Berlin am 1. Dezember
  
1454 Papst Nikolaus V. beauftragt den Bischof Stephan von Brandenburg, die Burgkapelle im neuen Schloß zu Cölln nach dem Antrag des Kurfürsten in eine Pfarrkirche zu verwandeln, mit Erhebung des Pfarrers zum beständigen Hofkaplan der kurfürstlichen Familie.
1481 Markgraf Johann gestattet der Familie Schlegel zu Lohme, Lehnrenten an den Bürgermeister Blankenfelde zu veräußern.
 
1602 Kurfürst Joachim Friedrich erläßt ein Edikt über die Erbfolge bei Lehnsgütern.
1640 Kurfürst Georg Wilhelm stirbt 45jährig in Königsberg. Sein Sohn Friedrich Wilhelm, der spätere Große Kurfürst, übernimmt 20jährig die Regierungsgeschäfte.
1663 Otto von Guericke führt Versuche zur Erzeugung eines Vakuums in der Bibliothek des Kurfürsten Friedrich Wilhelm im Berliner Schloß durch.
1689 Kurfürst Friedrich III. unterzeichnet die Gründungsurkunde des »Collège français« (Französisches Gymnasium). Es ging aus der 1684 gegründeten Berliner Französischen Akademie hervor. Französisch war die alleinige Unterrichtssprache.
1689 Die ersten Lehrer am »Collège français« (Französisches Gymnasium) erhalten ihre Bestallungsurkunden. Es waren dies Jean Sperlette, Philippe Nandé, Jacques Collin, Paul Hedler und Jean Marion. Die Oberaufsicht der Anstalt hatte Richter Charles Ancillon.
1700 Kurfürst Friedrich III., der spätere König Friedrich I., erläßt eine Anordnung, nach der die Berliner künftig die Straßen zweimal wöchentlich zu reinigen haben.
1722 Anna Luise Dürrbach (verh. Karsch, genannt die Karschin) wird in einer nahe der niederschlesischen Grenze gelegenen Meierei, zwischen Krossen und Züllichau geboren. Die Dichterin wohnte bis zu ihrem Tode im Oktober 1791 in der Neuen Promenade 8 (Mitte).
1741 König Friedrich II. besichtigt das in Berlin stationierte Artillerie-Corps und sieht einem Probeschießen mit den neu gegossenen Kanonen zu.
1741 König Friedrich II. gewährt den ausländischen Ministern eine Audienz. Dabei wurde ihm der vor kurzem aus Moskau eingetroffene Königlich Polnische Minister (Gesandte), Graf von Gersdorf, vorgestellt.
1742 König Friedrich II. begibt sich um 16.00 Uhr in das neue Opernhaus, Unter den Linden (Mitte), wo die Oper »Cleopatra und Cäsar« geprobt wird.
1743 Martin Heinrich Klaproth wird in Wernigerode geboren. Der Pharmazeut und Chemiker begann seine wissenschaftliche Laufbahn in Berlin 1771 und förderte mit seinen Mineralanalysen nachhaltig die Entwicklung der anorganischen Chemie.
1783 Karl Friedrich Zelter, der spätere Leiter der Berliner Singakademie, wird Meister des Baugewerbes.
1789 Das Französische Gymnasium feiert das Fest seines 100jährigen Bestehens mit einem feierlichen Gottesdienst in der Friedrichswerderschen Kirche. Die Festpredigt hielt Jean-Pierre Erman. Der Prediger war seit 1786 Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
1806 Das Polizeidirektorium erläßt eine Verfügung, nach der »keine öffentlichen oder sonst unsittlichen und liederlichen Mädchen in den ersten Ranglogen und Sperrsitzen des Theaters geduldet werden sollen«.
1809 Wilhelm von Humboldt berichtet dem König Friedrich Wilhelm III. in einem Kabinettsbericht über die Anfänge universitären Lebens im Prinz- Heinrich-Palais.
