Berlin am 2. Dezember
  
1498 Kurfürst Johann Cicero fordert den Rat zu Berlin auf, seinen Augenarzt Hermann von den Schössen (Steuern) und übrigen bürgerlichen Lasten zu befreien.
 
1667 Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein Reskript (Verfügung), wonach die Lehnsverträge allein von der Lehnskanzlei bestätigt werden können.
1699 Ein »Hofkanzleireglement« erscheint. An seiner Erarbeitung hatte der Archivar des Geheimen Kabinettsarchivs zu Berlin, Johann Jakob Julius Chuno d. Ä., maßgeblichen Anteil.
1766 Sämtliche Regierungen, Kriegs- und Domänenkammern, Kammergerichte und andere Dienststellen in Preußen werden mit königlichem »Special- Befehl« angehalten, sich die jährlich erscheinenden Gesetzessammlungen des preußischen Staates von Mylius anzuschaffen.
1802 Die erste Berliner Impfanstalt wird eröffnet.
1802 Werner Theodor Johann Spinola wird in Driburg/Westfalen geboren. Spinola war seit 1833 Mitarbeiter der Tierarzneischule in Berlin.
1808 Nach langen Verhandlungen über die zu zahlende Kriegsentschädigung an das napoleonische Frankreich übergibt der französische Marschall Davout die Schlüssel Berlins an Prinz Ferdinand von Preußen, den jüngsten Bruder Friedrichs II.
1853 Von Berlin nach Saarbrücken wird eine elektrische Telegraphenlinie in Betrieb genommen.
1870 Die Kleinbeerenstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1871 Die Generalversammlung des Lette-Vereins beschließt, daß Mitglieder des Vereins ohne Unterschied des Geschlechts in Ämter des Vorstandes wählbar sein sollten.
1880 Das Ehepaar Moritz und Berta Manheimer erklärt anläßlich seiner Silberhochzeit, aus eigenen Mitteln eine zweite jüdische Altersversorgungsanstalt neben dem Altersheim in der Großen Hamburger Straße errichten zu lassen.
1882 Die Studiengesellschaft, die am 15. Juli in Berlin gegründet wurde, führt einen Versuch einer Straßenbeleuchtung mit Glühlampen in der Wilhelmstraße durch.
1886 Der Zimmermeister Bernthäuser erscheint mit einem mächtigen und übel riechenden Dorsch auf der Wache des 52. Polizeireviers. Er lärmte und tobte mit dem Fisch, bis ein herbeigeholter Arzt den Gemütskranken in die Charité überführte.
1904 Der Physiker Walther Hermann Nernst wird an die Berliner Universität berufen. Die Professur trat er am 23. April 1905 an.
1908 Das erste »kanadische« Eishockeyspiel in Deutschland - gespielt mit dem »Puck«, der kleinen Hartgummischeibe - findet im Eispalast in der Lutherstraße (Charlottenburg) statt. Der Eispalast wurde 1919 zur Scala umgebaut.
1910 Im Blauen Saal des Berliner Sportpalastes (Schöneberg) wird bis zum 5. Dezember das Konzert »Die Polizeilich freigegebenen 'Sibirischen Gesänge', Gesammelt durch Wilhelm Harteveld« gegeben.
1910 Die Kochschule des Lette-Vereins (Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts) beginnt mit »Fischkochabenden« für den wirtschaftlichen Beamtenverein.
1911 Ab 20.30 Uhr beginnt im Berliner Sportpalast (Schöneberg) das »25 Stunden-Rennen«. Bei dem zweitägigen Rennen kam es zu einem Massensturz und mehreren Einzelstürzen, wobei sich Hoffmann die rechte Schulterkapsel einriß.
1911 Das Warenhaus Wertheim in der Königstraße (Rathausstraße, Mitte) wird eröffnet.
1914 Dem 2. Nachtrag zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1914 stimmt der Berliner SPD-Abgeordnete Karl Liebknecht nicht zu und spricht sich damit als einziger gegen die Bewilligung neuer Kriegskredite in Höhe von fünf Milliarden Mark aus.
1914 26 deutsche Völkerrechtslehrer und Historiker veröffentlichen in Berlin eine Erklärung, in der sie gegen den Vorwurf von Historikern der Universität Oxford (Großbritannien) polemisieren, das Deutsche Reich habe den Krieg begonnen.
