Berlin im Jahr 1953
07. 01. Ein Erlaß des Bundesministers des Innern gliedert das Westberliner »Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene« in die Abteilung III des Bundesgesundheitsamtes in Berlin ein.
07. 01. Die ersten 70 Wohnungen der neuerbauten Stalinallee (Karl-Marx-Allee) in Mitte werden bezogen.
09. 01. Der Architekt Franz Anton Dischinger stirbt in Berlin. Er wurde 1933 als Professor an die Technische Hochschule Berlin berufen und war zusammen mit Walther Bauersfeld maßgebend an der Entwicklung des Schalenbaus zu Beginn der zwanziger Jahre beteiligt.
11. 01. An der ersten Ausspielung des Westberliner Zahlenlottos beteiligen sich rund 300 000 Personen.
15. 01. Otto Suhr, Direktor der Hochschule für Politik und Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, wird als außerordentlicher Professor an die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Freien Universität Berlin berufen.
15. 01. Der durchgehende Straßenbahnverkehr auf den 13 nach West-Berlin führenden Tramlinien wird unterbrochen. Nach Fertigstellung des 2,7 km langen Teilstücks der Verlängerung der Linien 23 und 24 fuhren 1995 wieder Straßenbahnen in den Westteil.
18. 01. Der Hörsaal des I. Chemischen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin in der Hessischen Straße (Mitte), der im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war, wird nach seinem Wiederaufbau mit dem Namen »Emil-Fischer-Hörsaal« feierlich eingeweiht.
21. 01. In Spandau wird in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Prof. Ernst Reuter die 100 000. Tonne Steinkohle (Senatslager«) eingelagert.
23. 01. Der Magistrat erläßt die »Vorläufige Ordnung für den Aufbau und die Arbeitsweise der Organe der Staatsmacht von Groß-Berlin«. Sie war auf einer außerordentlichen Sitzung am 19. Januar beschlossen worden.
26. 01. Durch Vermittlung der Kunstreferentin im State Department, Ardelia Hall, erhält das Berliner Hauptarchiv, Nachfolger des Preußischen Geheimen Staatsarchiv, das erste politische Testament Friedrichs II. von 1752 zurück, das 1945 spurlos verschwunden war.
30. 01. Die Grüne Woche 1953 wird in den Messehallen am Funkturm vom Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Prof. Wilhelm Niklas und vom Regierenden Bürgermeister Prof. Ernst Reuter eröffnet.
31. 01. Die Pfaueninsel sowie die Ortsteile Nikolskoe und Moorlake (Zehlendorf) werden auf Veranlassung der DDR-Behörden ohne vorherige Benachrichtigung von der Stromversorgung aus Potsdam abgeschaltet.
04. 02. In Berlin-Dahlem findet eine Besprechung über die Aufnahme der Berliner Institute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in die Max-Planck- Gesellschaft statt.
07. 02. Die Pressestelle des Ostberliner Oberbürgermeisters veröffentlicht eine Anordnung, wonach Speisen und Getränke sowie sonstige Waren in Hotels, Gaststätten und an Kiosken nur noch nach Vorlage des »Deutschen Personalausweises« verkauft werden dürfen.
12. 02. Irene Abel wird in Berlin geboren. Die Turnerin des SC Dynamo Berlin errang bei den XX. Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
22. 02. Das Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der DDR mit Sitz der Zentralleitung in Berlin wird gebildet. Es ging aus der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) hervor, die sich SED-gesteuert am 21. Februar selbst aufgelöst hatte.
24. 02. 2 600 Flüchtlinge aus der DDR melden sich an diesem Tag in West-Berlin.
01. 03. In Marzahn gründen 31 Bauern die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) auf Berliner Boden. Die LPG gab sich den Namen »Neue Ordnung«.
05. 03. Der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter gibt eine Regierungserklärung zur Lage der Flüchtlinge in Berlin ab. Er erklärte, daß alle 84 Lager überfüllt seien, und bat die deutsche und die internationale Öffentlichkeit um rasche Hilfe.
06. 03. In Schöneberg, Tiergarten, Kreuzberg und Zehlendorf entfernt die Polizei nach Protesten der Bevölkerung die von den dortigen Kreisbüros der SED zum Tode Stalins (5. März 1953) gehißten roten Fahnen mit Trauerflor.
08. 03. Michael Wolfgramm wird in Schwerin geboren. Der Ruderer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille im Doppelvierer.
08. 03. Die mit Mitteln der amerikanischen »Ford Foundation« erbaute Mensa der Freien Universität Berlin wird in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter und des Rektors Prof. Georg Rohde feierlich eingeweiht.
