Berlin am 9. April
   
1518 Kurfürst Joachim I. Nestor erlaubt seinem Hausvogt Hans von Krummensee, den Kalandsbrüdern eine jährliche Rente von sechs Gulden aus dem Krug von Schönfließ zu verschreiben.
1682 Zum erstenmal findet der Gottesdienst der Französischen Gemeinde in der Schloßkapelle zu Berlin statt. Da der Saal im Marstall für die Gemeinde nicht mehr ausreichend war, stellte ihr Kurfürst Friedrich Wilhelm die Schloßkapelle zur Verfügung.
1741 Aus Ostpreußen trifft das Regiment Jung-Waldau in Berlin ein.
1761 Der Naturwissenschaftler, Mathematiker und Philosoph Johann Heinrich Lambert wird einstimmig zum Mitglied der Berliner Akademie gewählt. Friedrich II. bestätigte die Wahl nicht. Erst am 10. Januar 1765 wurde er zum ordentlichen Akademiemitglied berufen.
1770 Thomas Seebeck wird in Reval (Tallin, Estland) geboren. Der Physiker war u.a. auf den Gebieten Elektrizität, Magnetismus und Optik tätig. Seebeck wirkte 13 Jahre an der Berliner Akademie der Wissenschaften.
1798 Die Königliche Bibliothek in Berlin wird der Preußischen Akademie der Wissenschaften unterstellt; ihr Erster leitender Bibliothekar Johann Erich Biester wird als Mitglied in die Akademie aufgenommen.
1842 Im Königlichen Theater wird zum erstenmal die Tragödie »Monaldeschi oder Die Abenteurer« von Heinrich Laube aufgeführt.
1848 Der Magistrat fordert in einer Bekanntmachung die Mitbürger, die seit den Revolutionskämpfen noch im Besitz von Waffen sind, auf, diese in den Vormittagsstunden von 9.00 bis 12.00 Uhr im Köllnischen Rathaus abzugeben.
1853 Die Probenummer der Berliner »Volks-Zeitung« erscheint. Als Zielsetzung nannte das Blatt Volksheil, Volkswohl und Volksbildung. In sozialen Fragen folgte es den Prinzipien des Gründers der Genossenschaften und Konsumvereine, Hermann Schulze-Delitzsch.
1860 Philip Franck wird geboren. Der Maler wurde 1903 Ehrenmitglied des Vereins Berliner Künstler und 1915 Direktor der staatlichen Kunstschule in Berlin. Er war Mitglied des Senats der Akademie der Künste und gehörte zu den Gründern der Berliner Secession.
1867 Wilhelm Lütgert wird in Heiligengrabe geboren. Der Theologe kam 1929 nach Berlin. Sein Hauptarbeitsgebiet war die Religionsgeschichte Deutschlands im 19. Jahrhundert und besonders im Zeitalter des Idealismus.
1870 In der Französischen Straße (Mitte) wird ein Bankinstitut eröffnet, das am 22. Januar von 21 Privatbankiers aus allen deutschen Staaten als erste nationale Aktienbank in Deutschland unter dem Firmennamen »Deutsche Bank AG« gegründet worden war.
1871 Der Dramaturg und Ästhetiker Heinrich Theodor Rötscher stirbt in Berlin. Er verfaßte die »Abhandlungen zur Philosophie der Kunst« und »Die Kunst der dramatischen Darstellung«, die auch »Bibel der Schauspieler« genannt wurde.
1877 Wilhelm I. genehmigt den vorgeschlagenen Standort, das Gelände der Königlichen Baumschule in Charlottenburg, für den Bau der Technischen Hochschule mit der Auflage, die Baumbestände des Grundstücks weitgehend zu schonen.
1884 Der Mathematiker Lazarus Fuchs, der ab 1885 als Professor für Mathematik an der Berliner Universität wirkte, wird als ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften bestätigt.