1922 Die Polizeiverordnung vom 15. März 1902, »betreffend den Verkehr mit Milch«, erhält Gültigkeit für das gesamte Gebiet der am 1. Oktober 1920 gebildeten neuen Stadtgemeinde Groß-Berlin.
1924 Der Mineraloge, Geologe und Petrologe Felix Tannhäuser, von 1907 bis 1924 Privatdozent und Professor für Mineralogie und Petrographie an der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in Berlin.
1927 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) finden Boxkämpfe statt. Im Halbschwergewicht besiegte Max Schmeling (Berlin) Gipsy Daniels (Großbritannien) nach Punkten in zehn Runden.
1928 Die Gruppe Junger Schauspieler, die aus Mitgliedern des Studios der ersten Piscator-Bühne besteht, bringt im Thalia-Theater (Dresdener Straße 72/73, Mitte) »Revolte im Erziehungshaus« von Peter Martin Lampel in der Regie von Hans Deppe zur Uraufführung.
1931 Im Ufa-Theater am Kurfürstendamm (Charlottenburg) hat der Film »Emil und die Detektive« nach dem Roman von Erich Kästner Premiere.
1933 In den Messehallen am Funkturm (Chalottenburg) wird eine große Spielwaren- Ausstellung mit Spielzeug aus Sonneberg eröffnet. Die Exposition sollte den Export deutschen Spielzeugs ankurbeln.
1933 Im Harnack-Haus (Dahlem) findet eine Gedächtnisfeier für den im Februar verstorbenen Botaniker Carl Erich Correns, Direktor des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Biologie, statt.
1933 Die Ausstellung »Der Osten, das deutsche Schicksalsland« wird im ehemaligen Kaufhaus Jonas am Bülowplatz (R.-Luxemburg-Platz) eröffnet. Sie sollte »mit dem Fleiß und dem Können, aber auch mit den Sorgen der östlichen Grenzlandbevölkerung bekanntmachen«.
1933 An der Buckower Chaussee in Britz wird der Grundstein für die erste deutsche Frontkämpfer-Siedlung gelegt. Ihr wurde der Name Albert-Leo- Schlageter-Siedlung gegeben.
1933 Die Staatsanwaltschaft Berlin leitet Ermittlungen gegen frühere leitende Angestellte der Minimax-AG sowie gegen ehemals leitende Angestellte der städtischen Feuerwehr ein. Die Pressestelle sprach von Bestechungen und Korruption.
1933 Der erste Adventssonntag 1933 ist der kälteste Dezembertag, den Berlin seit vielen Jahren erlebt. In den Außenbezirken sank die Temperatur auf - 15°C. Vielerorts froren die Wasserleitungen ein.
1939 Die Landesstelle III des Deutschen Roten Kreuzes veranstaltet im Berliner Sportpalast (Schöneberg) eine Feierstunde zur Vereidigung von 3 000 Helferinnen und 600 Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).
1943 Bei einem Luftangriff wird die Lichtenrader Gemeindeschule (Tempelhof) durch Brandbomben zerstört.
1945 Im »Ständigen Ring« in der Hasenheide (Neukölln) schlägt der langjährige Deutsche Meister und Europameister im Weltergewicht der Berufsboxer, Gustav Eder, in der zweiten Berufsboxveranstaltung nach dem Kriege Fritz Gahrmeister in der 7. Runde durch K.o.
1945 In der Magdalena-Bach-Schule (Carl-von-Ossietzky-Oberschule) in Pankow findet die erste Tagung der Jugendausschüsse Berlins und der sowjetischen Besatzungszone statt.
1945 Die im Auftrag des evangelischen Bischofs von Berlin herausgegebene Wochenzeitung »Die Kirche« erscheint mit Lizenz der Amerikanischen Militärregierung zum erstenmal. Schriftleiter war Dr. Kurt Böhme.
1946 Der Geheime Oberbergrat Wilhelm Bornhardt stirbt in Goslar. Der Geologe und Ingenieur war von 1907 bis 1916 Direktor der Bergakademie in Berlin.
1947 Während einer außerordentlichen Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung von Prenzlauer Berg, auf der über die Brennholzversorgung beraten wurde, kommt es zu schweren Tumulten.
1948 Der stellv. sowjetische Stadtkommandant Gardeoberst Iwan Jelisarow teilt dem stellv. Stadtverordnetenvorsteher Ottomar Geschke (SED) mit, daß die sowj. Zentralkommandantur den neuen Magistrat als das »einzig rechtmäßige Stadtverwaltungsorgan« anerkennt.
