Berlin am 1. April
   
1537 Kurfürst Joachim II. Hektor ernennt Christoph von Scheiding zu seinem Rat und Schloßhauptmann zu Cölln.
1584 Der Schriftsteller, Alchimist, Buchdrucker und kufürstliche Leibmedikus, Hausherr im Grauen Kloster, Leonhard Thurneisser, der Zauberei bezichtigt, verläßt Berlin.
 
1705 Zum Andenken an seine im Februar verstorbene Gemahlin, Kurfürstin und Königin Sophie Charlotte, nennt König Friedrich I. den westlich des Dorfes Lützow gelegenen Ort und das Schloß Lützenburg in Charlottenburg um und gibt dem Ort Stadtrecht.
1710 Der Magistrat von Berlin kauft das Dorf Reinickendorf nach dem Tod des damaligen Besitzers, Hofrat Andreas Erasmus Seidel, für 4 341 Taler, 18 Groschen und vier Pfennige zurück.
1744 König Friedrich II. gibt dem Oberzeremonienmeister, Freiherrn von Pöllnitz, die mit scharfer Satire abgefaßte Entlassung auf Pergament mit Siegel und Unterschrift, nachdem dieser selbst leichtsinnigerweise darum gebeten hatte.
1767 Johann Wilhelm Lombard wird in Berlin geboren. Er begleitete Friedrich Wilhelm II. 1789 nach Schlesien, 1790 auf dem Reichenbacher Kongreß und 1792 auf dem Feldzug gegen Frankreich. Friedrich Wilhelm III. beförderte ihn 1800 zum Geheimen Kabinettsrat.
1776 In der Berliner Schützenstraße Nr. 7 wird die »General- Direktion der allgemeinen Wittwen-Verpflegungsanstalt« eingerichtet.
1778 Der Kaufmann Thomas Heinrich Hotho erhält ein Exklusiv-Privileg auf 15 Jahre, Manchester-Stoffe in seiner Manufaktur (Monbijouplatz 10, Mitte) herzustellen.
1783 Der Arzt Ernst Ludwig Heim siedelt von Spandau nach Berlin über. Heim eröffnete in der Markgrafenstraße (Mitte) eine Praxis, wurde Leibarzt der Prinzessin Amalie und erhielt den Titel eines Hofrats mit 200 Talern Gehalt.
1785 Johann David Erdmann Preuß wird in Landsberg an der Warthe geboren. Der Historiker war u.a. Privatlehrer im Hause des Berliner Bankiers Benecke, preußischer Hofhistoriograph und Biograph Friedrichs II.
1787 Der Chirurg Georg Friedrich Sick und der Schmied Wilhelm Heinrich Sommer beginnen ihre mehrjährige Studienreise an die Tierarzneischule in Wien, um die Einrichtung einer Tierarzneischule in Berlin vorzubereiten.
1798 Karl Friedrich Rudolf Passow wird im mecklenburgischen Sternberg geboren. Passow lernte 1814/15 am Friedrichswerderschen Gymnasium in Berlin. Nach einer Lehreranstellung am Grauen Kloster erhielt er 1828 eine Professur am Joachimsthalschen Gymnasium.
1801 Eine von König Friedrich Wilhelm III. eingesetzte wissenschaftliche Untersuchungskommission, zu der auch der Chemiker Martin H. Klaproth gehört, bestätigt in einem Bericht an den König, daß die industrielle Zuckerherstellung aus der Rübe möglich ist.
1805 Der Handlungsdiener Gottfried Ludwig Hensel und der Posamentierer Christian Friedrich Traugott Schumann gründen die Manufaktur Hensel & Schumann in der Niederwallstraße 34.
1811 Eine Kabinettsorder Friedrich Wilhelms III. tritt in Kraft, die die Aufklärung von Verbrechen vom Kriminalgericht an das Polizeipräsidium überträgt.
1812 Der Kattundrucker Johann Friedrich Dannenberger macht sich mit einem Kapital von 1 000 Talern als »Wollendrucker« selbständig und eröffnet seine Werkstatt in der Luisenstadt, Köpenicker Straße 3 (Kreuzberg). 1813 waren bereits 60 Drucktische in Betrieb.
1813 Das »Russisch-deutsche Volksblatt«, das bis zum 29. Juni 1813 erschien, wird in Berlin herausgegeben. Die Zeitung trat für die deutsch-russische Waffenbrüderschaft ein.
1813 Carl Friedrich Rammelsberg wird in Berlin geboren. Rammelsberg studierte an der Berliner Universität Chemie. 1850 war er Lehrer der Chemie und Mineralogie am Gewerbeinstitut und von 1874 bis 1891 Direktor des II. Chemischen Instituts der Universität.
1815 Otto Eduard Leopold von Bismarck wird in Schönhausen (Altmark) geboren. 1832 machte er sein Abitur in Berlin. 1862 wurde er Ministerpräsident von Preußen, 1871 Reichskanzler und Ehrenbürger Berlins. Der Kaiser verlieh ihm Grafen- und Fürstentitel.
1818 Die Berliner Universität übernimmt das Gebäude der Bleizucker- und Stärke-Fabrik der Kaufleute Barez in der Ziegelstraße 4 (Mitte), um dort nach dem Neubau eine chirurgische Klinik einzurichten.
1824 Die Trennung von Bauakademie und Kunstakademie wird vollzogen. Die Bauakademie wurde dem Handelsministerium unterstellt und die Leitung dem Architekten und Oberlandesbaudirektor Johann Albert Eytelwein übertragen.
1826 Der Tiermediziner Georg Peter Friedrich Halbach scheidet aus der Tierarzneischule aus. Halbach wurde Roßarzt bei den königlichen Marställen.
1828 Fabriken-Kommissionsrat Wilhelm Severin, Lehrer für Arithmetik, Maschinenlehre, Statik und Mechanik am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte), scheidet aus dem Lehrkörper aus.
1828 Das Unterrichtsfach »Entwerfen und Zeichnen von Gebäuden« wird an der Bauakademie neu eingeführt. Mit der Durchführung des Unterrichts wurde Wilhelm Stier betraut.
1831 Von diesem Tag an werden der neugeschaffenen Universitätsbibliothek, für die der Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek in Berlin, Friedrich Wilken, unentgeltlich die Oberaufsicht übernommen hatte, vierteljährlich 125 Taler zur Verfügung gestellt.
1832 Dr. Ringleb beginnt seine Lehrtätigkeit am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
1832 Die »Handschuhwaren-Fabrik und Handlung von Otto Becker« in der Jägerstraße Nr. 23 (Mitte) wird eröffnet. Sie lieferte »Herren-Cravatten und Hosenträger und Handschuhe«.
1833 Der Apotheker Julius Edmund Schacht erwirbt für 60 000 Taler die »Polnische Apotheke« in der Mittelstraße 56 (Mitte).
1835 Der Maler Michael Karl Gregorovius vollendet das Gemälde »Das Innere des Zeughauses«. Es kam in den Besitz der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci.
1843 Rudolf Ludwig Karl Virchow wird Unterarzt (Assistent) der Charité, einer der 19 Charité-Chirurgen, die zu diesem Zeitpunkt 1 036 Patienten versorgten.
1843 Das Königliche Polizei-Präsidium gibt die Berliner Scharfrichter-Taxe bekannt. Sie enthielt eine Auflistung der Gebühren, die dem Scharfrichter und seinen Gehilfen für Staupenschläge, Hinrichtungen durch den Strang, das Beil und durch Rädern zustanden.
1843 In der Großen Frankfurter Straße (Karl-Marx-Allee, Mitte) werden mit der Aufnahme der ersten Hospitaliten die Stiftungshäuser der »Weydingerschen und Schreinerschen Stiftungen«, benannt nach Vater und Mutter des Stifters, eröffnet.
1844 Der Apotheker und spätere Schriftsteller Theodor Fontane beginnt in Berlin sein Militärdienstjahr.
1847 Die Pferde-Omnibus-Linie Potsdamer Straße - Köpenicker Straße wird in Betrieb genommen.
1848 Die erste Ausgabe der linksliberalen »Nationalzeitung« erscheint. Leitender Redakteur war Friedrich Zabel.
1849 Alle Dienstverhältnisse der Lehrer am Gewerbeinstitut werden vom Handelsministerium gekündigt, da durch Umstrukturierung der Einrichtung unklar war, wie sich das Lehrerkollegium zusammensetzen wird.
1849 Die erste größere Telegraphenkabelstrecke von Berlin über Halle, Erfurt, Kassel, Gießen nach Frankfurt am Main, von Werner Siemens erbaut, wird (unter militärischer Verwaltung) eröffnet.
1850 Prof. Ringleb scheidet aus dem Lehrkörper des Gewerbeinstitutes in der Klosterstraße (Mitte) aus.
1850 Carl Friedrich Rammelsberg beginnt seine Lehrtätigkeit im Fach Chemie und Mineralogie im Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
1851 Der Reorganisationsplan zwischen der alten Revierpolizei und der Schutzmannschaft tritt in Kraft. Der Plan besagte, daß die Revierpolizei in die Schutzmannschaft eingegliedert wird. Das Nachtwächterkorps bestand noch bis 1893.
1852 Beim Königlichen Polizeipräsidium in Berlin wird eine statistische Dienststelle eingerichtet.
1854 Das Domkandidatenstift wird in der Friedrichstraße 108 (Mitte) eröffnet. Es war als Konvikt angelegt, in dem Kandidaten der Theologie unter Aufsicht des 1. Oberhofpredigers zu Seelsorgern ausgebildet wurden.