1818 Der Theologe Ludwig Jonas wird Erzieher und Repetent im königlichen Kadettenhaus in Berlin.
1821 Der Orientalist und Sprachwissenschaftler Franz Bopp wird zum außerordentlichen Professor für vergleichende Sprachwissenschaft an die Berliner Universität berufen.
1827 Die Berliner Stadtpost wird mit 36 Postbezirken und 60 Briefsammelstellen eröffnet.
1827 Der Bibliothekar Philipp Buttmann, Stifter und erster »Zwingherr« der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, führt einen seiner Söhne, den »studiosus August«, als Gast in diese Gesellschaft ein.
1843 Das »Elisabeth-Stift« in Pankow beherbergt zu diesem Zeitpunkt zwölf arme und gebrechliche Kinder. Die private Stiftung erhielt neben Spenden einen jährlichen Zuschuß der Armendirektion zu Berlin von 50 Talern.
1863 Das Hofpostamt gliedert das Paketpostamt aus und siedelt es in der Oranienburger Straße 70 (Mitte) an.
1866 Ein Komitee, das sich für die Gründung eines Kunst- und Gewerbemuseums in Berlin einsetzt, veröffentlicht einen Aufruf mit 70 Unterschriften aus den Reihen Gewerbetreibender, der Kaufmannschaft, von Künstlern, Gelehrten und Zeitungsredakteuren.
1869 Willy Müller wird in Berlin geboren. Müller war seit Oktober 1895 zunächst als Lehrer, dann als Rektor und ab 1925 als Schulrat im Berliner Schuldienst tätig. Von 1911 bis 1917 gehörte er dem Vorstand des Berliner Lehrervereins an.
1871 Die Volkszählung ergibt 825 937 Einwohner für Berlin, davon 442 668 Berufstätige.
1871 Auf der am 1. November fertiggestellten Strecke Berlin - Lehrte wird der durchgehende Personenverkehr ab Lehrter Bahnhof (Tiergarten) aufgenommen. Ab 15. Februar 1892 wurden Schnellzüge eingesetzt, ab 1. Juli 1872 fuhren Schnell- und Expreßzüge täglich.
1875 Die Boppstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1875 In Berlin findet eine Bevölkerungs-, Gewerbe- und Wohnungsaufnahme statt.
1875 Die Graefestraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1876 Die Firma Siemens & Halske nimmt das erste Berliner Kabelwerk in Betrieb.
1876 Ein neues Rohrpostsystem, das der Pariser Ingenieur Crespin und der Österreicher von Felbinger für die Reichshauptstadt konzipierten, wird dem öffentlichen Verkehr übergeben und von nun an offiziell als »Rohrpost« bezeichnet.
1876 In der Wilhelmstraße 92 (Mitte) wird das Architektenvereinshaus (Architektenhaus) eingeweiht.
1877 Das zweite Teilstück der Nordbahn, die Strecke von Neubrandenburg nach Demmin mit 42,6 km, wird eröffnet.
1877 Der Endbahnhof für die Personenzüge der Nordbahn wird vom Bahnhof Gesundbrunnen (Wedding) zum Stettiner Bahnhof (Nordbahnhof, Mitte) verlegt.
1880 Zu diesem Zeitpunkt zählt Spandau 25 178 Zivileinwohner. Damit war es nach der Kreisordnung von 1872 berechtigt, einen eigenen Stadtkreis zu bilden.
1884 Hans Eicke wird geboren. Der Leichtathlet des SC 1895 Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in London 1908 die Silbermedaille in der Olympischen Staffel 200-200-400-800 m.
1885 Der Kirchhof der St.-Andreas- und St.-Markus-Gemeinde in Friedrichshain wird eingeweiht.
1886 Ein Riesenhecht mit dem respektablen Gewicht von 51,5 Pfund, 158 cm Länge und 58 cm Umfang, wird im Engelbecken (Mitte) von den Fischern Gebrüder Dannhans gefangen.