11. 03. Ilona Richter wird in Neukirchen geboren. Die Ruderin des SC Berlin-Grünau gewann im DDR-Achter die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976, in Moskau 1980. Sie war Weltmeisterin im Achter 1974 und 1975, im Vierer mit Steuerfrau 1977.
15. 03. Die BVG (West) gibt erstmalig an DDR-Bewohner Fahrscheine gegen Ost-Mark aus (Sonderfahrschein B).
19. 03. Das »Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Zuzug nach Berlin« wird vom Abgeordnetenhaus verabschiedet. Die Zuzugsgenehmigung war danach zu versagen, wenn der Antragsteller die freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpfte.
25. 03. Willy Meseck (SPD) wird von der Bezirksverordnetenversammlung von Tiergarten an Stelle des im Dezember 1952 aus Gesundheitsgründen zurückgetretenen Dr. Fritz Schloß (SPD) zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt.
28. 03. Der Magistrat überträgt der Abteilung Arbeit die Entscheidung über die Erteilung von Zuzugs- und Aufenthaltsgenehmigungen für Ost-Berlin.
29. 03. Die sowjetische Luftfahrtgesellschaft Aeroflot eröffnet die ständige Flugverbindung Moskau - Schönefeld.
31. 03. Der Verein für die Geschichte Berlins veranstaltet in der Eichen-Galerie des Charlottenburger Schlosses eine Trauerfeier für ihr Mitglied Mario Krammer.
01. 04. Die Mitgliederzahl der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin ist auf 650 gestiegen.
08. 04. In der Sitzung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zu Berlin hält die Physikerin Lise Meitner einen Vortrag über das Neutrino.
08. 04. Nach einer Verordnung des DDR-Ministerrats erhalten Personen, die als »Grenzgänger« in West-Berlin arbeiten, keine Lebensmittelmarken mehr. Dasselbe galt für Betriebsinhaber, Rechtsanwälte, Groß- und Einzelhändler sowie einige andere Bevölkerungsgruppen.
11. 04. Um die Standortnachteile Berlins beim Antransport von Kohle, Kartoffeln und Milch auszugleichen, wird Finanzsenator Dr. Friedrich Haas vom Senat beauftragt, weiter mit dem Bundesfinanzminister über die Gewährung von Frachthilfen zu verhandeln.
12. 04. Der Berliner Bezirksvorstand des FDGB schlägt dem Landesbezirksausschuß des DGB eine gemeinsame Kundgebung am 1. Mai vor. Der Berliner DGB lehnte diesen Vorschlag in einer Pressemitteilung ab.
13. 04. Der 1943 völlig zerstörte Südteil des Hauptgebäudes der Technischen Universität Berlin (Charlottenburg) wird nach seinem Wiederaufbau eingeweiht.
14. 04. Das Flüchtlings-Notaufnahmelager in Marienfelde (Tempelhof), das überwiegend mit Bundesmitteln erbaut wurde, wird durch Bundespräsident Prof. Theodor Heuss im Rahmen eines mehrtägigen Berlin-Besuchs eingeweiht.
15. 04. Anläßlich der Wiedereröffnung des Hauptgebäudes der Technischen Universität Berlin findet im Auditorium maximum des Physikalischen Instituts der Universität (Charlottenburg) ein akademischer Festakt statt.
18. 04. In Wartenberg wird die zweite Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) von Ost-Berlin gegründet.
20. 04. Erich Weinert, einer der bedeutendsten deutschen politisch-satirischen Dichter, stirbt in Berlin.
23. 04. Der katholische Bischof von Berlin, Wilhelm Weskamm, protestiert in einem Schreiben an den Ostberliner Oberbürgermeister Friedrich Ebert erneut gegen die beabsichtigte Enteignung des Exerzitienhauses mit angeschlossenem Altersheim in Biesdorf.
01. 05. Die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin begeht das 125. Stiftungsfest ihrer Gesellschaft. Die Feierlichkeiten dauerten drei Tage.
03. 05. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin bringt im Berliner Rundfunk Ottmar Gersters Thüringische Sinfonie, dirigiert von Franz Konwitschny, zu Gehör.
07. 05. Vom Abgeordnetenhaus wird Johannes Stumm als Polizeipräsident gewählt.
07. 05. Das Abgeordnetenhaus von Berlin nimmt in dritter Lesung das »Gesetz über preisrechtliche Mietsenkung für Wohnraum« an. Danach waren Mieten für beschädigte und im Wert geminderte Wohnräume nach festgelegten Tabellensätzen zu senken.
11. 05. Der Senat billigt die Pläne zum Durchstich eines Kanals zwischen dem Westhafen und der Charlottenburger Schleuse (Westhafenkanal). Die erforderlichen vier Mill. Mark zur Realisierung kamen aus Notstandsmitteln der Wertschaffenden Arbeitsförderung (WAF).