1855 Der Zehlendorfer Lehrer und Chronist Ernst Ferdinand Schäde wird in den Ruhestand versetzt. Schäde hatte zwei Jahre zuvor zu seinem 60jährigen Dienstjubiläum den Roten Adlerorden 4. Klasse erhalten.
1856 Auf der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn wird eine vierte Wagenklasse, die sogenannte Holzklasse, eingeführt.
1856 Die Wasserwerke vor dem Stralauer Tore werden in Betrieb genommen.
1859 Franz Richard Eichhoff wird in Essen geboren. Der Metallurge wurde 1906 als Professor an die Bergakademie in Berlin berufen und war ab 1908 Nachfolger des Geheimen Bergrats Hermann Wedding.
1860 Der Astronom Wilhelm Foerster wird erster Assistent der Berliner Königlichen Sternwarte. Im Jahre 1865 wurde er Direktor dieser Sternwarte.
1860 Der Chemiker Hermann Wilhelm Vogel, bisher Assistent für Physik, Chemie und Mineralogie am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte), tritt die Stelle als Kustos am Mineralogischen Museum der Berliner Universität an.
1860 Die Bauarbeiten zum Neubau des Berliner Rathauses (Mitte) beginnen mit dem Aushub der Baugrube.
1861 Karl Marx trifft als Gast Ferdinand Lassalles, des Begründers des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, in dessen Berliner Wohnung in der Bellevuestraße 13 (Tiergarten) ein. Marx sollte für die Mitredaktion einer zu gründenden Zeitung gewonnen werden.
1864 Julius Weingarten, der ab 1866 den Unterricht für Mathematik an der Bauakademie übernimmt, habilitiert sich an dieser Lehranstalt.
1865 Der erste Bauteil des Berliner Rathauses zwischen Spandauer, Königs- (Rathaus-) und Jüdenstraße wird seiner Bestimmung übergeben.
1865 Die Instrumentenfirma des Mechanikers Rudolf Fuess beginnt in der Berliner Mauerstraße 84 (Mitte) mit dem Bau der ersten mechanisch- physikalischen Meßapparate: sechs Blutdruckmesser für Rußland und Rezepturwaagen für Apotheker.
1865 Hermann Wilhelm Vogel beginnt seine hauptamtliche Unterrichtstätigkeit für Photographie am Königlichen Gewerbe-Institut in der Klosterstraße (Mitte). Es war der erste staatliche Lehrstuhl für Photographie überhaupt.
1866 Der im Februar des Jahres gegründete Lette-Verein richtet eine Stellenvermittlung für weibliche Berufe, ein Arbeitsnachweisbüro, in seinen Räumen ein.
1868 Heinrich Wilhelm Dove beendet seine Lehrtätigkeit an der Gewerbeakademie in der Klosterstraße (Mitte).
1868 Der Personenverkehr der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn wird wegen Bauarbeiten zum Ostbahnhof am Küstriner Platz (ab 3. März 1972 Franz-Mehring-Platz, Friedrichshain) verlegt.
1870 Der 1869 in Berlin gegründete Verband deutscher Frauenbildungs- und Erwerbsvereine gibt von diesem Tag an ein eigenes Verbandsorgan unter dem Namen »Der Frauenanwalt« heraus. Es wurde von der Schriftführerin des Lette-Vereins, Jenny Hirsch, redigiert.
1870 In Berlin erscheint die erste Nummer des Wochenblatts »Agitator«. Es war nach dem »Social-Demokrat« die zweite Arbeiterzeitung Berlins.
1870 Der Tiermediziner Werner Theodor Johann Spinola wird pensioniert. Spinola war seit 1833 an der Tierarzneischule in Berlin tätig und seit 1836 Lehrer für innere Veterinärmedizin.
1871 Hermann Helmholtz wird zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
1871 Richard Wagners Oper »Die Meistersinger von Nürnberg« erlebt im Opernhaus Unter den Linden (Mitte) ihre Berliner Premiere, stößt aber sowohl beim Publikum als auch bei der Presse auf Ablehnung.
1872 Der Nationalliberale Arthur Hobrecht wird neuer Oberbürgermeister, Nachfolger von Karl Theodor Seydel, der das Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgibt. Hobrecht trug in der Gründerzeit wesentlich zur Durchsetzung der kommunalen Selbstverwaltung bei.
1872 Der Mathematiker Prof. Martin Ohm stirbt in Berlin. Ohm kam 1821 nach Berlin und lehrte u.a. an der Berliner Universität.
1873 Kurt Schreiber wird in Langenschwalbach geboren. Schreiber trat 1894 als Fähnrich in die Armee ein und wurde mit Wirkung vom 1. Februar 1930 zum Stadtkommandanten von Berlin ernannt.
1876 Der Gründer der Spandauer Löwen-Apotheke, Rudolph Serger, welcher diese für 100 000 Taler an die Apotheker Hugo Taege und F. Aßmy verkauft hat, teilt die Geschäftsübergabe in einer Anzeige öffentlich mit.
1876 Benno Orenstein und Arthur Koppel gründen in Schlachtensee, Waldemarstraße/Viktoriastraße (Matterhornstraße/Breisgauer Straße, Zehlendorf), die Firma Orenstein & Koppel. Anfangs wurden Feld- und Industriebahnen mit transportablen Gleisen hergestellt.
1877 Nach langjähriger Tätigkeit an der Tierarzneischule tritt der Tiermediziner Karl Heinrich Hertwig in den Ruhestand.
1878 Johannes Otzen wird zum Dozenten an der Technischen Hochschule zu Berlin, die nach einem Beschluß von 1876 gebildet und 1879 offiziell eröffnet wurde, ernannt. Otzen übernahm die Lehrgebiete Backsteinkunst und Formenlehre für Ingenieure.
1879 Die Arbeitsräume des 1877 gegründeten Kaiserlichen Patentamtes befinden sich jetzt in der Königgrätzer Straße (ab 31. Juli 1947 Ebertstraße, Mitte) unweit vom Brandenburger Tor.
1879 Die »Königliche Technische Hochschule zu Berlin« wird gegründet. Sie ging aus der Bauakademie und der Gewerbeakademie hervor und war dem »Königlichen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten« unterstellt.
1879 Der 1850 in Berlin geborene Wilhelm Erman, der nach dem Studium in Berlin und Leipzig im März 1874 als Hilfsarbeiter in die Königliche Bibliothek eingetreten war, wird Kustos in dieser Bibliothek.
1879 Die Große Internationale Pferde-Eisenbahn AG nimmt ihren ersten Streckenabschnitt Potsdamer Brücke - Potsdamer Straße/Ecke Lützowstraße (Tiergarten) in Betrieb.
1880 Die Königliche Eisenbahn-Direktion zu Berlin wird ins Leben gerufen.
1881 Leo Zuntz wird als Professor für Tierphysiologie an die Landwirtschaftliche Hochschule zu Berlin berufen.
1881 Berlin scheidet aus der Verwaltungshoheit der Provinz Brandenburg aus, bleibt aber deren Oberpräsidenten unterstellt.
1881 Der im Januar im Haus des Haupttelegraphenamtes in der Französischen Straße 33 c (Mitte) aufgenommene versuchsweise Betrieb der ersten Fernsprechvermittlungsstelle wird als öffentliche Stadtfernsprecheinrichtung mit 48 Anschlüssen in Betrieb genommen.
1881 Der Zoologe Alfred Nehring wird als Professor für Zoologie an die Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin berufen.
1882 Prof. Gustav Schmoller, seit Dezember 1881 ordentlicher Professor an der Berliner Universität, übernimmt zusätzlich die Professur für Nationalökonomie an der Landwirtschaftlichen Hochschule.
1883 Der »Verein der Spiritusfabrikanten in Deutschland« und der »Verein Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin« ziehen in das neuerbaute Vereinshaus in der Invalidenstraße 42 (Mitte) ein.
1883 Der Chemiker Alfred Schaarschmidt wird in Jahnsbach bei Thum (Erzgebirge) geboren. Schaarschmidt war seit 1914 Assistent am Institut und ab 1926 Leiter des Instituts für technische Chemie der Technischen Hochschule in Berlin.
1883 Christian August Vogler wird als etatmäßiger Professor für Geodäsie an die Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin berufen.
1883 Prof. Carl Friedrich Rammelsberg scheidet nach 33jähriger Lehrtätigkeit aus seiner Stellung an der Technischen Hochschule zu Berlin aus.
1883 Der Lehrer Wilhelm August Kopelmann tritt in Karow das Küster- und Schulamt an, das er bis zum Jahr 1920 ausübte.
1886 Die »Neue Berliner Omnibus- und Paketfahr-AG« eröffnet mit der Linie Alexanderplatz - Moabit den Omnibus-Fahrbetrieb.
1886 Der Berliner Geologe Felix Wahnschaffe besetzt eine Landesgeologenstelle bei der Geologischen Landesaufnahme.
1886 In Berlin gibt es 326 öffentliche und Privatschulen mit 190 474 Schülern, davon 97 309 Knaben und 93 165 Mädchen.
1886 Die Wiener Sängerin Pauline Lucca erhält für ihren Auftritt im Konzert in der Philharmonie ein Honorar von 5 000 Mark.
1886 Das Meteorologische Institut der Berliner Universität wird als selbständige Anstalt dem »Königlichen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten« unterstellt.