1886 Bei der Preußischen Eisenbahn werden getrennte Raucherabteile eingeführt.
1886 Die erste Volksküche in Charlottenburg, in der Berliner Straße 58, vom Vaterländischen Frauenverein eingerichtet, wird eröffnet.
1890 Am Stichtag der Volkszählung beträgt die Zahl der Berliner, die in Berlin geboren sind, »306 308 männliche und 336 325 weibliche Personen gegenüber 453 315 männlichen und 482 846 weiblichen außerhalb Geborenen«.
1890 In Berlin zählt man 52,64 Personen pro bewohntes Haus. Im Reichsdurchschnitt waren es dagegen nur 8,45 Personen pro bewohntes Haus.
1891 Zwischen Jonasstraße und Bremer Straße (Tiergarten) wird die Markthalle Nr. X eröffnet.
1895 Die Strecke Alexanderplatz - Prenzlauer Straße - Prenzlauer Allee/Ecke Gustav-Adolf-Straße der Großen Berliner Pferdebahngesellschaft wird in Betrieb genommen.
1895 Der Bahnhof Lankwitz-Viktoriastraße (Steglitz) an der Anhalter Bahn wird eröffnet. Er wurde am 30. September 1899 in Lankwitz umbenannt.
1901 Die Vorortstrecke Potsdamer Ringbahnhof (Tiergarten) - Lichterfelde-Ost wird eröffnet. Damit ging an der General-Pape-Straße (Schöneberg) neben dem Ringbahnhof auch der Vorortbahnhof, beide mit Namen Bahnhof Papestraße, in Betrieb.
1905 Der gesamte Stromanschlußwert hat in Berlin 100 000 kW überschritten.
1905 In der Friedrichstraße (Mitte) wird die bisherige Selas-Gasbeleuchtung durch eine elektrische Straßenbeleuchtung mit 94 Intensiv-Bogenlampen in Betrieb genommen. Es war die erste Anwendung dieser Lampenart.
1905 Richard Schöne, Generaldirektor der Königlichen Museen, nimmt seinen Abschied.
1908 Das Mitglied des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, Dr. Richard Hennig, spricht auf einer Sitzung des Vereins zum Thema »Kannte das Altertum den Blitzableiter?«.
1910 In Berlin stirbt der Pädagoge Karl Theodor Dunker, Rektor der Handels- Hochschule Berlin.
1910 Die Schöneberger U-Bahn (U4) Nollendorfplatz-Hauptstraße (später Innsbrucker Platz) mit den Stationen Viktoria-Luise-Platz, Bayerischer Platz und Stadtpark (später Rathaus Schöneberg) wird eröffnet. Berlins kürzeste U-Bahn-Linie kostete 13,9 Mill. Mark.
1910 Berlin (ohne die benachbarten Orte Charlottenburg, Schöneberg, Wilmersdorf, Rixdorf, Lichtenberg und Köpenick) zählt 554 619 Wohnungen, in denen 1 964 206 Menschen leben.
1911 Die Betriebsführung der Schöneberger Untergrundbahn wird durch die Gesellschaft für Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen-AG übernommen.
1914 Das »Krankenhaus der Stadt Berlin-Lichtenberg (ab 1. Oktober 1920 »Städtisches Krankenkenhaus Berlin-Lichtenberg«, ab 20. Januar 1933 »Oskar-Ziethen-Krankenhaus«) wird eröffnet.
1917 Ein kriegsgeschädigter Tierarzt wird mit der Bibliothekarstätigkeit an der Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule Berlin betraut.
1918 An der Beuth-Schule in Berlin wird der Studienbetrieb, der im April 1917 völlig eingestellt werden mußte, mit 100 Hörern wieder aufgenommen.
1918 Im »Berliner Tageblatt« bekennt sich Heinrich Mann zur Revolution: »Die Gerechtigkeit verlangt schon längst eine weitgehende Verwirklichung des Sozialismus ... Wir sind dabei - sind nicht nur mit unserer Vernunft, auch mit unserem Herzen dabei.