1948 Der Magistrat des Sowjetischen Sektors hält seine erste Sitzung ab. Oberbürgermeister Friedrich Ebert (SED) bezeichnete sie als eine »revolutionäre Tat«. Gleichzeitig lehnte er die in den westlichen Sektoren geplanten Wahlen als »undemokratisch« ab.
1949 Als Nachfolger des zum Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung ernannten Paul Bourdin übernimmt Ernst Lemmer (CDU) die Chefredaktion der Westberliner Abendzeitung »Der Kurier«.
1949 Im Alter von 52 Jahren stirbt der Zweite Vorsitzende des FDGB, Bernhard Göring (SED), in Berlin an einem Herzschlag.
1951 In der Marienkirche (Mitte) wird der Pfarrer Harald Poelchau als erster Sozialpfarrer der evangelischen Kirche in sein Amt eingeführt. Poelchau war während der NS-Zeit Gefängnispfarrer in den Haftanstalten Tegel und Plötzensee.
1952 Der neue Intendant der Berliner Philharmoniker, Dr. Gerhart von Westermann, wird von Volksbildungssenator Prof. Joachim Tiburtius in sein Amt eingeführt.
1954 Die Preußische Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte), die nach 1945 in »Öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek« umbenannt worden war, erhält den Namen »Deutsche Staatsbibliothek«.
1954 Die »Aktiengesellschaft für den Aufbau des Hansa-Viertels« (Tiergarten) wird mit einem Grundkapital von drei Millionen Mark gegründet. Hauptaktionäre waren drei gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften, darunter die DeGeWo in Berlin.
1955 Die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung zieht ins Rote Rathaus (Mitte) um.
1956 Das Prager Marionetten-Theater unter Leitung von Prof. Josef Skupa beginnt mit einer Vorstellung im Theatersaal der Freien Universität Berlin ein mehrtägiges Gastspiel in West-Berlin.
1957 In der Adolf-Stöcker-Stiftung in Weißensee beginnt die fünftägige Adventstagung der Synode der Evangelischen Kirche der Union (EKU). Den Rechenschaftsbericht erstattete der Ratsvorsitzende der EKU, Präses D. Kurt Scharf.
1957 Zum erstenmal nach der Blockade kommt es auf dem Flugplatz Tempelhof zu einer Bruchlandung. Eine DC 4 der Air France hatte bereits aufgesetzt, als das Fahrgestell einknickte und das Flugzeug auf dem Rumpf etwa 100 m weiterrutschte.
1957 Der Sender Freies Berlin (SFB) beginnt mit dem Umzug aus der provisorischen Unterkunft am Heidelberger Platz (Wilmersdorf) in das renovierte und technisch neu ausgestattete Haus des Rundfunks in der Masurenallee (Charlottenburg).
1958 Ein Vertrag über die Beziehungen zwischen der Humboldt-Universität zu Berlin und der Karls-Universität in Prag wird in Berlin feierlich unterzeichnet.
1961 Die neue Zentrale der Berliner SPD, das Kurt-Schumacher-Haus in der Müllerstraße 163 (Wedding), wird offiziell seiner Bestimmung übergeben.
1962 Gegen 2.30 Uhr reißt eine Sprengstoffexplosion am Lohmühlenplatz (Kiehlufer, Neukölln) ein etwa ein Quadratmeter großes Loch in die Mauer. Die Detonationswelle zerstörte ca. 140 Fensterscheiben in der Umgebung, einen Pkw und einen Feuermelder.
1963 In der Schönhauser Allee öffnet der modernste Frisiersalon von Ost- Berlin seine Türen. Neben verschiedenen Kosmetik-Abteilungen standen 40 Plätze für Damen und zwölf für Herren zur Verfügung.
1964 Der Vizepräsident von PanAm David Miller erklärt vor der Presse, daß seine Gesellschaft im Frühjahr 1966 ihren Berlinverkehr auf den Düsenmaschinentyp Boeing 727 umstellen wird. Das Flugzeug konnte 131 statt bisher 90 Passagiere befördern.
1972 Der Gerhart-Hauptmann-Preis 1972 der Freien Volksbühne e.V. Berlin wird dem in Deutschland lebenden Chilenen Gaston Salvatore für sein Stück »Büchners Tod« verliehen.