11. 05. Die Chemische Gesellschaft der DDR wird in Leipzig gegründet. Ihre Geschäftsstelle war in Ost-Berlin. Erster Vorsitzender war Prof. Erich Thilo.
17. 05. Die Ostberliner Reichsbahndirektion setzt mit Beginn des Sommerfahrplanes auf den S-Bahn-Strecken von Friedrichstraße nach Falkensee, Potsdam und Oranienburg besondere Züge (Durchläufer) ein, die in den Westsektoren nicht halten.
21. 05. Im Harnack-Haus in Berlin-Dahlem findet die 4. Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft statt. Es war die erste Versammlung der Gesellschaft, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin durchgeführt wurde.
21. 05. Das Abgeordnetenhaus verabschiedet das »Gesetz über die staatliche Anerkennung von Rettungstaten«, das den Regierenden Bürgermeister von Berlin ermächtigt, Rettungsmedaillen für unter Einsatz des eigenen Lebens ausgeführte Rettungstaten zu verleihen.
26. 05. Der Senat beschließt den Bau von 1 200 Kleinwohnungen für anerkannte politische Flüchtlinge.
27. 05. Das Amt eines Hohen Kommissars der UdSSR in Deutschland, mit Sitz in Berlin, wird eingeführt. Das Amt trat Botschafter Wladimir S. Semjonow, der seit 1945 Berater der sowjetischen Militärbehörde in Berlin war, am 28. Mai an.
28. 05. Die Regierung der UdSSR beschließt die Auflösung der Sowjetischen Kontrollkommission in Karlshorst, an deren Stelle ein Hoher Kommissar tritt. Dies war seit dem Vortag Wladimir S. Semjonow, seit 1945 Berater der sowjetischen Militärbehörde in Berlin.
02. 06. Die britische Garnison feiert die Krönung Königin Elisabeths II. mit einer Parade auf dem Maifeld (Charlottenburg). Daran nahmen auch die Vertreter der in Berlin akkreditierten Militärmissionen teil.
08. 06. Der britische Hohe Kommissar, Sir Ivone Kirkpatrick, eröffnet im »Haus des Deutschen Sports« am Olympiastadion (Charlottenburg) das neue britische Hauptquartier in Berlin.
08. 06. Das Bundesverwaltungsgericht und der Bundesdisziplinarhof werden in der Hardenbergstraße (Charlottenburg) - im Gebäude des früheren Preußischen Oberverwaltungsgerichtes - eröffnet.
12. 06. Der Senat beschließt, dem Abgeordnetenhaus die unbefristete Fortsetzung der Subventionierung des Konsumbrots zu empfehlen. Die Mehrbelastungen des Haushalts für 1953 wurden mit 21 Millionen Mark veranschlagt.
13. 06. Der Magistrat benennt die Berliner Allee (Weißensee) nach dem am 14. März 1953 verstorbenen tschechoslowakischen Staatspräsidenten in Klement-Gottwald-Allee um. Die Straße wurde am 1. September 1991 rückbenannt.
15. 06. Auf den Baustellen im Krankenhaus-Neubau in Friedrichshain, im Gebäude der VP-Inspektion Friedrichshain und in einem Block der Stalinallee wird die Arbeit niedergelegt. Die Bauarbeiter forderten die sofortige Zurücknahme von Normenerhöhungen.
16. 06. Die Bauarbeiter am Krankenhaus Friedrichshain und in der Stalinallee legen die Arbeit nieder und ziehen in einem Demonstrationszug zum Haus der Ministerien in der Leipziger Straße (Mitte). Das war die Initialzündung für den Volksaufstand am 17. Juni.
17. 06. Über Rundfunk und Lautsprecher wird der Ausnahmezustand verkündet, der in Berlin bis zum 11. Juli 1953 galt.
17. 06. Der Kraftfahrer Horst Ballentin holt mit einem Helfer die rote Fahne vom Brandenburger Tor, die dort seit 1945 wehte.
17. 06. Der sowjetische Hohe Kommissar und Botschafter in der DDR, Wladimir S. Semjonow, bestellt das SED-Politbüro nach Karlshorst. Gegen 12.00 Uhr erklärte er den Versammelten, in Moskau habe man die Verhängung des Ausnahmezustandes ab 13.00 Uhr angeordnet.
17. 06. Das Columbushaus am Potsdamer Platz und die Ruine des Café Vaterland werden von Aufständischen in Brand gesetzt. Das Columbushaus aus Stahlbeton war von Erich Mendelsohn 1931 auf dem Gelände des baufälligen Bellevue errichtet worden.
17. 06. Der sowjetische Stadtkommandant, Generalmajor Pawel T. Dibrowa, erteilt den Einsatzbefehl an die ihm unterstellten Truppen. Panzer und Schützenpanzerwagen fuhren zum Brandenburger Tor, in die Leipziger Straße und zum Potsdamer Platz (Mitte).