1919 Für die Parochie Buch-Karow wird eine Hilfspredigerstelle mit dem Wohnsitz in Karow eingerichtet.
1920 In Berlin wird eine Viehzählung durchgeführt.
1921 In Steglitz wird im Gymnasium in der Heesestraße 15 eine Schulzahnklinik eingerichtet.
1922 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) finden Kämpfe im Jiu-Jitsu statt. Erich Rahn (Berlin) gewann die Deutsche Meisterschaft gegen Hans Reuter (München).
1922 Das Bezirksamt Spandau übernimmt die Einziehung der Standgelder von den 130 Ständen auf dem Markt und den 64 Ständen auf dem Lutherplatz von dem bisherigen Privatunternehmer.
1923 Das Kohleamt, das während des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegskrise in Berlin die Verteilung der Kohle zentral geregelt hatte, wird aufgelöst. Mit Kohle konnte wieder frei gehandelt werden.
1923 Im Krankenhaus Moabit wird durch Umbau ein neues Operationshaus mit Entbindungsstation geschaffen. Es erhielt den Namen »Moritz-Gieß- Pavillon«.
1924 Der Berliner Physiker Max Planck hält eine Gastvorlesung in der Universität München zum Thema »Von der Relation zum Absoluten«.
1925 In Berlin tritt die am 3. November erlassene neue Bauordnung (Polizeiverordnung) in Kraft. Sie verbot den Bau von »Mietskasernen« und verlangte u.a. die Randbebauung ohne Quer- und Seitengebäude nach modernen sozialen und hygienischen Erkenntnissen.
1925 Die Omnibuslinie A 13 »Christianiastraße/Ecke Schwedenstraße (Wedding) - Treptow, Rathaus« wird mit einer Streckenlänge von 11,68 km in Betrieb genommen.
1927 Die erste Bildtelegraphenlinie (nach dem System Siemens-Karolus-Telefunken) zwischen Berlin und Wien wird offiziell in Betrieb genommen.
1927 Nach einer Berliner Viehzählung werden in der Stadt 55 936 viehhaltende Haushalte registriert, die u.a. 42 222 Pferde, 30 148 Rinder und 32 652 Schweine halten.
1928 Die Bewag eröffnet am Hermannplatz in Neukölln einen Vorführ- und Ausstellungsraum.
1929 Nach einer offiziellen Mitteilung gilt als kürzeste Straße von Berlin die Neue Gasse, die von der Klosterstraße zum Marienkirchhof führte. Sie maß 23 m. Die längste Straße war die »Cöpenicker Ausfallstraße« mit 22 km Länge.
1929 Die Berliner Städtische Elektrizitätswerke A.G. hat seit dem 4. November 1929 im Durchschnitt pro Woche 1 196 Erwerbslose beschäftigt.
1929 Die Omnibuslinie F »Spandau, Rathaus - Falkensee, Waldstraße« wird mit einer Streckenlänge von 9,25 km in Betrieb genommen.
1930 Die Bezeichnung »S-Bahn« (Schnellbahn) mit dem Symbol »weißes S auf grünem Grund« wird für den städtischen Eisenbahn-Nahverkehr eingeführt.
1933 Im Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) hat der Propaganda-Film »Der Sieg des Glaubens« Welturaufführung. Der Film von Leni Riefenstahl und Sepp Allgeier (Kamera) behandelte den NSDAP-Reichsparteitag 1933 in Nürnberg.
1933 Nach neuesten statistischen Erhebungen hat Berlin 4 171 176 Einwohner. Im November 1933 wurden 4 289 Ehen geschlossen gegenüber 3 011 im November 1932. Es wurden 3 229 Lebendgeburten verzeichnet im Vergleich zu 2 629 im November 1932.
1933 Im Schiller-Theater wird das »Preußische Theater der Jugend« eröffnet. Wer sich verpflichtete, alle Vorstellungen des Spielplans zu besuchen, konnte Mitglied der Deutschen Jugendbühne werden. Das Abonnement kostete dann 55 Pfennig, bei Opern 90 Pfennig.
