Berlin am 29. April
1247 Erstmals wird ein Berliner Stadtoberhaupt - der Schulze bzw. Schultheiß Marsilius (Marsilius schultetus de Berlin) - urkundlich erwähnt. Es handelte sich dabei um eine Schenkungsurkunde des Bischofs von Brandenburg für das Kloster Walkenried.
1354 Markgraf Ludwig der Römer überläßt mehreren Bürgern von Berlin, so Henning Weddigen, Belken Jüterbog und Claus Briseg, wegen einer Schuld von 1 011 Talern gewisse Hebungen aus seinen Berliner Mühlen.
1438 Kurfürst Friedrich I. und seine Söhne Johann und Albrecht befehlen den Herren, Mannen und Städten in der Mark Brandenburg, nach dem Tode des Kurfürsten dessen Söhnen Friedrich d. Älteren und Friedrich d. Jüngeren den Huldigungseid zu leisten.
1490 Bischof Joachim von Brandenburg fordert zu Spenden für die Marienkirche auf, deren Vorsteher beschlossen haben, den begonnenen Turmbau zu vollenden und eine neue Kirchenglocke anzuschaffen, und verspricht allen Kirchenförderern einen 40tägigen Ablaß.
 
1688 Die Berliner Französisch-Reformierte Gemeinde feiert zum letztenmal ihren Gottesdienst in der Kapelle des Stadtschlosses. Acht Tage darauf hielt sie ihren ersten Gottesdienst in der ihr eingeräumten Domkirche, die sie bis 1701 nutzte.
1721 König Friedrich Wilhelm I. bietet Bauwilligen in der Friedrichstadt die kostenlose Bereitstellung der erforderlichen Baumaterialien sowie Geldkredite an.
1790 Der Ober-Bergrat Bernhard Friedrich Mönnich wird zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
1805 Ludwig Schneider (bekannt als Louis Schneider) wird in Berlin geboren. Der Schauspieler, Dichter von Lustspielen und Dramen, der u.a. ein »Allgemeines Theaterlexikon« herausgab, war Publizist und Vorleser zweier preußischer Könige.
1827 Die fünfte Oper von Felix Mendelssohn Bartholdy (Die Hochzeit des Camacho) gelangt in Berlin zur Aufführung.
1829 Eine Kabinettsorder genehmigt die Einführung der Hundesteuer in allen Stadtgemeinden der preußischen Monarchie. Die Steuer mußte von den Kommunalbehörden acht Wochen zuvor angekündigt werden, in Berlin wurde sie ab Oktober 1830 erhoben.
1830 Die Sängerin Betty Spitzeder debütiert am Königstädtischen Theater zu Berlin in der Oper »Cenerentola« von Gioacchino Antonio Rossini als Aschenbrödel.
1853 Die Neuenburger Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1857 Der Tiermediziner Friedrich Heinrich Julius Wilhelm Dieckerhoff schließt das Veterinärmedizinstudium in Berlin mit der Staatsprüfung, Prädikat »Vorzüglich Gut«, ab.
1861 Die Professoren Ernst Eduard Kummer und Karl Eduard Wilhelm Weierstraß fordern die Studenten der Berliner Universität auf, sich an Übungen des mathematischen Seminars zu beteiligen.
1870 Der Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes und preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck ernennt Heinrich Stephan zum Generalpostmeister der Norddeutschen Bundespostverwaltung. Auf Initiative Stephans erhielt Berlin 1874 das erste Postmuseum.
1872 In einem Gutachten spricht sich die Akademie der Wissenschaften in Berlin gegen eine organische Verbindung der beiden Forschungszweige »Physik der Erde« (Geophysik) und »Physik des Himmels« (Meteorologie) aus.
1882 Auf der inzwischen bis zum Spandauer Bock (Ruhleben) verlängerten Westend- Linie der Pferdebahn wird ein ektrischer Probebetrieb aufgenommen. Angewendet wurde eine von Werner Siemens entwickelte zweipolige Oberleitung.
