Berlin im Jahr 1980
03. 01. Rudi (Rudolf) Dutschke, promovierter Soziologe, einer der führenden Köpfe der Berliner Studentenbewegung der 60iger Jahre, wird auf dem Friedhof der Dahlemer St.-Annen-Gemeinde beigesetzt. Er war den Spätfolgen eines 1968 erlittenen Attentats erlegen.
12. 01. Der Berliner Presseball findet erstmals im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) am Messedamm (Charlottenburg) statt.
17. 01. Der Verleger Lothar Blanvalet stirbt in West-Berlin.
18. 01. In West-Berlin wird zum erstenmal die Smog-Alarm-Stufe 1 ausgelöst. Man hatte fast 26 Milligramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Luft gemessen.
05. 02. Auf der vereisten Rollbahn des Flughafens Tegel rutscht eine Boeing 727 über die Bahn hinaus auf den Rasen. Das Flugzeug blieb unbeschädigt, es gab auch keine Verletzten.
13. 02. Der Senator für Familie, Jugend und Sport gibt bekannt, daß in West-Berlin 6 000 Jugendliche heroinsüchtig sind.
14. 02. Sabine Becker, Eisschnelläuferin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1980 die Bronzemedaille über 1 500 m.
17. 02. Sylvia Albrecht, Eisschnelläuferin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1980 die Bronzemedaille über 1 000 m.
20. 02. Sabine Becker, Eisschnelläuferin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1980 die Silbermedaille über 3 000 m.
27. 02. Der Steglitzer Kreisel, das mit 130 Metern höchste Bürogebäude der Stadt, wird seinen Nutzern übergeben.
29. 02. Im Friedrichstadtpalast (Am Zirkus 1, Mitte) findet die letzte Vorstellung statt. Das Theaterhaus mit über 100jähriger Tradition wies Baumängel auf und wurde 1985 abgerissen. Das Ensemble gab bis zur Eröffnung des neuen Hauses im April 1984 Gastspiele.
01. 03. Die Firma Nacht-Omnibus-Betrieb Gustav Jaede stellt den Betrieb ein.
11. 03. Der Senat von Berlin errichtet die »Wissenschaftsstiftung Ernst Reuter«.
14. 03. Beim Sport- und Erholungszentrum am Volkspark Friedrichshain in der Leninallee (Landsberger Allee, Friedrichshain) wird Richtfest gefeiert.
17. 03. Vom S-Bahnhof Marzahn aus nehmen zwei neue Straßenbahnlinien den fahrplanmäßigen Betrieb auf.
19. 03. Der Hockeyspieler Erwin Franzkowiak stirbt. Der Sportler des Berliner Sport-Clubs gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
01. 04. In West-Berlin wird die Pädagogische Hochschule aufgelöst und in die Universitäten sowie in die Hochschulen der Künste integriert.
19. 04. Berlin erlebt einen Sturm mit Windstärke 10, der zwar viele, jedoch keine schweren Schäden anrichtet. Bei der Feuerwehr herrschte Ausnahmezustand.
20. 04. In Berlin stirbt der Bibliothekar Dr. Hermann Neubert, von 1950 bis 1958 Direktor der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin. Neubert erwarb sich große Verdienste beim Wiederaufbau der technisch-naturwissenschaftlichen Büchersammlung.
22. 04. Der Physiker Fritz Straßmann, der von 1929 bis 1944 in Berlin lebte und am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie bei Otto Hahn arbeitete, stirbt in Mainz.
06. 05. In Berlin beginnt die 2. International Conference on Superconducting Quantum Devices (IC SQUID). Die viertägige Tagung wurde von H. D. Hahlbohm und H. Lübbig, Physikalisch Technische Bundesanstalt, Institut Berlin, organisiert.
16. 05. Der Journalist Walter Schmieding, von 1968 bis 1972 Leiter der Berliner Festwochen, stirbt in Berlin.
16. 05. Der 344 Meter hohe Fernsehturm in Frohnau nimmt den Betrieb auf.
17. 05. Der neue katholische Bischof des Bistums Berlin, Joachim Meisner, wird in Ost-Berlin feierlich in sein Amt eingeführt.
21. 05. Ein Teil des Daches der Berliner Kongreßhalle (Tiergarten) stürzt ein. Das Unglück forderte einen Toten und fünf Verletzte. Die Kongreßhalle mußte geschlossen werden.
31. 05. Nach Abschluß der 17. Bundesliga-Saison belegt Hertha BSC nur den 16. Platz und muß in die 2. Bundesliga absteigen.
04. 06. In Berlin beginnt ein Kolloquium über Rückgang, Gefährdung und Schutz von Flora und Fauna im Land Berlin.
08. 06. Der Charakterdarsteller und bedeutende Interpret sozialrevolutionärer Songs, Ernst Busch, stirbt in Berlin. Er kam 1927 nach Berlin (Volksbühne, Piscator-Bühne), trat in Kabaretts auf und arbeitete für den Rundfunk und den Film (Die Dreigroschenoper«).