1886 Zum 50jährigen Bestehen des Dorotheenstädtischen Gymnasiums führen Schüler der Ober- und Unterprima William Shakespears »König Richard II.« in englischer Sprache auf.
1888 In der Männer-Siechenanstalt, Stralauer Straße 58 (Friedrichshain), und in der Frauen-Siechenanstalt, Gitschiner Straße 104/105 (Kreuzberg), wird je eine städtische Sanitätswache nach dem Vorbild von London und Paris errichtet.
1896 Unter Beteiligung der Berliner Turner A. Flatow, G. F. Flatow, Hofmann, Manteuffel, Neukirch, Schuft, Schuhmann und Weingärtner gewinnt die deutsche Mannschaft am Barren und am Reck die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Athen 1896.
1896 Hermann Weingärtner, Turner der Berliner Turnerschaft Korporation 1863, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Athen 1996 die Silbermedaille am Seitpferd und an den Ringen sowie mit der Mannschaft die Goldmedaille am Barren und Reck.
1896 Carl Schuhmann, Turner der Berliner Turnerschaft, erringt bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 mit der Goldmedaille im Pferdsprung den ersten deutschen Olympiasieg. Am selben Tag gewann er auch die Goldmedaille am Barren und Reck mit der Mannschaft.
1896 Alfred Flatow, Turner der Berliner Turnerschaft, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 die Silbermedaille im Reck-Einzel. Am selben Tag gewann er auch die Goldmedaillen am Barren und Reck mit der Mannschaft.
1896 Friedrich Adolph Traun, Tennisspieler des LTTC Rot-Weiß, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 die Goldmedaille im Doppel.
1908 Der Mediziner Erwin Karl Herter stirbt in Berlin. 1881 hatte er in Berlin ein medizinisch-chemisches Laboratorium gegründet. Herter war u.a. Mitarbeiter an den »Jahresberichten über die Fortschritte der Tierchemie«.
1913 Der »Trabrennverein« nimmt in Mariendorf die neue Rennbahn in Betrieb. Sie galt als modernste in ganz Deutschland.
1918 Die Deutsche Bunsen-Gesellschaft für angewandte physikalische Chemie hält ihre 24. Hauptversammlung im Hörsaal der Deutschen Chemischen Gesellschaft in Berlin ab.
1920 Anläßlich des 50jährigen Bestehens der Deutschen Bank wird den Angestellten eine Jubiläumsgabe in Höhe eines doppelten Monatsgehalts gezahlt. Angestellte, die weniger als ein Jahr tätig waren, erhielten ein Monatsgehalt.
1920 Auf Beschluß des Magistrats werden rückwirkend ab 1. April bis zur endgültigen tariflichen Regelung der Bezüge den Arbeitern und Hilfskräften Lohnaufbesserungen gezahlt. Weiterhin wurden Lohnaufbesserungen für die städtischen Angestellten beschlossen.
1920 Auf der Generalversammlung der revolutionären Betriebsräte fordern die Vertreter der KPD die Ausrufung des Generalstreiks und Neuwahlen aller Arbeiterräte. In der Abstimmung über den Generalstreik erlitten die Kommunisten eine Niederlage.
1924 Die Berliner Morgenpost berichtet über Diskussionen zur Bildung von Wohneigentum. Danach sollte ein Hausanteil von 70 mư 14 000 Mark kosten - 10 000 Mark waren zu bezahlen, 4 000 Mark blieben als Hypotheken stehen.
1932 Auf Reichsbankpräsident Hans Luther wird auf dem Potsdamer Bahnhof (Tiergarten) ein Attentat verübt. Dr. Luther blieb unverletzt, die Täter wurden verhaftet.
1934 Der Techniker Oskar von Miller stirbt in München. Von Miller hatte mit Emil Rathenau 1883 die »Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität« gegründet und war von 1887 bis 1889 Vorstandsmitglied der »Berliner Elektricitäts-Werke«.
