Berlin im Jahr 1926
01. 01. Die von Kriminalrat Ernst Gennat aus dem Morddezernat geschaffene Zentrale Mordinspektion beim Berliner Polizeipräsidium tritt in Funktion.
01. 01. Der Chemiker Ludwig Landshoff stirbt in Berlin. Der Chemiker gründete zusammen mit Paul Joachim Meyer die Chemische Fabrik Grünau und war bis 1917 in der Firmenleitung tätig.
01. 01. Der Pachtzins und die Entschädigung für die Benutzung, Unterhaltung und Entwertung von Straßen, Plätzen und Kanälen wird laut Pachtvertrag zwischen der Stadt Berlin und der Bewag vom 21. Dezember 1923 auf 8 % der Stromverkaufseinnahme festgelegt.
05. 01. Der Chemiker Karl Goldschmidt, Leiter der Theodor Goldschmidt AG, deren Standort bis 1889 Berlin war, stirbt in Stuttgart.
06. 01. Die »Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft« wird im Hotel Kaiserhof gegründet.
07. 01. Der Radiosender »Deutsche Welle« beginnt seine Programmausstrahlung über Funkmasten bei Königs Wusterhausen.
07. 01. Johannes Haß wird von der Stadtverordnetenversammlung als Stadtverordnetenvorsteher wiedergewählt. Die schon am 26. November 1925 erfolgte Bestätigung in seinem Amt »auf Zuruf« war angefochten worden.
11. 01. In Berlin-Friedrichshagen wird mit dem Bau des Fußgängertunnels unter der Spree begonnen.
14. 01. Im Berliner Sportpalast gibt die Modekönigin Sonja Jovanitsch den Startschuß zum 15. Berliner Sechstagerennen. 14 Paare nahmen das Rennen auf. Im Vorprogramm gewann Krollmann (Breslau) ein 100-Runden-Fahren für Amateure vor Karl Krupkat und Oskar Rütt.
16. 01. Der Magistrat von Berlin unterbreitet der Stadtverordnetenversammlung eine Vorlage über den Ankauf und die Zuschüttung des Luisenstädtischen Kanals. Nach Beendigung der Bautätigkeit auf dem Köpenicker Feld hatte der Kanal schnell an Bedeutung verloren.
17. 01. Wolf Jobst Siedler wird in Berlin geboren. Er wurde als Verleger bekannt.
20. 01. Im Berliner Sportpalast endet das 15. Berliner Sechstagerennen mit einem Sieg von Mac Namara/Horan (USA) vor Rieger/Georgetti (Deutschland/Italien) und Hahn/Tietz (Deutschland). Die täglich ausverkaufte Veranstaltung war ein großer geschäftlicher Erfolg.
21. 01. Die Stadtverordnetenversammlung stimmt der Vorlage des Magistrats über den Ankauf und die Zuschüttung des Luisenstädtischen Kanals zu. Berlin kaufte das Kanalgelände vom Fiskus zum Preis von einer Mark pro Quadratmeter.
23. 01. Im Berliner Sportpalast findet das Gauklerfest der Schule Reimann statt. Die Schule von Albert Reimann war eine Kunst- und Kunstgewerbeschule vor allem für Mode und Dekoration. Ihre jährlichen Gauklerfeste waren berühmt.
25. 01. Albert Einstein spricht vor über 1 000 Zuhörern im Auditorium maximum (Hörsaal 122) der Berliner Universität zum Thema »Das Wesen und der gegenwärtige Stand der Relativitätstheorie«.
31. 01. Helmut Eichmeyer wird in Clausthal geboren. Der Bergbauingenieur war seit 1969 Ordinarius und Inhaber des Lehrstuhls I für Bergbaukunde an der Technischen Universität Berlin.
01. 02. Die Städtisches und Kreis-Kraftwerk Spandau G.m.b.H. übernimmt die »aushilfsweise« Stromlieferung für einen Teil des Bewag-Versorgungsgebietes in Charlottenburg.
01. 02. Die Omnibuslinie A 5 »Stettiner Bahnhof (Mitte) - Steglitz, Rathaus« wird mit einer Streckenlänge von 10,88 km in Betrieb genommen.
02. 02. Im Rahmen eines Notstandsprogramms beginnen die Arbeiten zur Anlage des Volksparks Rehberge im »grünen« Wedding. Die künstlerische Leitung lag bei Stadtgartendirektor Erwin Barth (1926-1929).
04. 02. Der erste elektrische Heißwasserspeicher wird versuchsweise aufgestellt. Nach Abschluß grundlegender Versuche im Oktober 1929 begann die Bewag mit der Werbung für Heißwasserspeichern.
04. 02. Die Stadtverordnetenversammlung beschließt, den »Königsplatz« in »Platz der Republik« (Tiergarten) umzubenennen.
06. 02. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet ein »Original Böser Buben-Ball« statt.
08. 02. Sonja Ziemann wird als Tochter eines Berliner Steuerberaters in Eichwalde geboren. Die Schauspielerin tanzte und sang mit 15 Jahren im Berliner-Platz-Theater. In den 50er Jahren ging sie zum Film, spielte in Heimat- und in einigen Hollywoodfilmen.
10. 02. In einer Verfügung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin wird die Notwendigkeit der Schaffung eines neuen Referats, dem »Literarischen Referat«, begründet.
12. 02. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) beginnen die Weltmeisterschaften für Herren und Paare im Eiskunstlaufen. Große Aufmerksamkeit erregte der Auftritt der 13jährigen Norwegerin Sonja Henie (Spitzname Häseken).