1933 Der Hauptschriftleiter der Zeitung »Der Angriff«, Karoly Kampmann, wird zum Leiter des Landesverbandes Berlin der Deutschen Presse und Chefredakteur Ingemar Berndt zu dessen Stellvertreter bestellt.
1934 In Vorbereitung der XI. Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin erfolgt die Gründung des Sonderausschusses für die Kieler Regatta.
1934 Wegen Umbaus der Nordring-Überführung wird die Boxhagener Straße zwischen Neue Bahnhofstraße (Friedrichshain) und Marktstraße (Lichtenberg) in beiden Richtungen für zwei Jahre gesperrt.
1934 Das erste Luftfahrtmuseum in der Rudower Chaussee (Treptow) wird wegen Verlegung wieder geschlossen. 1936 wurde das Museum »Deutsche Luftfahrt- Sammlung« in Moabit eröffnet.
1935 Die Städtische Wohlfahrtspflege Berlins beginnt mit der Einrichtung von 34 Wärmeräumen in allen Stadtbezirken.
1935 Reichskanzler Adolf Hitler bestätigt den bisher kommissarisch eingesetzten Polizeipräsidenten von Berlin Wolf Heinrich Graf von Helldorf in seinem Amt.
1936 Die Mariendorfer Straße (Kreuzberg) wird in Riemannstraße umbenannt.
1936 Im Sportpalast (Schöneberg) veranstaltet das Luftkreiskommando II und das NS-Gemeinschaftswerk »Kraft durch Freude« ein Konzert der Luftwaffe. 300 Bläser und Spielleute unter Leitung von Prof. Hans Husadel beteiligten sich an dem Konzert.
1940 Der Ingenieur Franz Bollenrath, Wissenschaftler an der Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL), wird zum ordentlichen Forschungsprofessor ernannt.
1941 Das 1927/28 zu einer Großgaststätte umgebaute und erweiterte ehemalige Kaffeehaus »Haus Vaterland« am Potsdamer Bahnhof (Köthener Straße, Kreuzberg) wird durch die »Arisierung« jüdischer Unternehmen vom »Betrieb Kempinski« zum »Betrieb F. W. Borchardt«.
1943 Bombenangriffe auf Zehlendorf zerstören den Fürstenhof und Teile der S-Bahn-Anlagen am Bahnhof Sundgauer Straße, wo eine Flakbatterie in Stellung gegangen war. In Dahlem wurde das Schiff der St.-Bernhard-Kirche getroffen.
1945 Wohnungsinhaber, die ihre Wohnung tauschen wollen, müssen dies schriftlich unter Verwendung von Vordrucken beim Bezirkswohnungsamt Berlin-Reinickendorf- Ost, Flottenstraße, beantragen.
1945 Gaszähler müssen auf Befehl der Alliierten Kommandantur von Hausbesitzern jeweils am 15. des Monats nach einem angegebenen Schema selbst abgelesen werden. Dies entsprach einer Bekanntmachung des Oberbürgermeisters Dr. Arthur Werner.
1945 Die Bevölkerung wird auf die Erstellung von »Barlachöfen« in Selbsthilfe verwiesen. Zeichnungen wurden vom Bezirksamt ausgegeben. Die Industrie war nicht in der Lage, bezugsscheinpflichtige Öfen in der nachgefragten Stückzahl zu liefern.
1945 Die vom Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner am 29. September 1945 eingeleitete Kleidersammlung zugunsten von Kriegsheimkehrern und Opfern des Faschismus hat im Bezirk Reinickendorf ein Aufkommen von 500 Zentnern Spinnstoffe.
1945 Entsprechend der Anordnung des Magistrats über die Sozialversicherung beginnt die Rentenzahlung an Arbeitsunfähige, mittellose Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene, die nicht Mitglieder der NSDAP waren.
