitgestellt.
1996 Ein Vierzigjähriger verursacht, in der Absicht Selbstmord zu begehen, am Abend in einem Hochhaus am Rathenauplatz (Wilmersdorf) eine Gasexplosion und einen Brand, wobei er den Tod findet. Zehn Personen, darunter zwei Feuerwehrmänner, wurden verletzt.
1997 Berliner Studenten setzen ihre Protestaktionen gegen die Bildungsmisere mit einem »Deppen-Corso« fort. In phantasievollen Kostümen verkleideten sie sich als »Deppen«, um zu verdeutlichen, wohin die derzeitige Hochschulpolitik führt.
1997 Zum 100. Geburtstag von Bertolt Brecht beginnt der Dreiländerkanal 3 Sat die umfangreichste TV-Retrospektive der deutschen Fernsehgeschichte mit mehr als 60 Einzelsendungen. Essays, Dokumentationen, Lesungen u.a. erinnerten an den Theatermann.
1997 Auf dem Flughafen Tempelhof wird bei strömendem Regen der Europäische Filmpreis verliehen. Preisträger waren u.a. die Schauspielerin Juliette Binoche für ihre Darstellung in »Der englische Patient« und der Brite Bob Hoskins (TwentyFourSeven«).
1997 Die Berliner Börse in Charlottenburg öffnet ihre ansonsten am Wochenende geschlossenen Tore zu einem »Aktionstag Börse«. Das Geschehen an der Wertpapierbörse fand großes Interesse bei den Berlinern.
1998 Der Kulturbeauftragte der Bundesregierung Michael Naumann kündigt in »radio kultur« eine Kulturstiftung für Berlin an, die eigenständig über die Bundeszuschüsse für Kultur entscheiden soll, damit die Zuschüsse nicht »im Straßenbau versickern«.
1998 Im Tierheim Lankwitz endet am Nikolaustag eine Aktion, bei der Hunde, die länger als sechs Monate dort waren, für 100 Mark abgegeben werden. Seit Juli 1998 konnten in dem Heim wegen Überfüllung kaum noch Hunde aufgenommen werden.
1998 Der Berliner Landesverband des Vereins »Mehr Demokratie« teilt mit, daß bereits 15 000 Berliner den Antrag für ein Volksbegehren »Mehr Demokratie in Berlin« unterschrieben haben. Bis zum 31. Januar 1999 waren mindestens 25 000 Unterschriften nötig.
1999 Auf der 3. Internationalen Weltraumkonferenz im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur (Friedrichstraße, Mitte) wird Eberhard Diepgen »für seinen Beitrag zur Förderung der Raumfahrt« mit der Juri-Gagarin- Medaille ausgezeichnet.
2000 Die Bezirksverordneten des neuen Großbezirks Pankow- Prenzlauer Berg-Weißensee beschließen, daß der Großbezirk ab 1. Januar 2001 Pankow heißen soll. Nur 42 von 81 Verordneten stimmten für diesen Vorschlag.

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