11. 06. Nachmittags gibt es in Berlin außerordentlich starke Wolkenbrüche, die vor allem im westlichen bzw. südwestlichen Stadtgebiet schwere Schäden anrichten. Es fielen bis zu 120 Liter pro Quadratmeter Niederschlag in weniger als drei Stunden.
15. 06. Der Physiker Albrecht Kußmann, der bis 1964 Leiter des Instituts Berlin der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt war, stirbt in Berlin.
27. 06. Berlin erlebt einen nassen »Siebenschläfer-Tag« mit Schauern und Gewittern.
04. 07. In einem Interview mit dem englischen Verleger Maxwell kündigt Erich Honecker an, daß das von C. D. Rauch geschaffene Reiterstandbild Friedrichs II. aus dem Park Sanssouci an seinen ursprünglichen Aufstellungsort Unter den Linden zurückgebracht wird.
06. 07. Nach kräftigen Regenfällen im Berliner Raum führt die Panke Hochwasser. Durch den Einsatz von Sandsäcken wurden schwere Schäden verhindert.
20. 07. Andrea Pollack, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 4 x 100 m Lagen.
21. 07. Karin Guthke, Wasserspringerin des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Kunstspringen.
21. 07. Barbara Krause, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 100 m Freistil.
22. 07. Die Turner Roland Brückner, Lutz Hoffmann und Michael Nikolay vom SC Dynamo Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
22. 07. Der Berliner Sportschütze Jörg Damme gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Wurftaubenschießen-Trap.
23. 07. Die Turnerinnen Maxi Gnauck und Karola Sube vom SC Dynamo Berlin sowie Katharina Rensch vom TSC Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
23. 07. Christiane Knacke, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille über 100 m Delphin.
23. 07. Die Schwimmer Rainer Strobach vom TSC Berlin sowie Detlev Grabs, Frank Pfütze und Jörg Woithe vom SC Dynamo Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille über 4 x 200 m Freistil.
24. 07. Maxi Gnauck, Turnerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille im Mehrkampf-Einzel.
24. 07. Roland Wieser, Leichtathlet des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im 20 km Gehen.
24. 07. Ilona Slupianek, Leichtathletin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille im Kugelstoßen.
24. 07. Barbara Krause, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 200 m Freistil.
24. 07. Viola Poley, Ruderin des SC Berlin-Grünau, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille im Doppelvierer. In dieser Bootsklasse war sie 1977 Weltmeisterin.
25. 07. Roland Brückner, Turner des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille am Boden sowie die Bronzemedaillen im Pferdsprung und am Barren.
25. 07. Michael Nikolay, Turner des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischenn Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille am Seitpferd.
25. 07. Maxi Gnauck, Turnerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille am Stufenbarren und die Bronzemedaille am Boden. Sie war mehrfache Weltmeisterin.
26. 07. Jutta Ploch, Ruderin des SC Berlin-Grünau, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille im Doppelvierer. Im Doppelzweier war sie 1983 Weltmeisterin.
26. 07. Uwe Unterwalder, Radsportler des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille im 4000-m- Mannschaftsverfolgungsrennen.
26. 07. Jutta Kirst, Leichtathletin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Hochsprung.
26. 07. Die Ruderinnen Martina Boesler, Ilona Richter und Marina Wilke vom SC Berlin-Grünau gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 im DDR-Achter die Goldmedaille.
27. 07. Barbara Krause, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 4 x 100 m Freistil.
27. 07. Die Ruderer Uwe Dühring und Bernd Höing vom SC Dynamo Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille im DDR-Achter.
27. 07. Die Ruderer Karsten Bunk vom SC Berlin-Grünau und Frank Dundr vom SC Dynamo Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille im Doppelvierer.
27. 07. Jörg Woithe, Schwimmer des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 100 m Freistil. Woithe war Weltmeister über 100 m Freistil.
28. 07. Frank Paschek, Leichtathlet des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille im Weitsprung.
28. 07. Die Leichtathletin Christina Lathan, früher Brehmer, vom SC Dynamo Berlin gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille über 400 m.
28. 07. Detlef Ultsch, Judoka des SC Dynamo Hoppegarten, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Mittelgewicht. Ultsch war 1979 und 1983 Weltmeister.
29. 07. Die Handballerinnen Roswitha Krause, Evelyn Matz, Kristina Richter, Renate Rudolph und Marion Tietz des TSC Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 mit der DDR-Mannschaft die Bronzemedaille.
29. 07. Katharina Bullin, Barbara Czekalla, Heike Lehmann und Christine Mummhardt, Volleyballerinnen des SC Dynamo Berlin, sowie Anette Schultz vom TSC Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 mit der DDR-Mannschaft die Silbermedaille.
30. 07. Rainer Höft, Handballer des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 mit der DDR-Mannschaft die Goldmedaille.