1935 Im Postmuseum Berlin wird unter Leitung von Fritz Banneitz, Leiter der Fernsehentwicklung der Deutschen Reichspost, die erste öffentliche Fernsehstelle ihrer Bestimmung übergeben.
1937 In Berlin wird unter der Regie von Hans Deppe der historische Liebesroman aus der Zeit Friedrich des Großen »Das schöne Fräulein Schragg« als Film uraufgeführt. Darsteller waren u.a. Hansi Knoteck, Paul Klinger und Eduard von Winterstein.
1938 Der Architekt Paul Mebes stirbt in Berlin. Seit 1918 Professor an der Technischen Hochschule, war Mebes an der Errichtung der Wohnsiedlungen Heidehof (Zehlendorf), Hainstraße (Schöneweide) und Große-Leege- Straße (Hohenschönhausen) maßgeblich beteiligt.
1938 Der Veterinär Carl Kronacher, von 1929 bis 1936 Direktor des Instituts für Tierzüchtung und Haustiergenetik der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, stirbt in München.
1941 In der Nacht zum 10. April wird die Staatsoper Unter den Linden (Mitte) als eines der ersten Berliner Theater durch Bomben beschädigt.
1945 Der evangelische Geistliche und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer wird in Flossenbürg durch den Strang hingerichtet. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und der Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126.
1946 Die am 1. April 1879 gegründete Technische Hochschule zu Berlin (Straße des 17. Juni, Charlottenburg) wird als Technische Universität vom britischen Stadtkommandanten Erik P. Nares und dem Rektor, Prof. Dr. Walter Kucharski, neu eröffnet.
1947 Auf Anordnung der Alliierten Kommandantur führen Militärpolizei der Besatzungsmächte und deutsche Polizei eine Großrazzia gegen Kriminelle und Deserteure der Besatzungsmächte durch.
1958 Auf Beschluß der Stadtverordnetenversammlung wird der Magistrat umgebildet und durch zusätzliche Mitglieder vergrößert.
1962 In der Boyenstraße (Mitte) gegenüber der Weddinger Sektorengrenze gelingt zwei Ostberliner Bauarbeitern, die mit einem schweren Lkw die Mauer durchbrechen, die Flucht nach West-Berlin.
1962 Auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof gelingt der erste vollelektronisch gesteuerte, verschlüsselte und ausgewertete Radiosondenaufstieg.
1963 Im Spandauer Forst wütet auf 400 000 Quadratmetern der größte Waldbrand seit Kriegsende. Mit Hilfe von 450 Polizisten, die Schneisen durch zwölfjährige Kiefernschonungen schlugen, gelang es nach vier Stunden, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
1966 Die Ostberliner Beschäftigten arbeiten von nun an in jeder zweiten Woche bei vollem Lohnausgleich nur noch an fünf Tagen. Für einen Teil der Berufstätigen reduzierte sich die wöchentliche Arbeitszeit auf 45 bzw. 44 Stunden.
1970 Der Schwimmer Kurt Malisch stirbt. Der Berliner Sportler gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 die Bronzemedaille über 200 m Brust.
1973 In Berlin beginnt die mehrtägige Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft über Kurzzeitphysik, Plasmaphysik und Quantenoptik. Die Vortragssitzungen fanden im neuen Hauptgebäude der Technischen Universität (Charlottenburg) statt.
1977 Die zur Familie der Wolfsspinnen gehörende Hygrolycosa rubrofasciata wird im Jagen 36 im Forst Spandau beobachtet. Das war das letzte Mal, daß ihre Beobachtung verzeichnet wurde.
1982 Der Physiker und langjährige Kritiker des DDR-Regimes, Robert Havemann, stirbt nach schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren in Grünheide bei Berlin.