17. 06. Bei einer Kundgebung auf dem Marx-Engels-Platz (Schloßplatz, Mitte) werden der Rücktritt der Regierung und freie Wahlen gefordert.
17. 06. In vielen Ostberliner Betrieben - ihre Zahl wird mit 600 angegeben - stehen die Maschinen still. Es wurden Streikleitungen und Streikkomitees gewählt.
18. 06. Die III. Internationalen Filmfestspiele werden eröffnet.
18. 06. Infolge der Maßnahmen zur Niederschlagung des Volksaufstandes vom 17. Juni ist die Grenze zu West-Berlin nahezu hermetisch abgeriegelt.
21. 06. Im Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft, das zum erstenmal nach dem Krieg wieder im Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) stattfindet, besiegt der 1. FC Kaiserslautern den VfB Stuttgart mit 4:1 Toren.
22. 06. Auf Beschluß des Senats von Berlin wird der Straßenzug beiderseits des Charlottenburger Tores, Berliner Straße - Charlottenburger Chaussee, in »Straße des 17. Juni« umbenannt.
23. 06. 125 000 Berliner nehmen vor dem Rathaus Schöneberg an der Trauerkundgebung für die Opfer des 17. Juni teil.
25. 06. Die nach der Verhängung des Ausnahmezustandes in Ost-Berlin stationierten sowjetischen Truppen werden aus dem Stadtkern in die Außenbezirke abgezogen.
27. 06. Sabine Jahn wird in Neuruppin geboren. Die Ruderin des SC Berlin-Grünau gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille im Doppelzweier. 1977 war sie Weltmeisterin im Doppelvierer.
27. 06. Hartmut Flöckner wird in Berlin geboren. Der Schwimmer des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille über 4 x 100 m Lagen.
29. 06. Der Diözesan-Katholikentag 1953 wird mit einem von Bischof Wilhelm Weskamm zelebrierten Pontifikalamt in der Waldbühne (Charlottenburg) abgeschlossen.
01. 07. Das Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem wird in Fritz-Haber-Institut umbenannt.
01. 07. Die Berliner Kaiser-Wilhelm-Institute, die nach dem Kriege in der Stiftung »Deutsche Forschungshochschule« zusammengefaßt waren, werden unter Auflösung dieser Stiftung in die Max-Planck-Gesellschaft überführt.
02. 07. Im Sitzungssaal des DDR-Finanzministeriums findet die traditionelle Leibniz-Feier der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin statt. Es wurden 28 neue Mitglieder aufgenommen.
03. 07. Die letzten bisher für Passanten noch freien Übergänge vom Umland nach West-Berlin an der Heerstraße (Spandau) und an der Glienicker Brücke (Zehlendorf) werden von den DDR-Behörden auch für den Personenverkehr gesperrt.
04. 07. Der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter eröffnet die neu gebaute Gaskokerei des Gaswerkes Mariendorf.
08. 07. Zum 250. Jahrestag der Einweihung der evangelischen Parochialkirche (Mitte) findet in Anwesenheit des Bischofs von Berlin-Brandenburg, D. Dr. Otto Dibelius, ein feierlicher Gedenkgottesdienst statt.
11. 07. Der sowjetische Stadtkommandant Generalmajor Pawel T. Dibrowa hebt den am 17. Juni über Ost-Berlin verhängten Ausnahmezustand auf. Bereits zwei Tage zuvor wurde die Sperre des freien Personenverkehrs zwischen dem Ost- und Westteil beendet.
15. 07. Ernst Hirsch, Professor für bürgerliches und Handelsrecht, wird für das Amtsjahr 1953/54 zum Rektor der Freien Universität Berlin gewählt.
17. 07. Die neuerbaute Hansabrücke über die Spree (Tiergarten) wird dem Verkehr übergeben.
19. 07. An der Hinrichtungsstätte im Hof des ehemaligen Oberkommandos der Wehrmacht (Stauffenbergstraße, Tiergarten) enthüllt der Regierende Bürgermeister Prof. Ernst Reuter ein Denkmal zu Ehren der Opfer des 20. Juli 1944 von Prof. Richard Scheibe.
27. 07. Eine große Ausstellung »Sowjetische und vorrevolutionäre russische Kunst« wird eröffnet.
27. 07. Eine vom Senat initiierte, mit den Westmächen vereinbarte und bis zum 9. August 1953 befristete Lebensmittelhilfsaktion für Ostberliner und DDR-Bürger beginnt. Die Hilfsgüter konnten in West-Berlin gegen Vorlage des Personalausweises empfangen werden.