31. 07. Der Physiker Pascual Jordan stirbt in Hamburg. Jordan war u.a. Professor an der Berliner Universität auf den Gebieten Quantenmechanik, Festkörperphysik, Geophysik und Mathematik.
31. 07. Brigitte Wujak, Leichtathletin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille im Weitsprung.
01. 08. Martina Bischof, Kanurennsportlerin des SC Berlin-Grünau, erringt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille im Zweier-Kajak über 500 m. In dieser Disziplin war sie 1977 Weltmeisterin.
01. 08. Die Leichtathletin Christina Lathan, früher Brehmer, vom SC Dynamo Berlin gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille in der Staffel über 4 x 400 m.
01. 08. Romy Müller, Leichtathletin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 4 x 100 m.
02. 08. Dietmar Lorenz, Judoka des SC Dynamo Hoppegarten, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille in der Offenen Klasse.
02. 08. Detlef Kästner, Boxer des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Halbmittelgewicht.
02. 08. Die Berliner Fußballer Wolf-Rüdiger Netz, Bodo Rudwaleit, Frank Terletzki, Norbert Trieloff und Artur Ullrich vom BFC Dynamo gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 mit der DDR-Mannschaft die Silbermedaille.
02. 08. Im Palast der Republik (Mitte) wird der dreimillionste Gast seit der Eröffnung des Hauses im Jahre 1976 begrüßt.
02. 08. Herbert Bauch, Boxer des TSC Berlin, erringt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Halbschwergewicht.
11. 08. In Kladow wird gegen 13.15 Uhr eine Windhose bzw. Kleintrombe beobachtet, die gedroschenes Stroh 500 Meter weit und 100 Meter hoch wirbelte.
22. 08. Als Folge des ehemaligen Hurrikans »Bonnie«, der nach Osteuropa weiterzieht, erlebt Berlin Sturm bis zur Orkanstärke und wolkenbruchartige Regenfälle.
09. 09. Im Personenverkehr der S-Bahn Ost wird erstmalig ein Triebwagen der neuen Baureihe 270 eingesetzt.
12. 09. Der britische Fernsehsender BFBS-TV beginnt in West-Berlin seinen Sendebetrieb.
14. 09. Durch böige Winde kentern am Wochenende auf Westberliner Gewässern 264 Segelboote und 20 Ruderboote. 564 Personen mußten aus dem Wasser geholt werden.
01. 10. Der 4,9 km lange Streckenabschnitt Richard-Wagner-Platz - Rohrdamm der U-Bahn-Linie 7 (U7) mit den Bahnhöfen Mierendorffplatz, Jungfernheide, Jakob-Kaiser-Platz, Halemweg, Siemensdamm und Rohrdamm wird dem Verkehr übergeben.
13. 10. Die für die Einreise nach Ost-Berlin festgelegte Erhöhung des Mindestumtauschsatzes auf 25 DM tritt in Kraft.
13. 10. Sechs Angehörige der Terrororganisation »Bewegung 2. Juni« werden vom Westberliner Kammergericht wegen der Entführung des CDU-Politikers Peter Lorenz im Jahr 1975 zu Freiheitsstrafen zwischen fünf und fünfzehn Jahren verurteilt.
15. 10. Der Wasserturm auf dem Gelände des S-Bahn-Betriebswerks Friedrichsfelde erlebt seinen letzten Tag vor seinem Abriß. In ihm war Wasser aus dem Rummelsburger See für die Wasserkräne auf dem Gelände zum Betanken von Dampflokomotiven gespeichert worden.
16. 10. Die Eisenbahner der S-Bahn in West-Berlin treten in den Streik.
05. 11. Nach 22stündigem Flug treffen die beiden für den Berliner Zoo bestimmten Pandabären »Bao Bao« und »Tjen Tjen« auf dem Flughafen Tempelhof ein. Die Tiere waren ein Geschenk der Regierung der Volksrepublik China an die Bundesrepublik Deutschland.
10. 11. Die Archenhold-Sternwarte in Treptow veranstaltet anläßlich des 350. Todestages von Johannes Kepler ein wissenschaftliches Kolloquium.
19. 12. Die Charité (Mitte) feiert das Richtfest für den Neubau ihres 21stöckigen Bettenhauses.
25. 12. Berlin erlebt mit Temperaturen von fast 11°C den wärmsten ersten Weihnachtsfeiertag seit Beginn der Temperaturmessungen am Meteorologischen Institut in Dahlem.
31. 12. Die Wohnbevölkerung Ost-Berlins zählt zu diesem Zeitpunkt 1 152 529 Personen. Das entsprach einer Bevölkerungsdichte von 2 860 Einwohnern pro Quadratkilometer.
31. 12. Ausländer haben mit rund 230 000 Einwohnern einen Anteil von zehn Prozent an der Bevölkerung von West- Berlin.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de