1945 Der seit dem 10. November vebotene Betrieb von Vergnügungsstätten nach Eintritt der Dunkelheit ist wieder erlaubt, wenn zur Beleuchtung nicht Strom oder Gas verwendet wird.
1945 Nach Mitteilung des Amtsarztes von Reinickendorf, Dr. Bloß, hat die Typhusschutzimpfung ihren Zweck erreicht. Die Erkrankungszahlen sanken täglich.
1945 Die französische Kommandantur in Berlin-Waidmannslust ordnet in Erweiterung der Straßenverkehrsordnung an, daß in Hauptstraßen bei Dunkelheit und Nebel keine unbeleuchteten Fahrzeuge abgestellt werden dürfen.
1945 Der Bezirksbürgermeister von Reinickendorf gibt bekannt, daß in Übereinstimmung mit der französischen Kommandantur nur noch ehemalige politische Gefangene, Kinder und Kriegsgefangene ohne Wohnraumforderung als Rückkehrer zugelassen werden.
1945 Der Amtsarzt von Reinickendorf, Dr. Bloß, wendet sich mit einem Appell zur Bekämpfung von Kleiderläusen an die Bevölkerung, da Kleiderläuse das Fleckfieber übertragen. Die Verlausung der Bevölkerung hatte ständig zugenommen.
1946 Der Geologe und Paläontologe Heinrich Quirung wird zum außerordentlichen Professor und Leiter des Instituts für Geologie und Paläontologie der Technischen Universität Berlin ernannt.
1948 Der Flugplatz Tegel wird eröffnet. Er wurde von der französischen Besatzungsmacht zur Unterstützung der Luftbrücke in einer Bauzeit von sechs Monaten fertiggestellt.
1948 Der legale, gewählte Magistrat unter dem amtierenden Oberbürgermeister Dr. Ferdinand Friedensburg (CDU), der am 6. September aus dem Stadthaus (Mitte) ausgezogen war, nimmt seinen Dienstsitz in Charlottenburg, später im Rathaus Schöneberg.
1949 Die erste Stufe des Heizkraftwerkes West (ab 14. Oktober 1953 Kraftwerk Reuter-West, Spandau), des ersten Kraftwerksbaus nach Ende des Zweiten Weltkriegs, wird durch Oberbürgermeister Ernst Reuter in Betrieb genommen.
1950 Der Schlesische Bahnhof (Friedrichshain) wird in Ostbahnhof umbenannt und der Stettiner Bahnhof (Mitte) erhält den Namen Nordbahnhof.
1956 Der Berliner Boxer Wolfgang Behrendt erringt bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 die Goldmedaille im Bantamgewicht. Er war der erste Olympiasieger aus der DDR. Nach seiner Ausbildung als Kameraassistent arbeitete er als Fotograf in Berlin.
1956 Der Boxer Harry Kurschat gewinnt bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 die Silbermedaille im Leichtgewicht. 1955 war er Europameister, 1953, 1954 und 1956 Deutscher Meister.
1958 Das Abgeordnetenhaus stellt das »Haus des Rundfunks« in der Masurenallee (Charlottenburg) unter Denkmalschutz.
1966 Willy Brandt (SPD) tritt als Regierender Bürgermeister zurück, weil er zum Außenminister der Bundesrepublik ernannt wurde.
1967 Für das Institut für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation (Wedding) wird eine neue Satzung erlassen. Mit der Satzungsänderung änderte sich der Name in »Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin«.
1971 Die Brandesstraße im Bezirk Kreuzberg erhält ihren Namen.
1971 Die Franz-Klühs-Straße im Bezirk Kreuzberg erhält ihren Namen.
1977 Mit der DDR, die die Hoheit über die Wasserstraßen in West-Berlin hat, wird eine Übereinkunft über den Bau einer zweiten Kammer an der Spandauer Schleuse getroffen.
1989 Dem Regierenden Bürgermeister Walter Momper werden von Bundeskanzler Helmut Kohl Finanzhilfen für Berlin zugesagt. Momper hatte dies zuvor im Bundestag angemahnt.