31. 07. Der Schwimmer Georg Zacharias stirbt. Zacharias gewann bei den Olympischen Spielen in St. Louis 1904 die Goldmedaille über 440 Yards Brust und die Bronzemedaille über 110 Yards Rücken.
01. 08. Beim Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Roten Rathauses (Mitte) wird Richtfest gefeiert.
07. 08. Das Gesetz über die Gründung der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) in Berlin wird verabschiedet. Die BfA ging aus der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte hervor. Sie wurde durch Bundesminister Anton Storch am 16. September eröffnet.
14. 08. Der Magistrat beschließt, städtische Fachschulen wie die für Maschinenbau und Elektrotechnik, für Chemie, für Textil und Mode usw., deren Bedeutung über den Rahmen Berlins hinausgeht, den zuständigen Ministerien der DDR zu übergeben.
16. 08. Wilfried Hartung wird in Berlin geboren. Der Schwimmer des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille über 4 x 100 m Freistil. Bei den Spielen in Montreal 1976 belegte er über 4 x 200 m Freistil den fünften Platz.
17. 08. Der amerikanische Stadtkommandant General Thomas Tiberman und der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter eröffnen auf dem Flughafen Tempelhof eine »Kinderluftbrücke«, die 1 200 Flüchtlingskinder zu Ferienaufenthalten in die Bundesrepublik flog.
17. 08. Der Senat beschließt die Verlängerung der U-Bahn-Linie C von der Seestraße bis nach Tegel. Damit sollten die Verkehrsverhältnisse der mehr als eine halbe Million Einwohner der Bezirke Reinickendorf und Wedding verbessert werden.
17. 08. Der Senat gibt seine Zustimmung zum Ausbau des einzigen Westberliner Vieh- und Schlachthofes in Spandau.
20. 08. Die Höhere Gärtnerlehranstalt in Dahlem, die von dem Hofgartendirektor Peter Josef Lenné gegründet wurde, begeht ihr 130jähriges Bestehen.
21. 08. Der Magistrat beschließt den freien Verkauf aller Baustoffe mit Ausnahme von Holz- und Metallwaren. Gleichzeitig wurde die bauaufsichtliche Genehmigung für Unterhaltungs- und Reparaturarbeiten abgeschafft.
22. 08. Das zentrale Notaufnahmelager in Marienfelde, das bereits am 14. April eingeweiht worden war, wird von Sozialsenator Otto Bach offiziell eröffnet. Seit Jahresbeginn waren rund 250 000 Menschen aus der DDR und Ost-Berlin nach West-Berlin geflüchtet.
24. 08. Als eines der ersten großen Bauvorhaben in Berlin nach Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet die Berliner Bank AG an der Ecke Hardenbergstraße/Fasanenstraße (Charlottenburg) ein neues großes Bürogebäude.
24. 08. Der Senat nimmt ein Angebot der amerikanischen Wohlfahrtsorganisation CARE über die Bereitstellung von zwei Mill. Pfund Butter und drei Mill. Pfund Magermilch an. Er erklärte sich bereit, die Fracht- und Verteilungskosten für diese Spende zu tragen.
28. 08. Die in der »Reichskristallnacht« am 9. November 1938 verwüstete und wieder restaurierte Synagoge in der Rykestraße (Prenzlauer Berg) wird feierlich eingeweiht.
29. 08. Im Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) beginnt ein zweitägiger Leichtathletik-Länderkampf gegen England, den Deutschland mit 112:94 Punkten gewinnt.
30. 08. Der Ortsteil Friedrichshagen (Köpenick) feiert sein 200jähriges Bestehen.
30. 08. Die am 9. November 1938 teilweise verwüstete und nach Kriegsende restaurierte Synagoge in der Rykestraße 53 - die zweitgrößte Synagoge Berlins - wird von Rabbiner Martin Riesenburger als »Friedenstempel« geweiht.
30. 08. Die 3. Berliner Festwochen werden im Schiller-Theater eröffnet. Sie dauerten bis zum 27. September.
01. 09. Das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin beginnt mit einem aktuellen Telefon-Wetterdienst.
03. 09. Die Marheineke-Markthalle in Kreuzberg wird als erste wiederaufgebaute Markthalle nach dem Zweiten Weltkrieg ihrer Bestimmung übergeben.
07. 09. Der Senat beschließt die Umbenennung der Berliner Theater-Schule in »Max-Reinhardt-Schule des Landes Berlin«. Die Schule wurde von der Schauspielerin Hilde Körber geleitet.
08. 09. Im Schloßpark-Theater, Schloßstraße (Steglitz), wird das Drama »Warten auf Godot« des irischen Schriftstellers Samuel Beckett in der Regie von Karl-Heinz Stroux erstmals in deutscher Sprache aufgeführt.