1886 Der Physiker Eugen Goldstein wird remunerativer Mitarbeiter an der Berliner Sternwarte. Erst 1888 wurde für die Sternwarte eine 3. Assistentenstelle genehmigt und die freie Mitarbeiterschaft Goldsteins wurde in eine festbesoldete umgewandelt.
1887 Die Planungsarbeiten für den Bau einer Physikalisch-Technischen Reichsanstalt beginnen. Werner Siemens hatte ein Gelände nördlich vom »Knie« (Ernst-Reuter-Platz, Charlottenburg) zur Verfügung gestellt.
1887 Spandau bildet von diesem Tag an einen eigenen Stadtkreis.
1887 An der Berliner Universität wird das Geographische Institut gegründet. Mit der Direktion des Institutes wurde der ordentliche Professor der Berliner Universität Ferdinand Freiherr von Richthofen beauftragt.
1888 Vor dem Reichskanzlerpalais in der Wilhelmstraße (Mitte) fährt in den frühen Morgenstunden ein festlich geschmückter Bierwagen des »Urbock am Tempelhofer Berg« vor, um damit Otto Fürst von Bismarck zu seinem 73. Geburtstag zu erfreuen.
1889 Durch einen Beschluß der Körperschaften der Stadt Berlin vom 21. Februar beträgt die Mietsteuer für Wohnungen bis zu 300 Mark pro Jahr 3 % und für Wohnungen bis zu 6 000 Mark pro Jahr 5 %.
1889 Prof. Hugo Werner übernimmt die Vorlesungen in den Fächern Betriebslehre, Buchführung und Rinderzucht an der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin.
1889 Im »Nikolaus-Bürgerhospital« in der Großen Frankfurter Straße (Friedrichshain), 1839 nach einer Schenkung des russischen Zaren an die Berliner Armen mit 90 Plätzen gegründet, leben 89 Hospitaliten bei freier Wohnung, Heizung und medizinischer Betreuung.
1889 Der Berliner Zeitungsverleger Rudolf Mosse gründet die »Berliner Morgen-Zeitung«.
1890 Der Bibliothekar und kommissarische Leiter der Universitätsbibliothek Berlin, Wilhelm Erman, übernimmt die endgültige Leitung dieser Bibliothek und scheidet damit aus der Königlichen Bibliothek aus.
1890 Die Eisenbahnregimenter Nr. 1 und 2 werden gegründet.
1891 Starker Schneefall in den Morgenstunden führt in Berlin zu Verkehrsstörungen.
1891 Für die Dorotheen- und die nördliche Friedrichstadt wird eine neue Sanitätswache in der Mauerstraße 23 (Mitte) eröffnet. Unbemittelte erhielten dort kostenlose Hilfe.
1891 Der 20. Kongreß der »Deutschen Gesellschaft für Chirurgie« wird in der großen Aula der Universität eröffnet.
1891 Der Preis für eine Arbeiter-Wochenkarte auf der Eisenbahnstrecke Adlershof - Berlin (Görlitzer oder Schlesischer Bahnhof) wird von 1,20 auf eine Mark herabgesetzt.
1891 An der Schleusenbrücke (Mitte) wird ein gesunkener Spreekahn gehoben.
1891 Wegen »Duldens von Glücksspiel« steht der Inhaber des Cafés »Börse«, Adolf Stern, vor der dritten Strafkammer des Landesgerichts I. Eine Spielgesellschaft hatte in der »Börse« das aus Amerika eingeführte Kartenspiel »Bluff« praktiziert.
1891 Für den Personenverkehr auf den Strecken nach Strausberg, Fürstenwalde, Bernau, Oranienburg, Nauen, Potsdam, Werder, Lichterfelde- Ost, Zossen und Königs Wusterhausen wird ein Vororttarif eingeführt.
1891 Die Ringbahnstation des Potsdamer Bahnhofs (Tiergarten) wird eröffnet.
1891 Im Ostend-Theater wird William Shakespeares Drama »Maria Stuart« mit Elisabeth von Gorewa als Gast in der Titelrolle aufgeführt.
1892 Der Geologe und Chemiker Justus Ludwig Adolph Roth, Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, stirbt in Berlin.
1892 Die Eisenbahnstrecke von Niederschöneweide-Johannisthal nach Spindlersfeld über Oberspree wird eröffnet.
1892 Der Geodät Ernst Hegemann, seit 1886 Assistent an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin, wird als Professor in die neugegründete Stelle des zweiten Lehrers der Geodäsie an der Hochschule berufen.
1893 Die Stadtgemeinde Berlin hat eine Fläche von rund 5 557 600 Quadratmetern zu unterhalten, davon sind rund 5 150 100 Quadratmeter gepflasterte öffentliche Straßen und Plätze und rund 407 500 Quadratmeter »chaussierte Straßen«.
1893 Im Deutschen Reich wird die mitteleuropäische Normalzeit (MEZ) amtlich eingeführt.
1893 Die Straßenentwässerungsleitungen der Stadt Berlin haben ausschließlich der Notauslässe eine Länge von 701 km. Die Anzahl der Revisionsbrunnen einschließlich der Mannslöcher betrug 10 473 Stück, die Anzahl der Gullys 13 651.
1894 Unter Leitung des Apothekers O. Hoffmann wird ein Kassenbüro des Berliner Apotheker-Vereins ins Leben gerufen.
1895 Der Student Willy Eckert, Mitglied der »Berliner Burschenschaft Germania«, wird zu den Feierlichkeiten des 80. Geburtstags des Fürsten von Bismarck als offizieller Vertreter der Universität Berlin nach Hamburg- Friedrichsruhe gesandt.
1895 Der Physiker Friedrich Kohlrausch tritt seine Stelle als Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin an.
1896 Der Königliche Kanzleirat Alexander Bethge, der sein Berufsleben 1846 als Gärtnergehilfe in Charlottenhof und in Monbijou begonnen hatte, wird nach 50jähriger Beschäftigung in den Königlichen Gärten pensioniert.
1896 An der Technischen Hochschule in Charlottenburg wird mit dem Bau eines Maschinenbaulaboratoriums begonnen.
1897 Prof. Otto Reichel wird zum etatmäßigen Professor der Mathematik an der Landwirtschschaftlichen Hochschule Berlin ernannt.
1897 Die Feuerwache in der Rankestraße (Charlottenburg) wird eröffnet.
1897 Karl Heinrich von Buchka, Vorsteher der naturwissenschaftlichen Abteilung im Reichs-Gesundheitsamt, wird als Dozent für Chemie der Nahrungsmittel an die Technische Hochschule in Charlottenburg berufen.
1898 Im Lehrerwohngebäude in der Ravenéstraße (Wedding) wird die zweite städtische Volkslesehalle mit 70 Plätzen eröffnet. Für diese Lesehalle in einem Stadtteil mit viel Industrie wurden viele technische Nachschlagewerke angeschafft.
1898 Die Markthalle Nr. XII (errichtet von der städtischen Markthallengesellschaft) in der Grüntaler Straße mit gleichzeitigem Ausgang zur Badstraße (Wedding), die 1892 eingeweiht worden war, wird wieder geschlossen.
1898 Schöneberg wird Stadtrecht verliehen.
1898 Die Berliner Magistratsbibliothek hat einen Bücherbestand von 42 886 Bänden.
1899 Prof. Albert Bernhard Frank, Direktor des pflanzenphysiologischen Instituts der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin, wird zum Vorsteher der neugeschaffenen biologischen Abteilung für Land- und Forstwirtschaft am Kaiserlichen Gesundheitsamt ernannt.
1899 Das ehemalige »Magistratsdorf« Rixdorf (Neukölln) wird zu einer Stadt erhoben. Am 1. Mai 1899 erfolgte eine weitere Erhebung zur kreisfreien Stadt.
1899 Durch den am 28. Dezember 1899 zwischen den »Berliner Elektricitäts-Werken« (BEW) und der »Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft« (AEG) abgeschlossenen Kaufvertrag geht das Drehstromwerk Oberspree rückwirkend in den Besitz der BEW über.
1899 Die Kunstwebeschule des Berliner Lette-Vereins wird eröffnet. Gelehrt wurde das Weben »auf aufrechtem Webstuhl« in den Techniken Schichtweben und Gobelinweben.
1899 Die Kolonie Grunewald wird durch Kabinettsordre anläßlich des Geburtstages Otto Fürst von Bimarcks, der 1889 die Anregung zur Bildung der Kolonie gab, zur Landgemeinde. Ein diesbezüglicher Allerhöchster Erlaß« war bereits am 15. Januar 1898 ergangen.
1900 Die neu errichtete Professur für Physik an der Technischen Hochschule in Charlottenburg wird an Prof. Heinrich Rubens verliehen.
1900 Die Berliner Volksbibliotheken weisen einen Bücherbestand von 114 897 Bänden und eine Ausleihziffer von 693 078 Bänden auf. Dabei war die 20. Volksbibliothek in der Ravenéstraße (Wedding) die am stärksten benutzte Bibliothek.
1901 Die »Staatliche Anstalt zur Untersuchung von Nahrungs- und Genußmitteln sowie Gebrauchsgegenständen für den Landespolizeibezirk Berlin« wird gegründet. Die Dienststelle befand sich im Polizeipräsidium in der Dircksenstraße (Mitte).
1901 Prof. Max Zimmermann, Privatdozent an der Berliner Universität, übernimmt für den verstorbenen Kunstwissenschaftler Eduard Dobbert den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
1901 Charlottenburg wird in die Bezirke Westend, Am Spandauer Berg, Schloßviertel, Am Lietzensee, Kalowswerder, Am Nonnendamm, Am Königsdamm, Martinikenfelde, Lützow, Halbinsel, Innere Stadt, Hochschulviertel, Am Kurfürstendamm und Ostviertel eingeteilt.