1987 Im Club der Kulturschaffenden »Johannes R. Becher« in Berlin-Mitte beginnt eine dreitägige wissenschaftliche Konferenz zum Thema »Berlin- Geschichte im Spiegel wissenschaftshistorischer Forschung - 300 Jahre Wissenschaft in Berlin«.
1993 In der Nähe des Bahnhofs Berlin-Wannsee stoßen ein Intercity-Zug und ein D-Zug frontal zusammen, wobei drei Menschen getötet und weitere 22 zum Teil schwer verletzt werden.
1996 Zwei Berliner finden in einem Papiercontainer in der Friedrichshainer Marchlewskistraße mehr als 80 Arztberichte. Die Unterlagen über Patienten stammten aus der Frauenklinik des Krankenhauses Neukölln.
1996 Der Sender »TV lokal«, Fernsehen für Lichtenberg, Marzahn, Hohenschönhausen und Hellersdorf, stellt sich im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) vor.
1996 Die Bauarbeiten an der sanierungsbedürftigen Dischingerbrücke (Spandau), die im Zuge der Ruhlebener Straße die Havel überspannt, beginnen. Es gab Verkehrseinschränkungen.
1996 Ein mobiles Wasserlabor der Grünen Liga bietet im Rahmen der Weißenseer Umwelttage vor dem Rathaus Weißensee seine Dienste an. Untersucht wurden Trink- und Brunnenwasserproben. Außerdem konnten sich Interessenten zum Thema Umwelt beraten lassen.
1997 Dem 75jährigen Berliner Kunstsammler Erich Marx wird im Wappensaal des Rathauses (Mitte) die Ernst-Reuter-Plakette verliehen. Seit Ende vergangenen Jahres war seine Sammlung moderner Kunst im Hamburger Bahnhof in der Invalidenstraße zu sehen.
1997 Eine Büste zum Gedenken an Dietrich Bonhoeffer, geschaffen von Karl Bidermann, wird in der Zionskirche (Prenzlauer Berg) aufgestellt. Bonhoeffer hatte hier Konfirmanden unterrichtet. In den 80er Jahren hatte die Kirche der Bürgerbewegung Schutz geboten.
1997 In Berlin wird ein »Initiativkreis« für ein »Sauberes Berlin« gegründet. Ab Mitte April sollten zusätzlich zur BSR, deren Aufgaben erweitert wurden, 50 ABM-Kräfte beim Saubermachen helfen.
1997 Die Baukommission der CDU spricht sich unter der Leitung von Bundeskanzler Helmut Kohl für einen Neubau der Berliner CDU-Bundeszentrale im Klingelhöfer-Dreieck (Tiergarten) aus. Architekt sollte Karl-Heinz Petzinka sein.
1998 An der Landsberger Allee in Friedrichshain wird das UCI-Multiplex-Kino eröffnet. Es war das fünfte Großkino dieser Art und verfügte über acht Säle mit 2 080 Plätzen. Das Großkino »Kosmos« ist nur knapp 1 000 m entfernt.
1998 Neuköllns Bezirksbürgermeister Bodo Manegold (CDU) gibt den »Startschuß« für die Neuköllner Brunnen-Saison. Dank Sponsorenhilfe konnten die Anlagen auf dem Karl-Marx-Platz, Kranoldplatz und im Britzer Schloßgarten angestellt werden.
1999 Über einen Großversuch mit einem neuem Dieselkraftstoff, an dem sich die BVG mit 15 Bussen beteiligt, berichtet die Berliner Morgenpost. Beim Einatz des neuen Kraftstoffs sollte der Ausstoß von Ruß, Stickoxiden und Partikeln verringert werden.
2000 In den Messehallen unter dem Funkturm (Charlottenburg) wird die zweitägige Rassehunde-Schau, auf der rund 3 000 Hunde, die 220 verschiedenen Rassen angehörten, gezeigt wurden, beendet. 16 000 hundebegeisterte Besucher sahen die Rassehunde-Schau.

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