Berlin am 6. August
 
1325 Die Berliner und Cöllner Bürger erschlagen Propst Nikolaus von Bernau, der als Parteigänger des Papstes gegen den Kaiser auftritt. An diese Tat erinnert das Sühnekreuz an der Marienkirche, das die Städte später errichten mußten.
1376 Die Gebrüder Hans und Heinrich von der Gröben verzichten auf alle Ansprüche und Rechte an den Dörfern Berkholz und Falkenberg.
1378 Kurfürst Sigismund, neuer Landesherr der Mark Brandeburg, nimmt die Huldigung des Rates und der Bürger von Berlin-Cölln entgegen und bestätigt die Privilegien der Doppelstadt.
1383 Der Rat zu Berlin befreit das Haus des Bischofs zu Brandenburg in Berlin von den gewöhnlichen städtischen Lasten.
1409 Markgraf Jobst fordert die Ratsherren zu Berlin auf, ihm unverzüglich Speisebier und Brot aus seinen Mühlen ins Feldlager beim Dorfe Betz schicken zu lassen.
1531 Leonhard Thurneysser zum Thurn wird in Basel getauft. Als Hofmedicus und Alchimist spielte er in Berlin eine aufsehenerregende Rolle. Er unterhielt eine Druckerei (u.a. astrologische Kalender). Sein Geburtsdatum fiel wahrscheinlich auf den 22. Juli 1531.
 
1733 Es ergeht eine königliche Verordnung an die »Berlinische Bau- Commissarien, wie es in Streitigkeiten wegen derer Luft-Löcher derer Brauhäuser, auch anderer Fenster oder Öffnungen in des Nachbars Hof zu halten« ist.
1735 Es wird ein »Patent, wider den Victualien-Handel auf dem Packhoff in Berlin usw.« erlassen.
1742 Mit einer »Commissoriale« des Königs Friedrich II. werden die neuernannten Räte und Mitglieder der Baukommission für die Residenzstädte aufgefordert, sich am 15. August d. J. zur Ablegung des Eides im General-Directorium einzufinden.
1795 Heinrich Rose wird in Berlin geboren. Rose war 1823 außerordentlicher Professor der Chemie an der Berliner Universität, ab 1835 ordentlicher Professor und ab 1832 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. In der Cantianstraße 4 hatte er ein Privatlabor.
1807 Alexander von Humboldt hält einen Akademievortrag »Über die Wasserfälle des Orinoco«.
1821 Jöns Jacob Berzelius, Professor der Chemie in Stockholm, schlägt in einem Brief an den Kultusminister Karl Freiherr von Altenstein den Chemiker Eilhard Mitscherlich für die Aufnahme als ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften vor.
1846 Ludwig Bledow, Mathematiklehrer am Cöllnischen Gymnasium zu Berlin und Gründer der Berliner Schachschule, stirbt.
1853 Dem freireligiösen Prediger Friedrich Balzer wird von der Berliner Polizei der Unterricht für seine eigenen Kinder verboten.
1859 Karl Otto von Raumer, preußischer Minister der »geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten«, stirbt in Berlin.
1878 Der Maurermeister Carl Rabitz, dem bereits am 19. Juli das Patent für »Feuersicheren Deckenputz unter hölzernen Balken« zugesprochen worden war, erhält das Zusatzpatent für »Feuersichere, sich selbst tragende Zwischenwände« - die sogenannte Rabitzwand.
1881 Ludwig Spangenberg, seit 1870 Lehrer der Ingenieurwissenschaften an der Königlichen Gewerbeakademie, stirbt in Berlin.
1886 Der Germanist und Sprachwissenschaftler Wilhelm Scherer stirbt in Berlin. Er hatte mit 23 Jahren in Berlin die »Denkmäler deutscher Poesie und Prosa« herausgegeben. Seit 1877 war er Professor der neueren Literaturgeschichte an der Berliner Universität.
1886 In der Jubiläums-Kunstausstellung gibt es Feueralarm. Wie schon einmal zuvor handelte es sich aber nur um eine Störung in der Feuermelderlinie.
1886 Auf der Strecke Spittelmarkt - Molkenmarkt findet die erste Probefahrt der Pferde-Eisenbahn statt.
1886 Im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater wird die Operette »Der Zigeunerbaron« von Johann Strauß (Sohn) zum 150. Male gegeben.