1901 Die »Königliche Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung« wird in Berlin gegründet. Sie hatte ihren Sitz in der Kochstraße 73 (Kreuzberg).
1902 Für den Bau des Realgymnasiums in der Herbert-/Ecke Caspar-Theyß- Straße in Berlin-Grunewald erfolgt die feierliche Grundsteinlegung.
1902 Die »Landesanstalt für Gewässerkunde« mit Sitz in Berlin wird gegründet. Ihr erster Direktor war Hermann Keller, bisheriger Vorsitzender des Wasser-Ausschusses.
1902 Die neu eingerichtete Professur für landwirtschaftliches Maschinenwesen an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin wird Dr. Gustav Fischer zunächst kommissarisch übertragen. Ab Ostern 1903 übernahm er sie etatmäßig.
1903 Prof. Alexander Herzfeld, Leiter des Instituts für Zuckerindustrie, und Prof. Oscar Saare, stellvertretender Leiter des Instituts für Gärungsgewerbe, werden zu Mitgliedern des engeren Lehrerkollegiums der Landwirtschaflichen Hochschule Berlin ernannt.
1903 Das freigewerkschaftliche Internationale Sekretariat der Zimmerer wird in Berlin gegründet. Es nahm in Hamburg seinen Sitz.
1903 In Potsdam wird eine Behörde, die »Verwaltung der Märkischen Wasserstraßen« geschaffen, der alle Wasserstraßen zwischen Elbe und Oder, mit Ausnahme der Berliner Gewässer, unterstellt werden.
1904 Der Tiermediziner Eugen Fröhner übernimmt die Medizinische Tierklinik der Tierärztlichen Hochschule in Berlin.
1904 Der Tempelhofer Teil der Hasenheide wird von der Gemeinde abgetrennt und nach Rixdorf (ab 1912 Neukölln) eingegliedert.
1904 Der Astronom Karl Hermann Struve unterbreitet dem Minister für geistliche und Unterrichtsangelegenheiten von Studt seine Vorschläge für den Neubau einer Sternwarte.
1904 An der Technischen Hochschule in Charlottenburg wird die Versicherung aller Studierenden und Hospitanten gegen Krankheitsfälle eingeführt.
1904 Das »Königliche Material-Prüfungsamt« an der Potsdamer Chaussee (ab 6. Januar 1911 Unter den Eichen 85/87, Steglitz) wird eröffnet.
1905 Die biologische Abteilung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes bildet eine selbständige Behörde, die »Kaiserliche Biologische Anstalt für Land- und Forstwirtschaft«.
1905 Der Physiker Walther Hermann Nernst beginnt seine Tätigkeit an der philosophischen Fakultät der Berliner Universität. Nernst war am 2. Dezember 1904 berufen worden.
1905 Prof. Johann Theodor Remy, Vorsteher des Instituts für landwirtschaftliches Versuchswesen und Bakteriologie an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin, wird an die Landwirtschaftliche Akademie in Poppelsdorf versetzt.
1905 Durch ein Gesetz, das die Herstellung und den Ausbau von Wasserstraßen betraf, wird der Bau des Großschiffahrtsweges Berlin - Stettin festgelegt.
1905 Prof. Ludwig Plate, Privatdozent an der Berliner Universität, wird mit der Professur für Zoologie an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin betraut.
1905 Prof. Emil Warburg, der als Nachfolger von Friedrich Kohlrausch zum Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin berufen worden war, tritt sein Amt an.
1906 Im Haus der Landesversicherungsanstalt am Köllnischen Park 8 (Mitte) wird die erste Geschäftsstelle des Deutschen Städtetages eröffnet. Leitender Direktor der sogenannten Zentralstelle war der Berliner Magistratsrat Schalhorn.
1906 Der Geodät Karl Fuhrmann, Oberbergamtsmarkscheider in Dortmund, übernimmt den Lehrstuhl für Markscheidekunde und Geodäsie an der Bergakademie in Berlin.
1906 Die vier Straßenbahnstrecken Lichterfelde-Ost - Kadettenanstalt, Lichterfelde-Ost - Stahnsdorf, Lichterfelde - Mariendorf und Steglitz - Grunewald werden durch den Kreis Teltow unter dem Namen Teltower Kreisbahnen übernommen.
1906 Prof. Albrecht Penck übernimmt die Leitung des Instituts und Museums für Meereskunde der Berliner Universität.
1907 Die Bergakademie und die Geologische Landesanstalt werden getrennt. Die Verfassung und Verwaltung der Bergakademie wurden durch Satzungen geregelt.
1907 Die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule wird mit der Militärtechnischen Akademie in Charlottenburg vereinigt.
1907 Der Nahrungsmittelchemiker Dr. Julius Kochs beginnt seine Tätigkeit an der Königlichen Gärtner-Lehranstalt. Kochs war Leiter der Obst- und Gemüseverwertungsstation sowie der meteorologischen Abteilung.
1907 Deutsch-Wilmersdorf scheidet als kreisfreie Stadt aus dem Kreis Teltow aus.
1907 Im Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Wedding wird die erste Augenklinik Berlins eröffnet. Mit dem hydrotherapeutischen und medikomechanischen Institut war das Krankenhaus in Europa nahezu konkurrenzlos.
1908 An der Gärtnerlehranstalt in Dahlem werden für die Hörer des zweiten, dritten und vierten Lehrgangs volkswirtschaftliche Vorlesungen in den Lehrplan aufgenommen, die eine Stunde pro Woche betrugen.
1908 Auf dem Gelände der Gärtnerlehranstalt in Dahlem wird eine meteorologische Station II. Ordnung in Betrieb genommen, deren umfangreiches Beobachtungsmaterial im meteorologischen Unterricht der Anstalt Verwendung fand.
1908 Ein russischer geselliger Klub wird in Charlottenburg, Stuttgarter Platz 5, eröffnet, womit man die Festlegung umging, daß alle öffentlichen Versammlungen in deutscher Sprache abgehalten werden mußten.
1908 Der Humboldthafen erhält von der Stadt Berlin eine eingeschossige öffentliche Lagerhalle mit 2 600 Quadratmetern Lagerfläche.
1909 Prof. Carl Volk, der designierte Direktor der Technischen Mittelschule, an der im Oktober 1909 die Ausbildung begann, wird unter Vertrag genommen.
1909 Beim 1866 in Berlin gegründeten »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) wird die Stelle einer Direktorin geschaffen.
1909 Die in Tempelhof ansässige Firma C. Lorenz AG pachtet ein Areal in Eberswalde, um dort Rundfunkversuchssendungen durchführen zu können.
1910 Karl von Buchka spricht in der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« den Nachruf auf Hans Heinrich Landolt.
1911 Die im Jahre 1901 gegründete »Königliche Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung« in der Kochstraße 73 (Kreuzberg) wird dem Preußischen Minister des Innern unterstellt.
1911 Das Gemeindekraftwerk Steglitz eröffnet den Betrieb.
1911 In Berlin wird die erste Internationale Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr in den Ausstellungshallen am Zoologischen Garten eröffnet.
1912 Das Mainwasser-Untersuchungsamt in Wiesbaden wird der »Königlichen Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung« in Berlin unterstellt.
1912 Der Chemiker Prof. Ernst Otto Beckmann tritt sein Amt als Direktor des Kaiser- Wilhelm-Institutes für Chemie an.
1912 Mit Inkrafttreten des Zweckverband-Gesetzes vom 19. Juli 1911 beginnt auch die Vereinheitlichung des Straßenbahnnetzes in der Region. Bis 1920 wurden die Berliner Straßenbahngesellschaften und die der Vororte zur Berliner Straßenbahn zusammengefaßt.
1912 Das Gesetz über die Bildung des Zweckverbandes Groß-Berlin tritt in Kraft. Er führte Berlin mit sieben Städten sowie den Landkreisen Teltow und Niederbarnim zusammen. Aufgaben waren u.a. Erwerb von Freiflächen, Neuordnung des Bauens, Verkehrsfragen.
1912 Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Bildung des Zweckverbandes Groß-Berlin stellen alle Vororte Berlins, mit Ausnahme von Charlottenburg, Spandau und Neukölln, ihrem Namen die Bezeichnung Berlin voran. Aus Deutsch- wurde Berlin-Wilmersdorf.
1913 Ernst Kaeber wird zum Berliner Stadtarchivar berufen.
1913 Der Architekt Otto March, u.a. Erbauer des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Hofmann-Hauses (Tiergarten) und des zugunsten des Olympiastadions abgerissenen Deutschen Stadions (Charlottenburg), stirbt in Berlin.
1913 Die »Königliche Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung« bezieht ihr neues Dienstgebäude in Dahlem unter gleichzeitiger Änderung ihres Namens in »Königliche Landesanstalt für Wasserhygiene«.
1913 Die Geschäftsstellen des Deutschen Städtetages und des Allgemeinen Preußischen Städtetages schließen sich zusammen und haben ihren Sitz in der Poststraße 17/Ecke Molkenmarkt (Mitte).
1913 Die Technische Mittelschule in Berlin wird umbenannt in »Beuth-Schule, Höhere Technische Lehranstalt der Stadt Berlin«.
1913 Der Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal wird nach seiner Verbreiterung wieder in Betrieb genommen.
1914 Der Verband der Sozialdemokratischen Wahlvereine Berlins und Umgebung zählt rund 116 000 Mitglieder und bildet damit eine der stärksten Parteiorganisationen der deutschen Sozialdemokratie.