09. 09. Der bisherige Chef der Volkspolizei im Bezirk Potsdam, Fritz Eikemeyer, wird in das Amt des »Präsidenten der Volkspolizei Berlin« eingeführt.
09. 09. Die restaurierte Synagoge in der Pestalozzistraße (Charlottenburg) wird ihrer Bestimmung übergeben.
10. 09. Die amerikanische Hohe Kommission gibt bekannt, daß die amerikanische Zeitung »Die Neue Zeitung« ab 12. September 1953 nur noch in Berlin erscheint. Die Leitung des erweiterten Blattes in Berlin übernahm Hans Wallenberg.
11. 09. Die Sportorganisationen aus beiden Teilen der Stadt kommen überein, den Sportverkehr aller Sportarten in ganz Berlin ab sofort wieder aufzunehmen.
12. 09. In der Hardenbergstraße (Charlottenburg) wird das neue Zentralgebäude der Berliner Bank AG eröffnet. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Bank würdigte der Regierende Bürgermeister Prof. Ernst Reuter die Leistungen des jungen senatseigenen Unternehmens.
14. 09. Zur Durchführung eines Architektenwettbewerbs für den Wiederaufbau der Städtischen Oper in der Bismarckstraße (Charlottenburg), die seit dem 27. März 1934 Deutsches Opernhaus hieß, werden vom Senat 40 000 Mark bereitgestellt.
15. 09. Im Alter von 66 Jahren stirbt der Berliner Architekt Erich Mendelsohn in der Emigration. Mendelsohn baute in den 20er Jahren u.a. das Gebäude des Mosse-Verlages, das Kabarett der Komiker und das Columbia-Haus.
16. 09. Bundesminister Anton Storch (CDU) eröffnet am Fehrbelliner Platz (Wilmersdorf) die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA).
20. 09. Der restaurierte Grunewaldturm (früher Kaiser-Wilhelm-Turm) am Ostufer der Havel (Wilmersdorf) wird für Besucher wieder freigegeben.
25. 09. Der Magistrat verfügt die Eröffnung eines ständigen Kabaretts unter dem Namen »Distel« im »Haus der Deutschen Presse« am Bahnhof Friedrichstraße (Mitte).
26. 09. Die 4. Deutsche Industrie-Ausstellung wird am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet.
28. 09. Das Institut für Jugendgruppenarbeit »Haus am Rupenhorn« (ehemals Jugendleiterschule) wird auf Beschluß des Senats als städtische Einrichtung zur Ausbildung von Jugendpflegern und Gruppenleitern in Jugendorganisationen übernommen.
29. 09. Die dem Senat von Berlin unterstehende Abteilung für Post- und Fermeldewesen mit Sitz in der Dernburgstraße (Charlottenburg) wird dem Bund unterstellt und in eine Landespostdirektion umgewandelt.
29. 09. Der Ingenieur Denes von Mihaly stirbt. Der gebürtige Ungar zählte zu den Berliner Pionieren der deutschen Fernsehtechnik.
29. 09. Der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter stirbt in seiner Zehlendorfer Wohnung. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee 75-77/Wasgensteig.
29. 09. Die Walther-Rathenau-Schule (vormals Grunewald-Gymnasium) in Berlin-Wilmersdorf feiert ihr 50jähriges Bestehen.
30. 09. Aus Anlaß des 200. Todestages des Baumeisters Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff wird in der Eichengalerie des Charlottenburger Schlosses eine Gedächtnisausstellung eröffnet.
01. 10. Der Platz am Knie in Charlottenburg wird im Rahmen einer kurzen Feierstunde zu Ehren des am 29. September verstorbenen Regierenden Bürgermeisters Prof. Ernst Reuter in Ernst-Reuter-Platz umbenannt.
01. 10. Der Maschinenbauingenieur Heinrich Schallbroch wird auf den Lehrstuhl für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an die Technische Universität Berlin berufen.
02. 10. Der Magistrat beschließt die Bildung von »Besucherräten« bis Ende November in allen ihm unterstellten Theatern. Damit sollte eine engere Verbindung der Spielstätten mit der Bevölkerung erreicht werden.
02. 10. Das neu gegründete Ostberliner Kabarett »Die Distel« beginnt seinen Spielbetrieb mit dem Programm »Hurra: Humor ist eingeplant«. Unter der Leitung Erich Brehms entwickelte sich die »Distel« zum bekanntesten politischen Kabarett der DDR.
02. 10. Hunderttausende Berliner erweisen dem am 29. September verstorbenen Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter, dessen sterbliche Hülle vor der Freitreppe des Rathauses Schöneberg aufgebahrt wurde, die letzte Ehre.
03. 10. Der am 29. September verstorbene Regierende Bürgermeister Prof. Ernst Reuter wird auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt.