1891 Auf einer Versammlung der Schweine-Engros-Schlächter in »Kellers Sälen« in der Köpenicker Straße (Kreuzberg) wird die Frage debattiert: »Warum kann das Fleisch in Berlin nicht billiger werden?
1906 Eugen von Szantho wird in Schäßburg/Siebenbürgen geboren. Der Bergbauingenieur war seit 1963 Ordinarius und Direktor des Instituts für Aufbereitung, Brikettierung und Veredlungstechnik an der Technischen Universität Berlin.
1911 Der Berliner Sportpalast (Schöneberg) eröffnet um 16.00 Uhr seinen Sommergarten. Das Restaurant bot seinen Gästen neben einer guten Bewirtung Konzerte und Auftritte von Künstlern.
1913 Auf der Festsitzung anläßlich des Jubiläums der Gesellschaft Urania hält Prof. Wilhelm Julius Foerster die Festansprache. Prof. B. Donath sprach über »Erinnerungen an die physikalisch-experimentelle Tätigkeit der Urania in den 25 Jahren ihres Bestehens«.
1920 Die Polizei hält den weiteren Druck des Flugblattes an, in dem die USPD behauptet, der Bürgermeister von Oranienburg, Dr. Hein, sei am Kapp-Putsch beteiligt gewesen, und beantragt eine Entscheidung durch die Staatsanwaltschaft.
1921 Der Magistrat der neuen Stadtgemeinde Berlin führt seine erste Beratung mit den Vorsitzenden der 20 Bezirksämter, die nach dem Gesetz vom 27. April 1920 gebildet wurden, durch.
1924 Der russische Dichter Wladimir Majakowski hält bei einer Veranstaltung des allrussischen Presseverbandes einen Vortrag über die »Linksgruppe« des proletarischen Dichterverbandes Moskau (Lef) und liest aus eigenen Dichtungen.
1928 Im Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung der Deutschnationalen Volkspartei zur Wahl des Reichs- und des Preußischen Landtags statt. Es sprachen Wilhelm Laverrenz und Kuno Graf Westarp. Der Sportpalast war zu drei Vierteln gefüllt.
1930 Auf der 60. Generalversammlung des Aktienvereins des Zoologischen Gartens stellt die Direktion das Programm für den kommenden Sommer vor. Im Zoo sollten Konzerte gegeben werden, an vier Tagen Militärmusik und an den übrigen Tagen sinfonische Konzerte.
1930 Auf der Monatsversammlung des Bezirksvereins Berlin-Wilmersdorf-Süd werden statistische Angaben über den Bestand an Obstgehölzen gemacht. In den Berliner Kleingärten standen danach vor zwei Jahren 1 149 800 Obstbäume und 4 372 500 Beerensträucher.
1930 Auf der Monatsversammlung des Bezirksvereins Berlin-Wilmersdorf-Süd werden statistische Angaben über Kleingärten gemacht. Danach wies Berlin etwa 160 000 »Schrebergärten« aus. In ganz Deutschland gab es etwa 1,5 Millionen Kleingärten.
1930 Der Bezirksverein Berlin-Wilmersdorf-Süd beschäftigt sich mit Kleingärten. In ganz Berlin kamen jährlich 3,2 Mill. Mark Pacht ein. In Köpenick erzeugten 1 214 Kleingärtner 2 983 Ztr. Gemüse, 6 550 Ztr. Kartoffeln, 1 054 Ztr. Getreide und 545 Ztr. Obst.
1930 Auf der 60. Generalversammlung des Aktienvereins des Zoologischen Gartens zieht die Direktion Bilanz. Der Besuch von Kindern war 1929 von 202 000 auf 172 000 gesunken. Am 1. August 1929 waren mit 70 000 an den Kassen die meisten Besucher gezählt worden.
1930 In der Flemmingstraße 1 (Tiergarten) werden die Brüder Franz und Erich Saß bei einem Einbruch überrascht und verhaftet.
1933 Die Reichsrundfunkgesellschaft nimmt für den Sendebezirk Berlin einen Übertragungswagen in Betrieb. Er enthielt sämtliche für die Außenübertragung notwendigen technischen Mittel.