1914 Der im Februar 1911 gegründete »Grundbesitzer-Verein Berlin- Frohnau e. V.« schließt einen Haftpflichtvertrag mit der Versicherungsgesellschaft Viktoria, Berlin.
1914 Der Physiker Albert Einstein übernimmt die Leitung des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Physik. Außerdem trat er seine Stelle als hauptamtliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften an. Einstein wohnte bis zu seiner Emigration 1933 in Berlin.
1914 Der Physiologe und Biochemiker Otto Heinrich Warburg beginnt seine Tätigkeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie.
1915 Geheimrat Rudolf Abel, von 1910 bis 1915 Anstaltsvorsteher der Königlichen Landesanstalt für Wasserhygiene in Berlin, übernimmt den Lehrstuhl für Hygiene an der Universität Jena.
1916 Alfred Stock, bisher Ordinarius für anorganische Chemie an der Technischen Hochschule in Breslau, tritt die Nachfolge von Richard Willstätter im Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie an.
1916 Die in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin erarbeiteten Vorschriften für die Temperaturmessung werden fortan allen Prüfungen zugrunde gelegt.
1916 Es werden neue Stromlieferungsbedingungen festgelegt. Für häusliche und gewerbliche Zwecke wurden sieben Tarifarten eingeführt. Der Normaltarif wurde nach Verbrauch zwischen 40 und 30 Pfennig/kWh gestaffelt.
1916 Der Bahnhof Witzleben wird eröffnet.
1917 Seit dem Beginn der »Kupfermobilmachung« (Enteignungsorder des Kriegsministeriums vom 3. April 1916) sind von den Werken 525 t Kupfer für Kriegszwecke abgeliefert worden.
1918 Die 1917 von Max Reinhardt gegründete Aktiengesellschaft erwirbt Grundstück und Gebäude des Zirkus Schumann (Mitte) samt Inventar und erteilt dem Architekten Hans Poelzig den Auftrag, das Gebäude in ein Groß-Theater umzubauen.
1918 Das Wohnungsamt Berlin nimmt seine Tätigkeit wieder auf. Es hatte - erst im Aufbau befindlich - während des Krieges die Arbeit eingestellt.
1920 Das Militärversuchsamt in Berlin wird entsprechend den Entmilitarisierungsbestimmungen des Versailler Vertrages in »Chemisch- Technische Reichsanstalt« umbenannt.
1920 Prof. Walter Goslich, Leiter der maschinentechnischen Abteilung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin, wird pensioniert.
1920 Die Strompreise werden von der Wertänderung der Mark abhängig gemacht. Die neuen Grundpreise für Licht in Höhe von 1,80 M/kWh und für Kraftstrom in Höhe von 1,00 M/kWh wurden festgelegt.
1920 Der leitende Baumeister der Nord-Süd-U-Bahn trifft mit den Arbeitern ein Abkommen zur Wiederaufnahme der Arbeit am Tunnel, der unter dem Landwehrkanal gebaut wird. Die Bezahlung der Streiktage war noch ungeklärt.
1920 Eine Preiserhöhung für Marmelade wird festgesetzt. Der neue Kleinhandelspreis betrug 6,20 Mark für das Pfund. Die Preiserhöhung ergab sich durch geringere Zuckerproduktion im Inland und ungünstige Umrechnungskurse für den Einkauf von Auslandszucker.
1920 Die Gemeinde Tempelhof tritt aus der »Berliner Vorortgemeinschaft im Kreis Teltow« (BVG) aus.
1920 Am Bismarck-Denkmal werden anläßlich des 105. Geburtstages des Altreichskanzlers zahlreiche Kränze niedergelegt.
1920 Aus dem Teltowkanal werden die Leichen zweier Personen herausgezogen. Die Kriminalpolizei vermutete, daß die 21jährige Frau im Streit von dem 30jährigen Mann in den Kanal gestoßen wurde und der Mann dann selbst den Tod suchte.
1921 Der Teltowkanal wird aufgrund der Reichsverfassung vom 11. August 1919 Reichswasserstraße.
1921 Max Beninde wird zum Direktor der Landesanstalt für Wasserhygiene in Berlin berufen.
1921 Die Max-Eyth-Schule, die erste Abteilung des Städtischen Gewerbesaales Berlin, wird in das Gebäude der Ingenieurschule Beuth im Wedding verlegt und dem Direktor der Beuth-Schule unterstellt.
1921 Kurt Opitz wird als ordentlicher Professor für Acker- und Pflanzenbau an die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin berufen.
1921 In Berlin erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift »Der Deutsche« der christlich-nationalen Gewerkschaftsbewegung.
1921 Der 1866 in Berlin gegründete »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) übernimmt eine ländliche Haushaltungsschule mit Erholungsheim in Neuzelle.
1921 Die Berliner Anschlag- und Reklamewesen GmbH wird mit städtischem Kapital gegründet. Mit ihren rund 250 Anschlagsäulen wurde sie zu einer guten Einnahmequelle der Stadt.
1921 Arthur Binz übernimmt die Direktion des Chemischen Instituts der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin.
1921 Das Bezirksamt Reinickendorf übernimmt die Verwaltung des städtischen Krankenhauses in der Teichstraße 65, das vom Kreis Niederbarnim an die Stadt übergeht.
1922 Die Berliner Städtischen Wasserwerke (WASSAG) werden gegründet. Sie versorgten 1925 bereits drei Viertel der Bevölkerung der Stadt.
1922 Die I. Berliner Schulzahnklinik in der Brandenburger Straße 78- 79 geht in die Verwaltung des Bezirksamtes Kreuzberg über und erhält den Namen »Schulzahnklinik Kreuzberg«.
1922 Die Städtischen Elektrizitätswerke (StEW) schließen mit der Elektrowerke Aktiengesellschaft (Ewag) ein neues Stromlieferungsabkommen ab. Es konnten Fremdleistungen bis 70 000 kW in Anspruch genommen werden. Die Laufzeit des Vertrages betrug zehn Jahre.
1922 Der Physiko-Chemiker Prof. Walther Hermann Nernst wird zum Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt ernannt.
1923 Der Preis für elektrischen Niederspannungsstrom je Kilowattstunde beträgt 1 050 Mark.
1923 Im Gebiet der neuen Stadtgemeinde Berlin werden die Kinder nur einmal im Jahr, und zwar zu Ostern, eingeschult.
1923 Die Bibliothekarstelle in der Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule Berlin wird in eine Bibliotheksassistentenstelle umgewandelt.
1923 In Berlin werden die vorhandenen 35 Urania-Säulen, die mit elektrischen Uhren ausgestattet sind, stillgelegt.
1923 Nach der amtlichen Statistik gibt es 101 000 Arbeitslose und 116 000 Obdachlose in der Stadt.
1924 Prof. Karl Brabbée, seit 1910 Lehrstuhlinhaber für Heizung und Lüftung an der Technischen Hochschule zu Berlin, scheidet aus dem Staatsdienst aus. Brabbée nahm ein Angebot, die Forschungsabteilung in der American Radiator Co., New York, zu leiten, an.
1924 In der Stromversorgung wird der Grundgebührentarif eingeführt. Die Grundgebühr betrug im niedrigsten Satz (durchschnittlicher Zählermeßbereich 3,50 Rentenmark/kW) 80 Rentenpfennig/Monat. Die Arbeitsgebühr für Niederspannung betrug 18 Rentenpfennig/Monat.
1925 Der Bergbauingenieur Karl August Theodor Glinz wird als ordentlicher Professor für Bergbaukunde an die Technische Hochschule zu Berlin berufen.
1925 In einem Schreiben zum 25. Gründungsjubiläum des Instituts für Meereskunde äußert sich Otto Baschin, leitender Mitarbeiter im Reichsinnenministerium, zu den zukünftigen Aufgaben des Instituts.
1926 An der Ingenieurschule Beuth (Wedding) wird eine Abteilung Elektrotechnik unter besonderer Betonung der Starkstromtechnik eingerichtet.
1926 Die Omnibuslinie G »Bahnhof Tegel - Glienicke, Nordbahn« wird mit einer Streckenlänge von 7,2 km in Betrieb genommen.
1926 An der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt beginnt das »Literarische Referat« seine Arbeit. Leiter des Referats war der Physiker Karl Scheel.
1926 Dr. Heinrich Gröber, der seit 1922 bei den Deutschen Werken in Spandau tätig war, wird auf den Lehrstuhl für Heizung und Lüftung an die Technische Hochschule in Berlin-Charlottenburg berufen.
1926 Oskar Spengler, der ein Vertreter der chemischen Großindustrie und zuvor Leiter des Forschungslaboratoriums der IG-Farben in Wolfen war, übernimmt die Leitung des »Institutes für Zuckerindustrie« in der Amrumer Straße 32 (Wedding).
1926 Der Pachtzins und die Entschädigung für die Benutzung, Unterhaltung und Entwertung von Straßen, Plätzen und Kanälen wird laut Pachtvertrag zwischen der Stadt Berlin und der Bewag vom 21. Dezember 1923 auf 10 % der Stromverkaufseinnahme festgelegt.
1926 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Silikatforschung wird gegründet und nimmt einige Monate später in Berlin-Dahlen seine Arbeit auf.
1927 Die Redaktion der Zeitschrift »Weltbühne« bezieht das Haus in der Kantstraße 152 (Charlottenburg).
1927 Die Omnibuslinie A 31 »Gartenstadt-Staaken - Spandau, Hafenplatz« wird mit einer Streckenlänge von 6,3 km in Betrieb genommen.