03. 10. Das ehemalige »Haus der deutschen Gemeinden« in der Straße des 17. Juni (Tiergarten), in dem sich der Sitz des Deutschen Städtetages befindet, erhält den Namen »Ernst-Reuter-Haus«. Der Regierende Bürgermeister war am 29. September 1953 verstorben.
06. 10. Unter Anteilnahme der italienischen Kolonie in West-Berlin werden die ersten 37 von insgesamt 2 000 im Zweiten Weltkrieg in deutscher Kriegsgefangenschaft ums Leben gekommenen italienischen Soldaten auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt.
08. 10. Auf dem Bahnhof Zoo trifft der erste Transport von 116 nach West-Berlin entlassenen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion (Spätheimkehrer) ein.
10. 10. Die zweite Lebensmittelhilfsaktion West-Berlins für Bewohner der DDR und Ost-Berlins wird abgeschlossen.
11. 10. Auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee wird ein Ehrenmal für die von den Faschisten in ganz Europa verfolgten Juden enthüllt.
15. 10. Der Neubau des traditionsreichen Französischen Gymnasiums am Kurt-Schumacher-Damm (Reinickendorf) wird feierlich eingeweiht.
17. 10. Für den Wiederaufbau der Siedlung »Am Lindenhof« (Schöneberg) wird der Grundstein gelegt. Sie war von 1918 bis 1921 nach Plänen des damaligen Stadtbaurats Martin Wagner an der Arnulfstraße angelegt und im Krieg zerstört worden.
22. 10. Walter Schreiber (CDU) wird vom Abgeordnetenhaus zum neuen Regierenden Bürgermeister gewählt. Er trat die Nachfolge des verstorbenen Ernst Reuter (SPD) an.
23. 10. Der Magistrat beschließt, am Hausvogteiplatz (Mitte) ein richtungweisendes Modeatelier für die Ostberliner Konfektionsbetriebe zu errichten.
25. 10. Im provisorisch hergerichteten Innenraum der St.-Hedwigs-Kathedrale (Mitte) feiert der katholische Bischof von Berlin, Wilhelm Weskamm, mit einem Pontifikalamt den ersten Gottesdienst. Die Kathedrale war seit einem Luftangriff am 1. März 1943 zerstört.
26. 10. In der Müllerstraße (Wedding) beginnen die Rammarbeiten für eine Verlängerung der U-Bahn-Linie C in Richtung Tegel. Die Strecke endete bislang an der Station Seestraße.
27. 10. Der Operettenkomponist Eduard Künneke stirbt in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Heerstraße, Trakehner Allee 1 und Heerstraße (Charlottenburg).
30. 10. Der Magistrat erläßt die »Verordnung über die Ausgabe von Personalausweisen der Deutschen Demokratischen Republik in Groß-Berlin«. Die alten Ausweise waren in der Zeit vom 15. November 1953 bis 31. März 1954 in die neuen, kleineren Ausweise umzutauschen.
05. 11. Das Abgeordnetenhaus verabschiedet das Gesetz über die Errichtung der Rundfunkanstalt Sender Freies Berlin (SFB) mit der dazugehörigen Satzung.
06. 11. Die im November 1809 gegründete »Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin« trifft sich zur Feier der Wiederkehr ihres Stiftungstages im Schloßhotel Steglitz.
07. 11. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts im Zuge seines Wiederaufbaus verfügt das Rudolf-Virchow-Krankenhaus (Wedding) wieder über 1 200 Betten und die notwendigen Klinikeinrichtungen.
09. 11. Für die Opfer des Nationalsozialismus wird auf der Ostseite des Steinplatzes (Charlottenburg) ein Gedenkstein aufgestellt.
11. 11. Der Magistrat ordnet an, daß an alle in Ost-Berlin ansässigen Personen vom vollendeten 14. Lebensjahr an »Personalausweise der Deutschen Demokratischen Republik« ausgegeben werden.
12. 11. Der Sender Freies Berlin (SFB) wird in West-Berlin als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt gegründet.
13. 11. Der Magistrat beschließt, Kraftfahrzeuge neu zu kennzeichnen. Anstelle der seit 1948 gültigen Buchstaben »GB« wurden nun je nach Fahrzeugart der Buchstabe I in Verbindung mit A bis H vergeben. Die neuen Kennzeichen wurden ab dem 19. November ausgegeben.
13. 11. In den Ausstellungsräumen an der Jebensstraße (Charlottenburg) eröffnet Volksbildungssenator Prof. Joachim Tiburtius die »Internationale Buchausstellung 1953« mit 8 000 deutschen und 2 000 ausländischen Titeln sowie einer Zeitungssonderschau.
