Berlin am 4. Dezember
  
1466 Johann Schulz stiftet einen Altar in der Marienkirche zu Berlin.
 
1661 Mathurin Veyssière De La Croze wird in Nantes in der Bretagne (Frankreich) geboren. Der Historiker (Orientalist) wurde 1702 zum Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek zu Berlin ernannt.
1742 König Friedrich II. begibt sich mit einer großen Suite zu Pferde zur Friedrichstadt und nimmt die aufziehende Wachparade der Prinz Karlschen und Kalcksteinischen Regimenter ab.
1749 Aufgrund des großen Viehsterbens ergeht für Berlin und ganz Preußen die Anordnung, von November bis März kein Schlachtvieh innerhalb und außerhalb des Landes zu verkaufen. Diese Regelung sollte vier Jahre gelten. Die Schäfereien wurden vergrößert.
1824 Der Berliner Komponist, Sänger, Dirigent und Schauspieler Albert Lortzing heiratet die Schauspielerin Rosina Ahlen.
1831 Johann Carl Friedrich Stahlschmidt wird in Plettenberg (Westfalen) geboren. Stahlschmidt habilitierte sich an der Gewerbeakademie in Berlin und hielt ab 1860 Vorlesungen über das Entwerfen chemischer Anlagen.
1848 Eine Abteilung des 9. Infanterie-, später eine des 2. Garderegiments wird bis zum 1. Januar des folgenden Jahres in der Königlichen Bibliothek in Berlin einquartiert.
1848 Friedrich Wilhelm IV. genehmigt durch eine »Allerhöchste Ordre« der Kommune von Berlin die Annahme von 4 000 Talern, die der »Verein für wissenschaftliche Vorträge« zur Gründung von Volksbibliotheken gestiftet hatte.
1866 Werner Siemens schreibt an seinen Bruder: »Ich habe eine neue Idee gehabt, die aller Wahrscheinlichkeit nach reüssieren und bedeutende Resultate geben wird.« Er beschrieb die »Holzsche Maschine, angewandt auf den Elektromagnetismus« (Dynamo-Prinzip).
1871 Der Reichstag verabschiedet in Berlin das Reichsmünzgesetz. Es sah die Einführung der Goldmark zu 100 Pfennig als einziges Zahlungsmittel vor. Das Gesetz trat am 1. Januar 1875 in Kraft.
1874 Die Große Berliner Pferde-Eisenbahn AG eröffnet die Strecke Tegel - Weidendammer Brücke.
1885 Hellmut Späth wird in Berlin geboren. Späth übernahm, nach Botanikstudium und erfolgreicher Promotion, 1912 die Berliner Gartenbaufirma L. Späth von seinem Vater Franz Späth (1839-1913). Er war 1913/14 Hospitant an der Höheren Gärtnerlehranstalt.
1886 Georg Meyer, ein Berliner Genremaler, nach seiner Vaterstadt Meyer von Bremen genannt, stirbt 74jährig. Er war ein Schüler Gottfried Schadows und gehörte der Düsseldorfer Malerschule an. 1853 übersiedelte er nach Berlin, wo er seitdem lebte.
1899 Rechtsanwalt Riem, Geheimer Justizrat und von 1894 bis 1899 neunter »Zwingherr« der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, stirbt in Berlin.
1905 Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt legt dem Reichsamt des Innern einen Bericht über die Befragung von 65 preußischen Handelskammern über die Zwangseichung von Elektrizitätszählern vor.
1909 Die steinerne Brommybrücke, die in Verlängerung der Eisenbahnstraße einen Übergang über die Spree ablöst und die Köpenicker Straße (Kreuzberg) mit der Mühlenstraße (Friedrichshain) verbindet, wird dem Verkehr übergeben. Die Brücke wurde 1945 gesprengt.
1914 In der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin« spricht der Chemiker Prof. Georg Lockemann zum Thema »Über Sertürner, die Entdeckung des Morphiums und seine sonstigen Arbeiten«.
1920 Die Städtische Straßenbahn Cöpenick wird durch die Berliner Straßenbahnen übernommen.
1920 Im großen Saal des Lehrervereinshauses am Berliner Alexanderplatz (Mitte) treten 136 Delegierte der KPD und 136 Delegierte der USPD (Linke) zu einem gemeinsamen Parteitag zusammen. Ziel war die Vereinigung beider Parteien.