1927 Die Gesellschaft für Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen-AG übernimmt gegen Rechnung die Betriebsführung der im Eigentum der Stadt Berlin befindlichen Wilmersdorfer Untergrundbahn.
1927 Der Maschinenbauingenieur Charles Bouché beginnt mit dem Schuldienst an der Beuth-Schule. Sein Fachgebiet waren Kolbenmaschinen und Pumpen.
1927 Fritz Schaefer, Mitglied des Vorstandes der Bewag, tritt in den Ruhestand. Schaefer leitete über 30 Jahre den Kundenverkehr bei der Bewag (seit 1923) und deren Vorgänger-Stromversorgungsgesellschaften.
1927 In Berlin sind rund 3 000 Künstler als erwerbslos gemeldet, davon in den Verwaltungsbezirken Schöneberg 589, in Charlottenburg 534, Wilmersdorf 389, Neukölln 64, Pankow 29, Spandau 14, Lichtenberg 18 und Köpenick fünf.
1928 Die von der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin auf die Technische Hochschule übernommene Professorenstelle für Geodäsie wird durch den Observator am Geodätischen Institut Potsdam, Erich Brennecke, besetzt.
1928 Das Spandauer Kraftwerk Oberhavel arbeitet nur noch für die Bewag.
1928 Die Straßenbahnlinie 90 »Warschauer Straße (Friedrichshain) - Lichtenberg, Wagnerplatz (ab 1935 Roedeliusplatz)« wird mit einer Streckenlänge von 3,8 km in Betrieb genommen.
1928 Die Berliner Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) gründet in Reinickendorf ein eigenes Forschungsinstitut mit acht Laboratorien und 30 wissenschaftlichen Mitarbeitern.
1930 Der neue Reichskanzler, Dr. Heinrich Brüning, der zum erstenmal vor dem Reichstag steht, verliest die Regierungserklärung.
1930 Das Spezialhaus für moderne Beleuchtung, Willy Herz-Herzlicht, Nikolsburger Straße 6 und Uhlandstraße 106 (Wilmersdorf) feiert sein 40jähriges Geschäftsbestehen.
1930 Dr. Berthold Reiche, Leiter der Bibliothek der Berliner Kaufmannschaft, tritt in den Ruhestand. Reiche hatte in dreißigjähriger Tätigkeit aus einer Handbibliothek von 7 000 Bänden eine Fachbibliothek von 50 000 Bänden entwickelt.
1930 Für jugendliche Wanderer tritt eine Erleichterung in der Erlangung einer Fahrpreisermäßigung für Jugendpflege in Kraft. Die Führer von Jugendgruppen brauchten einen vom Vereinsleiter ausgefüllten Führerausweis (beglaubigt durch Jugendamt oder Polizei).
1930 Das »Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften« wird in der Universitätsstraße 3 b (Mitte) eröffnet. Direktor des Instituts wurde Paul Diepgen.
1930 Bei den Gruppenkommandos der Schutzpolizei wird folgende Veränderung durchgeführt: Polizeioberstleutnant Barsickow übernimmt die Leitung der Polizeigruppe Ost.
1930 Bei den Gruppenkommandos der Schutzpolizei wird folgende Veränderung durchgeführt: Polizeioberst Hellriegel wird mit der Führung der Polizeigruppe Südost betraut.
1930 Ministerialdirektor a. D. Dr. Friedrich Contze wird zum Präsidenten des Evangelischen Bundes gewählt. Er besetzte die Stelle des verstorbenen Geheimen Oberkonsistorialrates D. Scholz.
1930 In der Nacht dringen Einbrecher in die Wohnung eines Kaufmanns in der Markgraf- Albrecht-Straße 9 (Wilmersdorf) ein und stehlen Schmuck, einen Bisammantel und eine Talersammlung im Wert von 4 000 Mark.
1930 Bei den Gruppenkommandos der Schutzpolizei wird folgende Veränderung durchgeführt: Polizeioberst Gertz tritt als stellvertretender Kommandeur in das Kommando der Schutzpolizei ein.
1930 Der Prozeß vor dem Bühnenschiedsgericht, den Direktor Robert Klein vom Berliner Theater gegen den Schauspieler Hans Albers angestrengt hatte, beginnt. Albers hatte gegen die Fortsetzung des Engagements über den 1. Mai hinaus Widerspruch eingelegt.
1930 Der Film »Der blaue Engel« nach dem Roman »Professor Unrat« von Heinrich Mann, mit Marlene Dietrich und Emil Jannings in den Hauptrollen, wird in Berlin uraufgeführt.
1930 Bei den Gruppenkommandos der Schutzpolizei wird folgende Veränderung durchgeführt: Polizeigruppe Mitte übernimmt Polizeioberst Niehoff.
1931 Mit einem Verkehrsflugzeug der Firma Rohrbach Metall-Flugzeugbau GmbH Berlin wird eine neue Fluglinie München - Rom eröffnet.
1932 In den neuen Vorstand der Versuchsanstalt für Luftfahrt werden u.a. folgende Mitglieder gewählt: H. Koenen (Bonn), H. Föttinger (Berlin), Ing. C. Dornier (Friedrichshafen), H. Junkers (Dessau), F. Listemann, A. Baeumker, R. Lahs.
1932 Prof. Wilhelm Windisch beendet seine Tätigkeit als Redakteur der Wochenschrift für Brauerei, des wissenschaftlichen Organs der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin, und Dipl.-Ing. Paul Kolbach übernimmt die Schriftleitung.
1932 Die Flugabteilung der Versuchsanstalt für Luftfahrt wird von Tempelhof nach Adlershof zurückverlegt.
1932 Die Städtische Gewerbeschule wird durch einen Beschluß des Berliner Magistrats mit der Ingenieurschule Beuth vereinigt. An der Schule gab es jetzt die Abteilungen Maschinenbau, Elektrotechnik und Betrieb.
1932 Oberstudiendirektor Otto Stolzenberg tritt sein Amt als Direktor der Ingenieurschule Beuth (Wedding) an.
1932 Im neuen Bewag-Kraftwerk West an der Unterspree (Spandau) wird eine Industriebahn mit einer Streckenlänge von 4,2 km in Betrieb genommen.
1932 In der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) findet die Uraufführung von Paul Schureks Volksstück »Kamrad Kasper« statt. Ernst Busch erreichte in diesem Stück seinen bis dahin größten Erfolg als Schauspieler.
1933 43 % der Berliner Haushalte besitzen ein Rundfunkgerät.
1933 Nach der am 31. März 1933 ergangenen Verfügung, kommunistische Abgeordnete aus allen Parlamenten auszuschließen, tagt die Stadtverordnetenversammlung zum erstenmal wieder. 44 Mandate waren bereits gestrichen worden.
1933 Den im Krankenhaus Friedrichshain angestellten jüdischen Ärzten wird »mit der gesetzlichen Kündigungsfrist vorsorglich gekündigt«. Auch aus dem sonstigen Personal wurden Personen, die sich als »besondere politische Hetzer« erwiesen haben, entfernt.
1933 Paul von Hindenburg und Adolf Hitler werden auf der Stadtverordnetenversammlung das Ehrenbürgerrecht verliehen. Hitler erhielt die Auszeichnung »in Würdigung der Verdienste«, die er sich »um die nationale Wiedergeburt der Stadt« erworben hat.
1933 Ernst Storm, Assistent an der Technischen Hochschule zu Berlin, wird zum ordentlichen Professor für Berg- und Volkswirtschaftslehre ernannt. Storm hatte einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung der wehrtechnischen Forschung an der Hochschule.
1933 Es finden erste von der NSDAP vorbereitete und durchgeführte Boykotte jüdischer Geschäfte, Cafés, Anwaltskanzleien und Arztpraxen statt. SA-Abteilungen besetzten das Hauptgebäude der Berliner Universität, die Staatsbibliothek, Institute und Kliniken.
1933 In Spandau kommt es zum Boykott jüdischer Geschäfte, wobei die SA den Spandauer Markt besetzt.
1933 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels übernimmt die Zentralgewalt über alle Sendegesellschaften, jetzt »Reichssender« genannt.
1933 Am Tag des Judenboykotts wird in der Presse eine Erklärung der Preußischen Akademie der Wissenschaften gegen Albert Einstein veröffentlicht.
1933 Die Prüf-Abteilung der Versuchsanstalt für Luftfahrt wird abgetrennt und an das neugebildete Reichsamt für Flugsicherung als »Prüfstelle für Luftfahrzeuge« angegliedert; Sitz blieb weiterhin Adlershof.
1934 Die Normenstelle und die Geschäftsstelle des Fachnormenausschusses werden von der Versuchsanstalt für Luftfahrt abgetrennt und vom Reichsverband der Deutschen Luftfahrt-Industrie übernommen.
1934 Für die Entwicklung des Fernsehens bei der Deutschen Reichspost wird die 180-Zeilen-Norm bei 25 Bildwechseln pro Sekunde eingeführt.
1935 In Berlin tritt eine neue »Ordnung des Wasserrettungsdienstes der Stadt Berlin« in Kraft. Sie übertrug dem Deutschen Roten Kreuz diese Dienste.
1935 Achim Hill wird in Berlin-Altglienicke geboren. Der Ruderer gewann bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 und in Tokio 1964 die Silbermedaille im Einer. In dieser Bootsklasse war er Deutscher Meister 1959, 1960 und 1962 bis 1967, Europameister 1967.