18. 11. Die BVG (West) richtet eine Sonderbuslinie in Richtung Stahnsdorf ein. Aufgrund eines Passierscheinabkommens, das die evangelische Kirche mit den DDR-Behörden aushandelte, durften Westberliner am Bußtag und Totensonntag Gräber im Randgebiet aufsuchen.
19. 11. In Ost-Berlin werden neue Kfz-Kennzeichen ausgegeben. Sie führten den Anfangsbuchstaben I, dahinter kam ein zweiter Buchstabe. So erschien für Pkw auch wieder das vor dem Zweiten Weltkrieg traditionelle Berliner Kennzeichen »IA« (stand damals für 1A).
19. 11. In West-Berlin erscheint erstmals nach dem Krieg wieder die »BZ«.
19. 11. Im Senatssaal der Technischen Universität Berlin findet die Gründungsversammlung der »Deutschen Kultur-Gemeinschaft Urania e. V.« statt.
04. 12. Anläßlich des fünften Jahrestages der Eröffnung der Freien Universität Berlin verleiht die Juristische Fakultät der Freien Universität dem ehemaligen amerikanischen Militärgouverneur, General Lucius D. Clay, die Würde eines Ehrendoktors.
06. 12. Die »Deutsche Bauausstellung« wird in der Sporthalle an der Stalinallee (Karl-Marx-Allee) in Friedrichshain eröffnet. Neben Bildern und Landkarten zur baugeschichtlichen Entwicklung Berlins wurden Pläne und Modelle für den Ausbau der Stalinallee gezeigt.
09. 12. Bei dichtem Nebel stößt zwischen den Bahnhöfen Witzleben und Westkreuz ein S-Bahn-Zug auf eine haltende Bahn. Es gab 75 Verletzte.
14. 12. Im ersten Stock des Pergamon-Museums werden der Öffentlichkeit fünf Abteilungen wieder zugänglich gemacht: das Kupferstich- Kabinett, die Kunstgewerbesammlung, die Gemäldegalerie, die Skulpturensammlung und die Früh-Christlich-Byzantinische Sammlung.
15. 12. Der am 8. Juli 1952 nach Ost-Berlin entführte Westberliner Jurist Walter Linse wird, nachdem er durch ein sowjetisches Militärgericht zum Tode verurteilt worden war, in Moskau erschossen.
19. 12. Der Schriftsteller Rudolf Leonhard stirbt in Ost-Berlin. Er studierte Philologie und Rechtswissenschaft in Berlin, gründete dort das Theater »Die Tribüne«, arbeitete bei der »Weltbühne« und war Herausgeber der Buchreihe »Aussenseiter der Gesellschaft«.
19. 12. Die wiederaufgebaute Rohrdammbrücke über die Spree zwischen Siemensstadt (Spandau) und Fürstenbrunn (Charlottenburg) wird dem Verkehr übergeben.
21. 12. Das Fernsehzentrum in Berlin-Adlershof beginnt mit der Ausstrahlung eines Versuchsprogramms. Zu Beginn der Versuchssendungen gab es in der DDR 75 Fernsehgeräte. Als erster Fernsehsprecher fungierte der Schauspieler Herbert Köfer.
25. 12. Erstmals nach 20 Monaten treffen wieder Auswahl-Fußballmannschaften beider Teile der Stadt aufeinander. Die Ostberliner gewannen 3:2.
26. 12. Die Sowjetunion schlägt den Westmächten vor, die Konferenz der Außenminister in Berlin am 25. Januar 1954 zu beginnen.
26. 12. Sowjetische Posten beschießen aus ungeklärten Gründen einen Omnibus zwischen Babelsberg und Dreilinden. Dabei wurde der 16jährige Joachim Wozniak getötet und seine Mutter schwer verletzt.
28. 12. Die dreitägige erste Bundeskonferenz des Rings politischer und freier Studentenverbände beginnt in West-Berlin.
29. 12. Einem Bericht des »Nationalen Komitees für den Wiederaufbau der deutschen Hauptstadt« über die Leistungen im »Nationalen Aufbauprogramm« zufolge bargen in den Jahren 1952 und 1953 in Ost-Berlin 1 737 000 freiwillige Helfer u.a. 54 Millionen Ziegelsteine.
30. 12. Alfred Günzel (FDP) wird zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates des SFB gewählt.
30. 12. Der Magistrat erläßt die »Verordnung über die Bildung der Kraftverkehrsinspektion Berlin« als nachgeordneter Dienststelle der Abteilung Verkehr des Magistrats.
31. 12. Die Westberliner Wechselstuben kaufen 437,50 Mark (Ost) für 100 Mark (West). Der Durchschnittskurs im Dezember lag bei 100 Mark (Ost) für 22,40 Mark (West).

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