1924 Die »1. Große Deutsche Funkausstellung« wird in dem ganz aus Holz erbauten »Haus der Deutschen Funkindustrie«, der sogenannten Funkhalle auf dem Messegelände (Charlottenburg), in Anwesenheit des Reichspräsidenten Friedrich Ebert eröffnet.
1925 Im Kino Bismarckstraße 93/94 (Charlottenburg) wird als Vorfilm »Breitensträter - Paolino des deutschen Meisters schwerster Kampf, 2 Akte Spezialaufnahmen aus dem Sportpalast« gezeigt.
1926 Das »Japaninstitut« wird in Berlin feierlich eröffnet. Die Räumlichkeiten befanden sich in der 4. Etage des Berliner Schlosses. Die Eröffnungsrede hielt der Physiko-Chemiker Prof. Fritz Haber.
1926 Erwin Schrödinger wird zum ordentlichen Professor für theoretische Physik an die Berliner Universität berufen.
1927 Im Kasino des Berliner Sportpalastes (Schöneberg) hält Arthur Vieregg, ehemaliger Dozent an der Hochschule für Leibesübungen, einen Vortrag über das Thema »Wir und die Olympischen Winterspiele«.
1927 Im Berliner Sportpalast besiegt im Eishockey der Berliner Schlittschuh-Club e.V. den SC Riessersee 5:2 (0:1, 2:0, 3:1). Die Begegnung diente zur Auswahl der deutschen Nationalmannschaft für die Olympischen Winterspiele in St. Moritz 1928.
1928 Die Bewag schließt mit der »Märkisches Elektricitätswerk Aktiengesellschaft« (MEW) und deren Tochtergesellschaften einen Gebietaustauschvertrag. Die Bewag übernahm die bisher von der MEW versorgten, zur Einheitsgemeinde Berlin gehörigen Ortsteile.
1928 Das Kraft- und Umformwerk Weißensee und das Umformwerk Friedenau gehen in den Besitz der Bewag über.
1928 Die »Märkisches Elektricitätswerk Aktiengesellschaft« (MEW) übernimmt die Stromversorgung von Ober- und Niederbarnim, Teltow und Beeskow-Storkow. Diese Gebiete wurden bisher von der Bewag versorgt.
1928 Die Stromversorgungsanlagen der »Berliner Vororts-Elektricitätswerke G.m.b.H.« und der »Tempelhofer Elektrizitäts-Lieferungs- Gesellschaft« innerhalb Groß-Berlins gehen in den Besitz der Stadt über. Sie wurden bis 30. Juni 1938 verpachtet.
1929 Auf der Tribüne des Reichstages demonstrieren Erwerbslose.
1929 Für die Benutzung der Eisbahn im Sportpalast (Schöneberg) werden die neuen Tarife bekanntgegeben. Schlittschuhlaufen kostete 1,50, für Schüler 0,75 Reichsmark. Die Zuschauer im 1. Rang mußten 0,50 Reichsmark bezahlen.
1929 Das Wollfsche Telegraphenbüro meldet: »Die Stadt Berlin hat soeben mit dem New-Yorker Bankhaus Dillon, Read und Co. unter der Amsterdamer Firma Mendelssohn einen 15-Millionen-Dollar-Kredit abgeschlossen. Der Kredit läuft über ein Jahr.
1933 Horst Buchholz wird in Berlin geboren. Der Schauspieler spielte u.a. die Hauptrolle in dem verfilmten Buch von Thomas Mann »Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull«.
1934 Die Bewag schaltet die letzte Berliner Haushaltung, die noch über eine Stromversorgung mit 110 Volt verfügte, auf Gleichstrom mit 220 Volt um. Die Umstellung hatte sich die Bewag im Jahre 1923 zur Aufgabe gestellt.
1934 Der Dirigent Wilhelm Furtwängler reicht seinen Rücktritt von allen öffentlichen Ämtern in Berlin und Wien ein. Er war Leiter des Philharmonischen Orchesters Berlin und Vizepräsident der Reichsmusikkammer. Seine Gesuche wurden bewilligt.