1887 Das Kuratorium der neu zu gründenden Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin tritt erstmals zusammen. Erster Präsident wurde der Physiker Hermann von Helmholtz.
1887 Die Pferde-Eisenbahn der Gemeinde Mariendorf hat Betriebseröffnung. Die erste Strecke führte von Tempelhof (Kaiserin-Augusta-Straße) nach Mariendorf (Kirche).
1891 Im »American-Sommer-Theater« stehen sich der Berliner Ringkämpfer August Dieckmann und der Amerikaner Tom Cannon gegenüber. Nach neun Minuten gelang es Cannon, seinen Gegner zu werfen.
1899 Mit einer Bilanz von 30 Erkrankungen und Unglücksfällen endet das Arbeitersängerfest in Weißensee. Meistens waren es Ohnmachtsanfälle von Frauen, die sich zu stark geschnürt hatten. Unfallhilfe leistete die Arbeiter-Samariter-Kolonne.
1923 Der Preis für elektrischen Niederspannungsstrom je Kilowattstunde beträgt 30 000 Mark.
1923 In der Brienner Straße 8 (Wilmersdorf) wird der Grundstein für eine Moschee gelegt.
1929 Am Osthafen nimmt die Kühltransit AG ein modernes Kühlhaus in Betrieb.
1932 Wolrad Eberle, Leichtathlet des Berliner Sport-Clubs, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Bronzemedaille im Zehnkampf. In dieser Disziplin war er 1932 Deutscher Meister.
1934 In der Krolloper (Tiergarten) findet eine Trauerkundgebung für den am 2. August verstorbenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg statt.
1934 Der Platz »Vor dem Brandenburger Tor« wird nach dem Tode des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg am 2. August in Hindenburgplatz umbenannt.
1936 Auf den Olympia-Schießständen in Wannsee beginnen die Wettkämpfe im Schnellfeuerschießen im Rahmen der XI. Olympischen Spiele in Berlin. 28 Nationen hatten 60 Teilnehmer gemeldet.
1936 Gerhard Stöck, Leichtathlet des SC Charlottenburg Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille im Speerwerfen. Stöck war 1938 Deutscher Meister im Speewerfen.
1936 Im Rahmen der Olympia-Sonderkonzerte des Zoologischen Gartens findet um 20.00 Uhr ein Sinfoniekonzert statt, das als Richard-Wagner-Abend ausgestaltet ist.
1936 Der Moderne Fünfkämpfer Gotthard Handrick gewinnt bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille.
1943 Aufgrund der Zerstörungen und Menschenverluste bei den Luftangriffen beginnen Evakuierungen der Bevölkerung in Berlin. Alle Bewohner, die keine kriegswichtige Arbeit leisteten, wurden zum Verlassen der Stadt aufgefordert.
1945 Der Stand der Eisenbahnverbindungen von und nach Berlin bildet die Grundlage für das erste Nachkriegs-Kursbuch.
1945 Der kriegsbedingt unterbrochene elektrische Zugverkehr wird zwischen Wannsee und dem Potsdamer Ringbahnhof (gesonderte Anlage am Potsdamer Bahnhof, Tiergarten) wiederaufgenommen.
1945 In ganz Berlin wird der Briefverkehr wieder aufgenommen. Für den Orts- und einen beschränkten Fernverkehr wurden Postkarten und Privatbriefe bis zu 20 g sowie Briefe der Behörden bis zu 1 kg befördert. Privatbriefe mußten offen bleiben.
1947 Die Alliierte Kommandantur verbietet die Bildung eines Vorbereitungsausschusses für die Gründung einer politischen Partei unter dem Namen »Proletarische Freiheitsbewegung«.
1948 Wegen der angespannten Finanzlage ordnet die Abteilung für Personal und Verwaltung des Magistrats eine Einstellungssperre an. Die Verwaltungsaufgaben sollten eingeschränkt und vereinfacht werden.
1949 Das Gesetz über die Befriedung des Tagungsortes der Stadtverordnetenversammlung wird von der Alliierten Kommandantur genehmigt.
1949 Angestellte der Zollfahndungsstelle beschlagnahmen am Vormittag in einer Garage in der Nähe des Reichskanzlerplatzes (Theodor-Heuss-Platz, Charlottenburg) 24 Zentner brasilianischen Rohkaffee.