1935 An der Ingenieurschule Beuth wird eine flugtechnische Abteilung eröffnet.
1935 Mit einem Staatsakt in der Staatsoper Unter den Linden wird der Zusammenschluß aller deutschen Gerichtsbehörden zu einer einheitlichen deutschen Reichsjustizverwaltung gefeiert.
1935 Im Reichswehrministerium in Berlin wird eine »Reichsstelle für Landbeschaffung« eingerichtet. Sie entschied, ob die Landbesitzer bei Inanspruchnahme eine Entschädigung in Land oder in Geld erhielten.
1935 Im Senderaum des Deutschlandsenders wird der erste Fernsehfilm eigener Produktion der Station Königs Wusterhausen vorgeführt. Der Avantgarde- Film stammte von Regisseur Gerd Fricke.
1936 Der Ingenieur Friedrich Seewald, seit 1925 in der Versuchsanstalt für Luftfahrt tätig, wird Wissenschaftlicher Leiter der Anstalt.
1936 Carl Schau übernimmt die Leitung der Beuth-Schule im Wedding.
1936 Jahreskarten für den Zoo und das Aquarium werden wesentlich verbilligt. Für den Zoo kosteten sie für Erwachsene 16 Reichsmark und für das Aquarium zehn Reichsmark.
1936 Die Schulabteilung des Staatskommissariats von Berlin teilt mit, daß bei den erstmals im Februar und März durchgeführen Prüfungen zur Mittleren Reife 1 200 Schüler die Prüfungen bestanden haben.
1936 Obwohl mit diesem Tag laut Gesetz emeritiert, entprach Karl Friedrich Bonhoeffer der Bitte, sein Amt weiterzuführen. 1937 feierte der Psychiater und Neurologe noch sein 25jähriges Dienstjubiläum in der Charité im Kreise der Ärzte und aller Angestellten.
1936 Lothar Stäber wird in Erfurt geboren. Der Radsportler gewann bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille im Tandem. Stäber war Weltmeister 1960 im Tandem und Sprint.
1936 Die Berliner Straßenbahnen fahren ab sofort mit optischen Fartrichtungsanzeigern, mit »Winkern«. Der Fahrer betätigte sie per Hebeldruck.
1936 Geza von Bolvarys Spielfilm »Die Entführung« wird im Atrium am Kaiserdamm (Charlottenburg) uraufgeführt. Neben Gustav Fröhlich spielten Marie Luise Claudius und Theo Lingen.
1936 Das Berliner Landgericht verurteilt fünf leitende Ingenieure wegen fahrlässiger Tötung von 19 Arbeitern zu hohen Freiheitsstrafen. Sie wurden für den Tunneleinsturz am 20. August 1935 an der Nord- Süd-Bahn verantwortlich gemacht.
1936 Carl Troll übernimmt die Professur für Wirtschaftsgeographie am Institut für Meereskunde der Berliner Universität.
1936 Helmut Käutners Inszenierung von »Fräulein Turandot« von Friedrich Forster wird am Theater am Schiffbauerdamm (Mitte) erstaufgeführt.
1937 Der Mediziner Wilhelm Tönnis, der 1936 nach Berlin berufen wurde, übernimmt die Leitung der neugegründeten Neurochirurgischen Universitätsklinik am Hansaplatz. Sie war die erste Klinik dieser Art in Deutschland.
1937 An der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin sind drei Stipendiaten der Deutschen Forschungsgemeinschaft tätig.
1937 In der Festungspionierschule der Wehrmacht an der Zwieseler Straße (Lichtenberg) wird der Schulbetrieb aufgenommen. Baubeginn der Schule war im Frühjahr 1936 auf dem Areal eines ehemaligen Luftschiffer-Platzes an der Grenze Karlshorst/Biesdorf.
1937 Der Wissenschaftler Günther Bock, Direktor der Versuchsanstalt für Luftfahrt, wird zum ordentlichen Forschungsprofessor ernannt.
1938 Die Bibliothek der ehemaligen Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin (LH) wird der Universitätsbibliothek unterstellt. Sie nannte sich »Universitätsbibliothek, Landwirtschaftliche Abteilung«. Die LH wurde 1934 an die Universität angeschlossen.
1938 Im Zusammenhang mit den Plänen zur Umgestaltung der Reichshauptstadt zur »Welthauptstadt Germania« beginnt die Umsetzung der Siegessäule sowie der Denkmäler von Bismarck, Moltke und Roon vom Königsplatz (Platz der Republik, Tiergarten) zum Großen Stern.
1938 Ein Reichsgesetz tritt in Kraft, das die Grenzen zwischen den 20 Berliner Verwaltungsbezirken neu festlegt. Betroffen waren u.a. Pankow und Reinickendorf, Wedding und Prenzlauer Berg sowie Treptow und Köpenick.
1939 Die Tobis Filmkunst GmbH veranstaltet im Sportpalast (Schöneberg) im Rahmen der Abschlußveranstaltung des Winterhilfswerks 1938/39 die Festveranstaltung »Die Nacht der 1 000 Wunder« mit Tanz und zahlreichen Vorführungen.
1939 Durch die Vereinigung mit Babelsberg (früher Nowawes und Villenkolonie Neubabelsberg) wird Potsdam zu einer Großstadt mit 127 167 Einwohnern.
1939 Eine Verordnung über die Benennung von Straßen wird erlassen.
1940 Die Berliner Firma Rudolf Fuess, die eng mit der Entwicklung des wissenschaftlichen Gerätebaus in der Meteorologie verbunden ist, feiert ihr 75jähriges Bestehen.
1941 Horst Jecht wird zum ordentlichen öffentlichen Professor an der Wirtschaftshochschule Berlin ernannt.
1942 Die preußische Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene, die 1935 dem Reichsgesundheitsministerium als Abteilung unterstellt worden war, wird in eine selbständige »Reichsanstalt für Wasser- und Luftgüte« umgewandelt.
1943 85 % der Berliner Haushalte besitzen ein Rundfunkgerät.
1944 Berlin erhält den Rang eines Regierungsbezirks.
1944 Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und Berliner Gauleiter der NSDAP, Dr. Joseph Goebbels, wird per »Erlaß des Führers über die Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt Berlin« zugleich Stadtpräsident.
1946 Die Studiendauer an der Beuth-Schule wird auf Anregung von Baurat Charles Bouché von fünf auf sechs Semester angehoben.
1946 In Berlin laufen nach einem Bericht der Hauptfahrbereitschaft des Magistrats 1 422 Kraftfahrzeuge mit Holzgasgeneratoren und 864 mit Brikettgeneratoren.
1946 An der Berliner Charité wird die Säuglingsschwesternschule wiedereröffnet.
1946 Wegen der drastischen Zunahme von Feld- und Forstdiebstählen werden mit Genehmigung der Alliierten Kommandantur bei den Amtsgerichten Berlin-Mitte, Tiergarten, Neukölln, Schöneberg und Reinickendorf Schnellgerichte eingerichtet.
1947 Die Sowjetische Militäradministration ordnet die Gründung der Deutschen Treuhandstelle zur Verwaltung des beschlagnahmten Vermögens von Nazi- und Kriegsverbrechern an.
1947 Aus einer Aufstellung des Landgerichts geht hervor, daß durch Kriegseinwirkungen bei den Grundbuchämtern von Groß-Berlin 5 400 Grundbuchbände, die rund 16 200 Grundbuchblätter enthielten, verlorengegangen sind.
1948 Mit Genehmigung der Alliierten Kommandantur nehmen die städtischen Eigenbetriebe sowie die gemeinnützigen Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaften den Zins- und Tilgungsdienst für alle vor der Kapitulation entstandenen Schulden wieder auf.
1948 Ein Verkehrskontrollpunkt bei Babelsberg, an dem sowjetische Militärpolizei und deutsche Polizei den Lastwagenverkehr zwischen dem Sowjetischen Sektor und den westlichen Sektoren kontrollieren, nimmt seine Arbeit auf.
1949 Der über 220 Jahre alte und weltberühmte im Treptower Ortsteil Baumschulenweg gelegene Gartenbaubetrieb »L. Späth, Großbetrieb für Gartenkultur« wird entschädigungslos enteignet und aus dem Handelsregister gestrichen.
1949 Die Haushaltsmittel der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin werden bedeutend erhöht und zur Durchführung der wichtigsten Bauvorhaben und Anschaffung von wissenschaftlichen Geräten drei Millionen DM Investionsmittel zur Verfügung gestellt.
1950 Nach dreijähriger, durch französische Demontage bedingter Unterbrechung ihrer Produktion nehmen die Borsig-Werke in Reinickendorf ihre Produktion wieder auf.
1950 Der Chemiker Prof. Dr. Robert Havemann wird durch Stadtrat Walter May vom Amt des Leiters der Abteilung »Colloid« des Kaiser-Wilhelm-Instituts für physikalische Chemie in Dahlem suspendiert.
1951 Ludwig Reichel wird zum Professor mit Lehrstuhl und Direktor des Instituts für Chemie an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Humboldt- Universität zu Berlin berufen.
1951 Auf der Landeskonferenz der Jungen Union Berlin fordert deren Vorsitzender, Rudolf Luster, die Gründung einer Gesellschaft für die Wiedervereinigung Deutschlands.
1952 Die veterinärmedizinische Abteilung wird mit Zustimmung des Senats der Freien Universität Berlin zur eigenständigen Fakultät erhoben.