1935 Die Reichsbahndirektion Berlin teilt mit, daß die Züge Berlin - Hannover mit 132,6 km/h und Berlin - Leipzig mit 127,2 km/h die schnellsten Deutschlands sind.
1938 Die Friseur-Innung Berlin veranstaltet im Berliner Sportpalast (Schöneberg) das 5. Große Lehrlings-Schaufrisieren an dem sich 1 000 Lehrlinge beteiligen.
1942 Im Hofmann-Haus in der Sigismundstraße 4 (Tiergarten) findet eine Robert-Mayer-Gedenkstunde der Bunsen-Gesellschaft statt.
1945 Die Leitung der Evangelischen Kirche für Berlin und Brandenburg verleiht D. Dr. Otto Dibelius die Amtsbezeichnung »Evangelischer Bischof von Berlin und Brandenburg«.
1945 Der Meteorologe Gustav Schwalbe, von 1892 bis 1934 Mitarbeiter am Preußischen Meteorologischen Institut in Berlin, stirbt in Ottersberg (Bezirk Bremen).
1948 In Berlin verstirbt der Psychiater und Neurologe Karl Friedrich Bonhoeffer an den Folgen einer Hirnblutung. Die Heilstätten in Wittenau tragen seinen Namen. Von 1912 bis 1938 war Bonhoeffer Ordinarius an der Berliner Charité (Mitte).
1948 Im Titania-Palast (Steglitz) findet die Eröffnungsfeier der »Freien Universität Berlin« statt. Bereits am 15. November war der Lehrbetrieb in einigen Fächern in freien Villen in Dahlem aufgenommen worden.
1952 Der Magistrat verabschiedet die »Verordnung über die Meldung von Geschwulsterkrankungen«.
1952 Prof. Edwin Redslob, Rektor der Freien Universität Berlin im Studienjahr 1949/50, wird wegen seiner Verdienste um die Gründung der Universität das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
1953 Anläßlich des fünften Jahrestages der Eröffnung der Freien Universität Berlin verleiht die Juristische Fakultät der Freien Universität dem ehemaligen amerikanischen Militärgouverneur, General Lucius D. Clay, die Würde eines Ehrendoktors.
1957 Der Sender Freies Berlin (SFB) feiert Einweihung im Haus des Rundfunks, Masurenallee (Charlottenburg), das von den sowjetischen Besatzungsorganen am 5. Juli 1956 an West-Berlin übergeben worden war. Rund 100 neu gestaltete Räume wurden bereits bezogen.
1958 Der Physiker Max von Laue hält in der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin einen Vortrag zum Thema »Röntgenwellenfelder in Kristallen«. Für seine Entdeckung der Interferenz von Röntgenstrahlen erhielt er 1914 den Nobelpreis für Physik.
1959 Der Chemiker Prof. Georg Lockemann stirbt in Mühle Hollenstedt. Lockemann hatte 1907 die Leitung der chemischen Abteilung des Robert-Koch-Instituts in Berlin übernommen. Seit 1921 lehrte er Geschichte der Chemie und Pharmazie an der Berliner Universität.
1961 Die Verordnung zum Schutze des Baumbestandes in West-Berlin wird erlassen.
1970 Das am 19. November vom Abgeordnetenhaus verabschiedete Gesetz über die Fachhochschulen im Lande Berlin (FHSG) tritt in Kraft. Das Gesetz legte die Errichtung der Technischen Fachhochschule Berlin zum 1. April 1971 fest.
1979 Friedrich Ebert, Oberbürgermeister von November 1948 bis Juli 1967, stirbt 85jährig in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg).
1982 In der Schwimmhalle am Sachsendamm (Schöneberg) siegen die Wasserfreunde Spandau 04 über Dynamo Alma-Ata und gewinnen damit als erste deutsche Mannschaft den Europapokal der Landesmeister im Wasserball.
1984 Das Stück »Checkpoint Charlie« von Kurt Bartsch kommt im Schloßpark-Theater (Steglitz) in der Regie von Konrad Sabrautzky zur Uraufführung.
1984 Die Oper »Giustino« von Georg Friedrich Händel hat in der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) in der Inszenierung von Harry Kupfer Premiere. Countertenor Jochen Kowalski sang die Titelrolle.