1934 Das auflagenstarke Wochenblatt »Grüne Post« aus dem Ullstein- Verlag wird wegen eines politisch brisanten Artikels mit einem dreimonatigen Erscheinungsverbot belegt. Das bewirkte das Ende des Verlages.
1939 Peter Gröning wird in Berlin geboren. Der Radsportler des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille im 4000- m-Mannschaftsverfolgungsrennen.
1939 Im Reichserziehungsministerium Unter den Linden findet die erste Geheimsitzung zum Uranproblem statt.
1943 Durch einen Erlaß des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung wird verfügt, daß den Absolventen der kartographischen Abteilung der Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe in Berlin ein Ingenieurzeugnis erteilt wird.
1944 US-amerikanische Flugzeuge belegen die Reichshauptstadt vom Halleschen Tor bis zum Norden mit einem Bombenteppich.
1945 Infolge der Kriegshandlungen stürzt der große Schornstein mit Wasserbehälter der Schering A.G., das Wahrzeichen des Weddings, ein.
1945 Im Zuge der Besetzung der Versuchsanstalt für Luftfahrt durch die Rote Armee wird der Wissenschaftliche Leiter, Ingenieur Professor Günther Bock, in Haft genommen und nach Rußland verbracht.
1945 Das Werk der Schering AG in der Müllerstraße (Wedding) wird als letztes der Schering-Werke von sowjetischen Truppen besetzt.
1945 Es erscheint die letzte Ausgabe der Berliner Frontzeitung »Der Panzerbär«.
1945 In Karlshorst wird die elektrische Stromversorgung wiederaufgenommen.
1945 Adolf Hitler unterschreibt um 4.00 Uhr in der Reichskanzlei (Voßstraße, Mitte) sein politisches sowie sein privates Testament.
1945 In Berlin erscheint die letzte Ausgabe der 1891 vom Ullstein-Verlagshaus gegründeten und 1934 von Goebbels im »Deutschen Verlag« herausgegebenen »Berliner Illustrirten Zeitung«.
1945 Um den Stadtkern von Berlin werden erbitterte Kämpfe geführt.
1945 Das Ostendtheater (Rose-Theater) in der Großen Frankfurter Straße 132 (Friedrichshain) geht bei den Kämpfen um Berlin in Flammen auf.
1945 Adolf Hitler und Eva Braun unterschreiben in der Berliner Reichskanzlei (Voßstraße, Mitte) die Heiratsurkunde.
1945 Der sowjetische Bezirkskommandant ernennt M. Ohm zum Bezirksbürgermeister von Neukölln.
1948 Die Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) wird in Berlin gegründet.
1957 Der Physiker und Meteorologe Heinrich von Ficker, von 1923 bis 1934 Direktor des Preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin, stirbt in Wien.
1961 Die Berliner Wechselstuben kaufen 457,50 Mark (Ost) für 100,00 Mark (West) und verkaufen 100,00 Mark (Ost) für 23,21 Mark (West). Der Durchschnittskurs in diesem Monat betrug 100,00 Mark (Ost) für 22,40 Mark (West).
1963 Vier Ostberliner im Alter zwischen 19 und 24 Jahren reißen mit einem Lkw der NVA am Leuschnerdamm im Bezirk Kreuzberg in die Mauer eine etwa vier Meter breite Lücke. Sie erreichten unversehrt West-Berlin.
1963 Die Berliner Werkzeugmaschinenfabrik (BWF) in Marzahn nimmt in den ersten drei von elf Bereichen ihrer neuen Fertigungshalle mit über 25 000 Quadratmetern die Produktion auf.
1971 Prof. Gerhard Dehne wird zum dritten Prorektor der Technischen Fachhochschule Berlin gewählt.
1977 Die Frauen des TSC Berlin gewinnen den erstmals ausgetragenen Europapokal der Pokalsieger im Hallenhandball in der Werner-Seelenbinder-Halle mit 18:15 (10:7) gegen Spartak Baku. Damit holte der TSC den ersten Handball- Europapokal nach Ost-Berlin.