1992 In seiner 86. Sitzung spricht sich der Senat von Berlin für einen Zusammenschluß der Bundesländer Berlin und Brandenburg aus.
1992 23 Grabstätten im Ostteil der Stadt werden in die Liste der Berliner Ehrengräber aufgenommen, darunter die Gräber von Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Hegel, Theodor Fontane und Karl Friedrich Schinkel.
1993 Am ehemaligen DDR-Kontrollpunkt Drewitz wird mit dem Abriß der Abfertigungsanlagen begonnen. Hier sollte der »Europarc Dreilinden« für Gewerbe, Technologie und Büros mit 6 000 Arbeitsplätzen entstehen.
1995 Die Senatsjustizverwaltung teilt mit, daß gemäß einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin die Oberbaumbrücke, die Friedrichshain mit Kreuzberg verbindet, zu Recht für den Autoverkehr ausgebaut wurde.
1995 Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Burkhard von Walsleben, nennt die Forderung von SPD-Landeschef Dzembritzki, den Personalbestand der Berliner Polizei um 7 000 Stellen zu kürzen, absurd.
1996 Tausende Berliner gedenken der Aids-Opfer in der Stadt. Politiker aller Parteien verteilten symbolisch rote Schleifen und sammelten Spenden.
1996 Die Weihnachtsmesse der Ostprodukte im Ausstellungszentrum am Fernsehturm (Mitte) geht nach drei Tagen zu Ende. 85 000 Besucher hatten die Gelegenheit genutzt, sich über die Wettbewerbsfähigkeit von Ostprodukten zu informieren.
1996 Im Neuköllner Ortsteil Britz tritt gegen 13.00 Uhr ein Stromausfall auf. Die etwa zweieinhalb Stunden andauernde Störung am ersten Adventssonntag wurde durch ein schadhaftes Kabel ausgelöst.
1997 Der Große Stern und die Straße des 17. Juni werden wegen einer Bomben-Entschärfung für 30 Minuten total gesperrt. Eine 500-Kilo- Brandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war gefunden worden.
1998 Der Senat beschließt, daß die Berliner Kabarettanstalt (BKA) die geforderten 300 000 Mark als Zuschuß für den Umzug auf den Schloßplatz (Mitte) und als Anschubfinanzierung erhält.
1998 Der Senat entscheidet sich bei der Sanierung des Olympiastadions für einen Entwurf der Architekten Gerkan, Marg und Partner. Danach sollte die Mehrzweck- Arena 77 000 Sitzplätze und ein neues Dach erhalten. Die Kosten wurden mit 537 Mill. Mark beziffert.
1998 Im Tierpark Friedrichsfelde wird die einmillionste Besucherin, die 69jährige Gisela Kasten aus Heiligenstadt (Thüringen), begrüßt. Sie erhielt vom Verwaltungschef Manfred Bienge, der den Rückgang der Besucherzahlen feststellte, eine Jahreskarte für 1999.
1998 Der Senat stimmt der Bebauungsplanänderung für den Neubau der Akademie der Künste am Pariser Platz (Mitte) zu. Abweichend von den Gestaltungsvorgaben für den Platz wurde damit die Errichtung des Gebäudes mit gläserner Fassade und Gitterstruktur erlaubt.
1999 Sozialsenatorin Beate Hübner (CDU) überreicht der Kreuzbergerin Irmgard Klette das »Bundesverdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens« für ihren Einsatz für den Görlitzer Park (Kreuzberg). Auf dem Gelände des heutigen Parks war früher eine Brache.
2000 Zum Welt-Aids-Tag werden an sämtlichen im Berliner Streckennetz eingesetzten S-Bahn-Zügen symbolisch rote Schleifen angebracht. Die S-Bahn Berlin GmbH setzte aus Solidarität mit Aids- Betroffenen ein Zeichen. Außerdem wurde ein Sonderzug eingesetzt.

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