1989 Im Roten Rathaus (Mitte) trifft sich erstmals - und damit noch vor Konstituierung des Zentralen Runden Tisches - der Berliner Runde Tisch.
1995 Die Industrie- und Handelskammer von Berlin stellt das Gutachten »Beschleunigung der Bauplanungs- und Baugenehmigungsverfahren« vor. Eine Verkürzung der Genehmigungsverfahren um zwei Monate sollte eine Einsparung von über 400 Millionen Mark bringen.
1995 Wissenschaftssenator Manfred Erhard (CDU) teilt mit, daß Berlin bundesweit mit rund 15 000 ausländischen Studenten - das entspricht einem Anteil von mehr als 10 % der Gesamtstudentenschaft - eine Spitzenstellung einnimmt.
1995 Der SPD-Landesausschuß stimmt Koalitionsverhandlungen mit der CDU zu. Die Mitglieder faßten diesen Beschluß mit 24 gegen zwölf Stimmen.
1995 In der namentlichen Abstimmung des Abgeordnetenhauses scheitern die Mißtrauensanträge von PDS und Bündnis 90/Die Grünen gegen den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen, Finanzsenator Elmar Pieroth und Innensenator Dieter Heckelmann.
1996 In Berlin wird eine Studie der ostdeutschen Landesbausparkasse vorgestellt, aus der hervorgeht, daß Berlin bis zum Jahr 2010 etwa 300 000 Einwohner an Brandenburg verlieren wird. Demgegenüber stand ein erwarteter Zustrom von nur etwa 145 000 Personen.
1996 Der Intendant des Berliner Ensembles, Martin Wuttke, gibt seinen Rücktritt bekannt. Nur zehn Monate nach Amtsantritt ging er wegen mangelnder Planungssicherheit, Zank mit den Brecht-Erben und Ärger mit dem Regisseur Einar Schleef.
1996 Der Aufsichtsrat der BVG stimmt den geplanten Tarifänderungen zu. Danach sollte Berlin und das Umland in drei Tarifzonen eingeteilt werden. Der Monats- Preis für eine Umweltkarte sollte auf 104 Mark steigen.
1997 Die Mukoviszidose-Stiftung von Bundespräsidenten-Gattin Christiane Herzog erhält eine Spende in Höhe von 500 000 Mark. Im Schloß Bellevue (Tiergarten) wurde der symbolische Scheck der Firma »Tupperware Deutschland« überreicht.
1997 Über dem künftigen Charlotten-Palais in der Charlottenstraße (Mitte) wird die Richtkrone aufgezogen. Am früheren Sitz der Zentrale der Deutschen Bank entstanden auf 3 700 Quadratmetern Büros, Läden und Wohnungen.
1998 In der Neuköllner Oper hat die Oper »Das Wunder von Neukölln« Uraufführung. Das Stück »aus Neukölln für Neukölln« von Peter Lund (Text) und Wolfgang Böhmer (Musik) beschrieb die Liaison zwischen arbeitsloser Kassiererin und einem Karrierejournalisten.
1998 Nächtlicher Sprühregen verwandelt Straßen und Gehwege in tückische Schlitterbahnen. Am Vormittag wurden 430 Autounfälle registriert, obwohl seit 3.00 Uhr mit Salz gestreut worden war. 400 Fußgänger wurden mit Brüchen in Krankenhäuser eingeliefert.
1998 Im Ausstellungszentrum am Fernsehturm (Mitte) wird eine Karikaturenausstellung der Cartoonfabrik Köpenick eröffnet. Die Exposition hatte den Titel »Schreckliche Bilder - Meisterwerke des schwarzen Humors«.
1999 Im Schiller-Theater (Charlottenburg) wird der diesjährige Europäische Filmpreis »Felicitas« verliehen. Preisträger waren u.a. die Schauspielerin Cecilia Roth (Alles über meine Mutter«) und der Schauspieler Ralph Fiennes (Ein Hauch von Sonnenschein«).
2000 Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) gibt den Neubau der Grünauer Brücke für den Straßenverkehr frei. Die rund 58 Meter lange und 25,5 Meter breite Stahlbrücke, die über den Teltowkanal führte, wurde in 23 Monaten errichtet.

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