1981 Anläßlich des 200. Geburtstages von Karl Friedrich Schinkel am 13. März werden sechs der zur 1824 erbauten Schloßbrücke (Mitte) gehörenden Skulpturen aus West-Berlin zurückgeführt, damit sie am ursprünglichen Standort wieder aufgestellt werden können.
1982 An der Komischen Oper, Behrenstraße (Mitte), hat die 3. Sinfonie des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis Weltpremiere.
1982 Der Regierende Bürgermeister von Berlin Richard von Weizsäcker überreicht in einer Feierstunde im Rathaus Schöneberg dem Verleger Axel Cäsar Springer anläßlich seines 70. Geburtstages am 2. Mai die Ernst-Reuter-Plakette in Silber.
1986 Das »Deutsche Herzzentrum Berlin« auf dem Gelände des Rudolf- Virchow-Krankenhauses (Wedding) wird offiziell eröffnet. Ärztlicher Direktor wurde der Chirurg Roland Hetzer. Die Einrichtung verfügte über 130 Betten, davon 50 für die Intensivpflege.
1987 In der Husemannstraße 12 (Prenzlauer Berg) wird das Museum »Berliner Arbeiterleben um 1900« eröffnet.
1987 Nach einjährigen Restaurierungsarbeiten wird die nach den Plänen des Gartenarchitekten Hermann Enke von 1880 gestaltete Luiseninsel im Tiergarten wieder für die Öffentlichkeit freigegeben.
1993 Das Berliner Abgeordnetenhaus tagt erstmals im wiederhergestellten Gebäude des ehemaligen Preußischen Landtages in Mitte.
1996 Die erste City-Toilette Marzahns wird mit Musik und Freibier der Öffentlichkeit übergeben. Das kleine Häuschen direkt am Bahnhof Springpfuhl war behindertengerecht gebaut und verfügte über eine vollautomatische Reinigung.
1996 Das Berliner Traditionsunternehmen in Heizungs-, Lüftungs- und Klimaregelung, die Kieback und Peter GmbH, verlagert seine Fertigung ins brandenburgische Mittenwalde. Die neue Fabrikationsstätte wurde feierlich eingeweiht.
1997 Der Jahresbericht 1996 des Landesamtes für Verfassungsschutz wird veröffentlicht. Danach ging »die stärkste Gefahr für die innere Sicherheit Berlins ... auch 1996 von den äußerst gewalttätigen Autonomen aus«.
1997 Die Tageszeitung zitiert aus einer internen Prognose der Senatsjugendverwaltung. Danach sollte die Jugendarbeitslosigkeit der unter 20jährigen bis zum Jahr 2000 auf bis zu 40 % (13 000 Personen) steigen. Derzeit seien über 5 000 offiziell arbeitslos.
1998 Andreas Wecker, der mehrfache Welt- und Europameister im Turnen, unterzeichnet einen Vertrag mit dem Berliner Friedrichstadtpalast. Der 28jährige sollte in der neuen Revue »Elements« ab Februar 1999 artistische Solodarbietungen zeigen.
1999 Das Abgeordnetenhaus beschließt mit den Stimmen von CDU und SPD eine Verschärfung des neuen Polizeigesetzes. Die Polizei konnte künftig von der »Schleierfahndung« und von Aufenhaltsverboten zur Verhinderung von Straftaten Gebrauch machen.
1999 In Berlin beginnt der Europäische Kongress »Religion - Ethnien - Staat«, an dem Vertreter aus sechs Ländern teilnehmen. Am ersten Tag des Kongresses wurde zu einem bundesweiten Bündnis für Demokratie und Toleranz, gegen Extremismus und Gewalt aufgerufen.
2000 In Karlshorst wird das 100jährige Jubiläum der Gründung der Freiwillige Feuerwehr am 7. März 1900 gefeiert. 1994 zog auch eine Berufsfeuerwehr in die Wache Dönhoffstraße 31 ein. Die Feier wurde mit einem Umzug und einem feierlichen Appell eröffnet.
2000 In Berlin hat Europas einziger Sony-Shop im Sony-Center am Potsdamer Platz Premiere. Alle Produkte des japanischen Unterhaltungs-Giganten luden zum Anschauen und Kaufen ein.

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