1952 Der »Studiendank der Freien Universität Berlin (FU)« wird gegründet. In ihn sollten alle FU-Studenten nach Studienabschluß einen freiwilligen Beitrag einzahlen, der als Darlehen für Studenten höherer Semester gedacht war.
1952 Das Abgeordnetenhaus beschließt in dritter Lesung gegen die Stimmen der SPD das »Gesetz über die Umstellung und Erstattung von vor dem 9. Mai 1945 an ein Westberliner Finanzamt überzahlten Steuern«. Die Umstellung erfolgte im Verhältnis 10:1.
1953 Die Mitgliederzahl der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin ist auf 650 gestiegen.
1954 In der Hardenbergstraße/Ecke Fasanenstraße wird das Gebäude der Industrie- und Handelskammer des Landes Berlin seiner Bestimmung übergeben.
1955 Dr.-Ing. Anton Königer wird an den Lehrstuhl für Gießereikunde der Technischen Universität Berlin berufen.
1955 Prof. Hermann Gesell, Leiter der Maschinentechnischen Abteilung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin, wird emeritiert.
1955 Dr.-Ing. Erich E. Hofmann wird als Ordinarius für Eisenhüttenkunde an die Technische Universität Berlin berufen.
1956 In West-Berlin wird mit dem Bau eines Stadtautobahnringes begonnen.
1963 Die Staatlichen Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz führen in West-Berlin den freien Eintritt für ihre Häuser ein.
1964 Dr. Gerhard Krauß wird auf den Lehrstuhl für Brauereitechnologie der Fakultät Landbau der Technischen Universität Berlin berufen.
1965 Die Berliner Wasserwerke (in Ost- und West-Berlin) haben zu diesem Zeitpunkt 66 Niederschlagsmeßstellen in Betrieb.
1965 Prof. Siegfried Windisch wird zum ordentlichen Professor für das Fachgebiet »Mikrobiologie« der Fakultät Landbau an der Technischen Universität Berlin ernannt.
1965 Im Forschungszentrum in Berlin-Adlershof (Treptow) beginnt die zweitägige Tagung »Metall« im Rahmen der Vortragstagungen über »Wissenschaftliche Grundlagen der modernen Technik«. Sie stand unter dem Rahmenthema »Rekristallisation«.
1966 In der Kongreßhalle im Tiergarten findet eine große Abschiedsfeier für den aus seinem Amt scheidenden Bischof von Berlin und Brandenburg D. Dr. Otto Dibelius statt.
1969 Prof. Erich E. Hofmann, Ordinarius für Eisenhüttenkunde an der Technischen Universität Berlin, wird emeritiert.
1969 Franz Pawlak, Professor für Metallhüttenkunde an der Technischen Universität Berlin, wird auf eigenen Wunsch emeritiert.
1971 Die Technische Fachhochschule Berlin, die die vier Staatlichen Ingenieurakademien Beuth, Gauß, für Bauwesen und für Gartenbau vereinte, wird errichtet.
1971 Der Baudirektor Günter Köhler beendet seine Tätigkeit als Direktor der Ingenieurschule Beuth. Er wurde als Professor in den Fachbereich 9 (Maschinenbau) der neuen Technischen Fachhochschule Berlin übernommen.
1972 500 Berliner Wissenschaftler werden vom Senat zu Professoren ernannt und verbeamtet. Man nannte sie seither auch die »April-Professoren«.
1972 Der Hockeyspieler Bruno Boche stirbt. Der Berliner Sportler errang bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
1978 Die ersten Forsythienknospen brechen in Berlin auf.
1980 In West-Berlin wird die Pädagogische Hochschule aufgelöst und in die Universitäten sowie in die Hochschulen der Künste integriert.
1981 Anläßlich des 10jährigen Bestehens der Technischen Fachhochschule Berlin findet ein Festakt statt.
1985 In Berlin-Marzahn wird das Straßenbahndepot eröffnet. Neue Linien wurden bis Dimitroffstraße (am 1. November 1995 erfolgte die Rückbenennung in Danziger Straße), Weißensee und Hohenschönhausen/Gehrenseestraße eingerichtet.
1987 Die 500 000. Einäscherung im Krematorium Wedding erfolgt in aller Stille. Ab 1985 wurden die Einäscherungen computergesteuert über eine moderne Ofen- und Filteranlage durchgeführt.
1988 Die »Walzwerk Becker, Strangguß KG Berlin-Tegel« wird in die »BEWALZ - Berliner Walzwerk und Strangguß GmbH & Co KG.« umgewandelt.
1990 Dr. Werner Vogel, 1. Vorsitzender der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V., wird Direktor des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem.
1991 Der Präsident der Berliner Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, wird in seinem Düsseldorfer Wohnhaus - vermutlich von Terroristen der Roten- Armee-Fraktion (RAF) - ermordet.
1992 Die S-Bahn-Strecke von Potsdam nach Berlin wird nach 31 Jahren erstmals wieder befahren.
1996 Einen Infospot der Wirtschaftsverwaltung über das Existenzgründertelefon stellt Wirtschaftssenator Elmar Pieroth auf der Videogroßwand im Nikolaiviertel (Mitte) vor.
1996 Bei der Kontrolle von zwei Berliner Baustellen werden erneut 20 Schwarzarbeiter aufgegriffen und vorläufig festgenommen. Neun von ihnen wurden der Ausländerbehörde sowie dem Landeskriminalamt zur sofortigen Abschiebung überstellt.
1996 Der zum österreichischen Maculan-Konzern gehörende Ingenieurhochbau Berlin (IHB) stellt Antrag auf Gesamtvollstreckung. Die 860 Mitarbeiter sollten ihren Arbeitsplatz verlieren.
1996 Gegen die beabsichtigte Schließung des AEG TRO-Werkes Oberschöneweide protestiert die Belegschaft. Der Betriebsrat teilte mit, daß Verhandlungen über die Bildung einer Träger- und Auffanggesellschaft zur Rettung der Arbeitsplätze begonnen haben.
1996 Rund 1 000 Mitarbeiter des Bezirksamtes Friedrichshain beginnen mit dem Umzug in das neue Rathausgebäude in der Passage, Frankfurter Allee 35/37, und von bisherigen Außenstellen in die Petersburger Straße 86-90.
1996 Die Berliner Kulturverwaltung stellt dem Sänger René Kollo als künftigem Intendanten des Metropol-Theaters (Friedrichstraße, Mitte) einen Vertragsentwurf zu, demzufolge dem Operettentheater 1996 ein Zuschuß von 32 Millionen Mark gewährt werden soll.
1996 Eine Computerstörung legt am Vormittag den S-Bahn-Verkehr zwischen den Bahnhöfen Charlottenburg und Lehrter Stadtbahnhof fast zwei Stunden lang lahm.
1996 Zwei Dutzend Militärgegner besetzen für etwa eine Stunde Gleise am Bahnhof Zoologischer Garten und blockieren damit die Ausfahrt der Züge, in denen die etwa 1 750 Einberufenen aus Berlin auf dem Weg zu ihrem Wehrdienst sind.
1997 An der Weißenseer Schönstraße wird die Park-Klinik Weißensee eröffnet. Der rund 180 Millionen Mark teure Bau wurde privat finanziert. Das benachbarte Krankenhaus Weißensee wurde geschlossen.
1997 Ein niederländisches Gütermotorschiff rammt die Jannowitzbrücke (Mitte). Der Kapitän hatte die Brückenhöhe falsch eingeschätzt und das Steuerhaus nicht weit genug abgesenkt.
1997 Das Gründerzeitmuseum am Hultschiner Damm 333 (Hellersdorf) geht in den Besitz der Stadt Berlin über. Museumsgründerin Charlotte von Mahlsdorf (69, Lothar Berfelde) und Kulturstadtrat Bernd Wolf unterzeichneten die Verkaufsurkunde über 523 833 Mark.
1997 Ein Berliner Richter spricht den selbsternannten Car-Walker Michael Hartmann - er lief über Autos - vom »Vorwurf der bedingt fahrlässigen Sachbeschädigung« frei. Der Angeklagte hatte in Kreuzberg aus Protest gegen Gehwegparker ein Autodach eingedellt.
1997 Ein Sprecher der Berliner Polizei teilt mit, daß über die Ostertage insgesamt 18 Sprayer im Alter von 13 bis 24 Jahren festgenommen wurden. Gegen einen 16jährigen wurde Haftbefehl erlassen.
1998 Der Senat hebt die Fehlbelegungsabgabe in elf Gebieten im Westteil der Stadt auf, um die Abwanderung der Mieter zu stoppen. Die Gebiete lagen in den Bezirken Wedding, Tiergarten, Wilmersdorf, Schöneberg, Kreuzberg und Neukölln.
1998 Berliner Gegner des Transrapid-Projekts beginnen auf dem Wittenbergplatz eine Protestaktion. Innerhalb von zwei Stunden gaben 500 Gegner ihre Unterschrift. 200 weitere Unterschriften wurden an den BUND geschickt. 90 000 sind zum Stopp des Projekts nötig.
1999 Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg wird offiziell gestartet. Der symbolische Verbundauftakt erfolgte in Anwesenheit von Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen und Brandenburgs Ministerpräsidenten Manfred Stolpe am Bahnhof Griebnitzsee.
2000 Der Teltowkanal wird für die Schiffahrt freigegeben. Seit 1961 war die Wasserstraße, die zuvor die Elbe mit der Oberen Oder verband, gesperrt. Vor der Wiedereröffnung waren im östlichen Kanalabschnitt (Treptow) umfangreiche Schlammausbaggerungen nötig.

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