1952 Der Komponist und Dirigent Werner Egk löst seine Verträge als Direktor der Hochschule für Musik und als Dirigent der Städtischen Oper (Kantstraße, Charlottenburg) zum 1. Januar 1953. Er begründete diese Entscheidung mit eigenen kompositorischen Plänen.
1959 In den Räumen der Deutschen Akademie der Künste am Robert-Koch-Platz (Mitte) wird eine Ausstellung mit rund 150 Bildern eröffnet, die von ihren Mitgliedern und anderen Malern der DDR in den letzten Jahren geschaffen wurden.
1966 Im Zoologischen Garten zu Berlin schlüpft ein Pelikanküken. Es gelang erstmals die künstliche Aufzucht eines Pelikans im Zoo. Der Pelikan war ein Mischling zwischen Krauskopf- und Rotrückenpelikan.
1983 Nach etwa 55 Stunden Dauerregen wird in Dahlem eine Niederschlagshöhe von 54,8 mm gemessen.
1993 Das erste jüdische Gymnasium Deutschlands seit dem Holocaust während der nationalsozialistischen Herrschaft wird in der Großen Hamburger Straße (Mitte) mit einer Einschulungsfeier eröffnet.
1996 Das Landesarbeitsamt teilt mit, daß in Berlin einen Monat vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch immer 8 200 Jugendliche ohne Lehrstelle sind.
1996 Im »Haus am Schäferberg« an der Königstraße 25- 27 (Zehlendorf) feiert Frau Johanna Hartig ihren 100. Geburtstag.
1996 Eine angebliche Bombe, die im Schlachtensee (Zehlendorf) gefunden wurde, entpuppt sich als alte Cola-Büchse. Sporttaucher waren auf das Gefäß aufmerksam geworden und hatten die Polizei benachrichtigt.
1997 Der Schriftsteller und Wirtschaftshistoriker Jürgen Kuczynski stirbt im Alter von 92 Jahren in seiner Wohnung in Weißensee. Kuczynski galt als Grandseigneur der DDR-Gesellschaftswissenschaften.
1997 In der Info-Box am Potsdamer Platz wird der dreimillionste Besucher begrüßt. Eine 45jährige Stuttgarterin war nach Berlin gekommen, um sich über die Bauarbeiten auf der größten Baustelle Europas zu informieren.
1998 Aus dem Duftgarten des Boseparks an der Manteuffelstraße (Tempelhof) wird die Bronzeskulptur »Das säende Mädchen« gestohlen. Die 1930 entstandene Figur hatte einen Wert von etwa 20 000 Mark.
1998 Das Tanz-Musical »Fame«, das 1997 im Schiller Theater seine Europapremiere hatte, beginnt mit Mitgliedern des Originalensembles und neuen Talenten eine neue Tournee im Schiller Theater. Das Musical wurde bis zum 20. August aufgeführt.
1998 Die neugebaute Hochstraßenbrücke und die Hochstraße zwischen Böttger- und Wiesenstraße (Wedding) werden für den Verkehr freigegeben. Die Brücke mit 39,40 m Länge und 18,90 m Breite kostete sieben Millionen Mark.
1998 Der Landeswahlausschuß gibt einer Beschwerde der Republikaner statt, woraufhin diese in den Wahlkreisen Tempelhof und Lichtenberg/Friedrichshain zur Bundestagswahl antreten können. Die Wahlkreise hatten die Partei vorher nicht zugelassen.
1998 Auf dem Gelände des ehemaligen VEB Bergmann-Borsig (Pankow) präsentiert die Asea Brown Boveri (ABB) die Ausstellung »100 Jahre Büro«. Gezeigt wurden Interieurs der Jahrhundertwende, aus der DDR-Zeit und aktuelle Ensembles.
1999 Bezirksbürgermeister Hans Nisblé (SPD) übergibt dem Leiter des Alliierten-Museums (Clayallee 135, Zehlendorf), Helmut Trotnow, eine Sammlung von mehr als 25 000 Bücher aus dem Bestand des früheren Französischen Kulturzentrums an der Müllerstraße.
2000 Das wichtigste nationale Trabrennen des Jahres, das 105. Deutsche Traberrennen, gewinnt auf der Rennbahn in Berlin-Mariendorf der niederländische Fahrer Peter Strooper mit dem Hengst Abano As in der Kilometer-Rekordzeit von 1:13,3 Minuten.

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