1982 Frankreichs Außenminister Claude Cheysson besichtigt in der Bernauer Straße (Wedding) mit Bundesminister Hans-Dietrich Genscher und dem Regierenden Bürgermeister Richard von Weizsäcker die Mauer.
1986 Am Abend gelingt es einem 22jährigen Mann, die Grenzanlage am Löwenbrucher Weg in Lichtenrade von Ost- nach West-Berlin unverletzt zu überwinden.
1990 Bei den ersten Gesamtberliner Wahlen zum Stadtparlament seit 1946 erreicht die CDU 40,4 %, die SPD nur 30,4 %, die PDS 9,2 % und die AL 5 % der Stimmen. Der FDP gelang mit 7,1 % der Wiedereinzug ins Abgeordnetenhaus.
1991 Im Ostteil von Berlin wird mit der Neubeschilderung umbenannter Straßen und Plätze begonnen.
1994 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen übernimmt die Dienstaufsicht über das Landesamt für Verfassungsschutz.
1996 Die Polizei nimmt auf dem Gelände des Wohnparks Staaken in Spandau 138 ausländische Arbeitnehmer ohne Arbeits- oder Aufenthaltserlaubnis fest. Sie stammten u.a. aus Mazedonien, Aserbaidschan, Bulgarien, der Türkei und Polen.
1996 Der Straßentunnel in Alt-Friedrichsfelde (Lichtenberg) ist wieder in beiden Richtungen befahrbar. Die Instandsetzung des Bauwerks wurde sechs Monate früher als geplant beendet.
1997 Im Prozeß um den Bombenanschlag auf die Berliner Diskothek »La Belle« widerruft einer der Angeklagten überraschend sein Geständnis. Der Libyer erklärte, daß die fünf Angeklagten lediglich eine Attrappe in der Diskothek versteckt hätten.
1997 Im Hotel Adlon (Mitte) feiert der Nachrichtensender n-tv sein fünfjähriges Bestehen. Zu den Gratulanten gehörten zahlreiche Minister, Senatoren und Verleger.
1998 Ein vietnamesischer Zigarettenhändler wird am Mittag an der Lichtenberger Brücke auf offener Straße erschossen. Die Täter hatten auf den Flüchtenden geschossen, obwohl dieser sich zwischen Passanten befand. Die Polizei verhörte sechs Vietnamesen.
1998 Die Düsseldorfer Kamps AG gibt die Übernahme der Berliner Bäckerei Thoben Kuchen GmbH & Co zum 1. Januar 1999 bekannt. Thoben hatte 1997 mit 590 Mitarbeitern in 50 Filialen 50 Mill. Mark umgesetzt. Die Kamps AG wollte in Berlin in 135 Filialen verkaufen.
1998 Der Senat startet mit Unterstützung von Sponsoren eine siebenwöchige Werbekampagne für mehr Sauberkeit in der Stadt. Unter dem Motto »Berlin. Es ist Eure Stadt« wurde mit Plakaten, Faltblättern und Postkarten u.a. gegen Hundekot, Graffiti vorgegangen.
1998 Der frühere SPD-Vorsitzende und ehemalige Regierende Bürgermeister Hans-Jochen Vogel wird in Berlin mit dem Preis der Heinz-Galinski-Stiftung ausgezeichnet. Vogel hat Zeichen gegen das Vergessen und für Demokratie gesetzt, hieß es in der Laudatio.
1998 Im Prozeß um einen brutalen Überfall auf eine Kneipe in Prenzlauer Berg am 9. Juni 1998 werden die beiden Räuber zu jeweils 13 Jahren Haft verurteilt. Ein Richter des Berliner Landgerichts gab mehreren Polizisten Mitschuld an der Mißhandlung der Wirtin.
1999 Die Deutsche UNESCO-Kommission gibt in Bonn bekannt, daß die Berliner Museumsinsel (Mitte) von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Unesco würdigte die Museumsinsel als »einzigartiges Ensemble von Museumsbauten«.
2000 Der Berliner Schriftsteller Klaus Schlesinger erhält in Wien den mit30 000 Mark dotierten Erich-Fried-Preis 2000. Die Internationale Erich-Fried-Gesellschaft für Sprache und Literatur würdigte mit dem Preis das Gesamtschaffen Klaus Schlesingers.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de