14. 02. Das 1 km lange Teilstück der Nord-Süd-U-Bahn-Strecke Belle-Alliance-Straße (Mehringdamm) - Kreuzberg (Platz der Luftbrücke) mit der neuen Station Kreuzberg wird in Betrieb genommen. Berlin verfügte nunmehr über 61 U-Bahnhöfe.
14. 02. Im Berliner Sportpalast gewinnt Willi Böckl (Österreich) die Weltmeisterschaft der Herren im Eiskunstlaufen. Der Berliner Werner Rittberger (BSchC) wurde Vierter. Bei den Paaren belegten Sonja Henie/Arne Lie (Norwegen) den fünften Platz.
15. 02. Die Omnibuslinie A 24 »Rudolf-Virchow-Krankenhaus (Wedding) - Neukölln, Hermannplatz« wird mit einer Streckenlänge von 11,36 km in Betrieb genommen.
15. 02. Die Straßenbahnlinie 2 »Bahnhofsring« wird mit einer Streckenlänge von 16,2 km in Betrieb genommen. Sie verband die Berliner Fernbahnhöfe miteinander.
20. 02. In der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) wird das Stück »Sturmflut« von Alfons Paquet in der Inszenierung von Erwin Piscator uraufgeführt.
20. 02. Die erste »Grüne Woche« wird auf dem Messegelände an der Masurenallee (Charlottenburg) eröffnet.
20. 02. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet der Berliner Karneval unter dem Motto »Hofball bei Zille« zum »Besten des Wirtschaftsverbandes bildender Künstler« statt. Um Mitternacht fuhr Heinrich Zille mit einem Kremser in die Arena ein.
01. 03. Die Omnibuslinie A 9 »Pankow, Berliner Straße - Reichskanzlerplatz (Charlottenburg)« wird mit einer Streckenlänge von 15,2 km in Betrieb genommen.
01. 03. Im Berliner Sportpalast findet vor dem Eisballett »Die Laune der Favoritin« das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft im Eishockey statt. Der Berliner Schlittschuh-Club e.V. schlug den Sport-Club Charlottenburg e.V. und wurde Deutscher Meister.
01. 03. Die Straßenbahnlinie 5 »Außenring« wird mit einer Streckenlänge von 30,1 km eröffnet.
01. 03. Die Omnibuslinie A 29 »Pankow, Breite Straße - Neukölln, Hermannplatz« wird mit einer Streckenlänge von 14,4 km in Betrieb genommen.
03. 03. Prof. Fritz Haber hält auf einer Veranstaltung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft einen Vortrag »Über den Stand der Frage nach der Umwandelbarkeit der Elemente«.
04. 03. Das von der KPD, der SPD und bürgerlichen Demokraten initiierte Volksbegehren für eine entschädigungslose Enteignung der Fürsten beginnt auch in Berlin. Es dauerte bis zum 17. März und erreichte die notwendige Stimmenzahl für einen Volksentscheid.
07. 03. In der Urania wird zum erstenmal ein Vortrag über die Telefonie gehalten, Telefonie - einst, jetzt und in der Zukunft.
07. 03. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) enden die Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlauf. Meister wurden bei den Damen Ellen Brockhöfft, bei den Herren Werner Rittberger, bei den Paaren Kishauer/Haertel und im Eistanz Kishauer/Brey (alle BSchC).
12. 03. Der 1866 in Berlin gegründete Lette-Verein richtet aufgrund eines Ministerialerlasses eine »Höhere Fachschule für Frauenberufe« ein, deren Abschluß dem Abitur gleichwertig sein sollte. Die Schule wurde am 1. April 1926 eröffnet.
13. 03. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet das 1. Polizei-Hallensportfest statt. Gezeigt wurden u.a. Vorführungen im Jiu-Jitsu, ein »Alarm-Hindernis-Lauf«, ein Sprinter-Dreikampf sowie ein Box- und ein Ringkampf.
17. 03. Das von der KPD, der SPD und bürgerlichen Demokraten initiierte Volksbegehren für eine entschädigungslose Enteignung der Fürsten, das am 4. März begann, erreicht die notwendige Stimmenzahl für einen Volksentscheid. In Berlin waren es 1 584 692 Stimmen.
25. 03. Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung verabschieden ein neues Ortsstatut über die Straßenreinigung.
26. 03. Die Berliner SA (Sturmabteilung) wird als »Sportverband Groß-Berlin« gegründet. Die Berliner SA setzte sich aus ehemaligen Freikorpskämpfern und aus Mitgliedern verschiedener völkischer Turnerschaften zusammen.
28. 03. Nach mehr als 16monatiger Bauzeit erfolgt die Bauabnahme des Funkturms.
31. 03. Der 1892 zum Professor und 1911 zum Geheimen Regierungsrat ernannte Alexander Herzfeld tritt in den Ruhestand. Der als »erste Autorität« geltende Wissenschaftler leitete das »Institut für Zuckerindustrie« in der Amrumer Straße 32 (Wedding) über 40 Jahre.
01. 04. An der Ingenieurschule Beuth (Wedding) wird eine Abteilung Elektrotechnik unter besonderer Betonung der Starkstromtechnik eingerichtet.
01. 04. Die Omnibuslinie G »Bahnhof Tegel - Glienicke, Nordbahn« wird mit einer Streckenlänge von 7,2 km in Betrieb genommen.
01. 04. An der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt beginnt das »Literarische Referat« seine Arbeit. Leiter des Referats war der Physiker Karl Scheel.
01. 04. Dr. Heinrich Gröber, der seit 1922 bei den Deutschen Werken in Spandau tätig war, wird auf den Lehrstuhl für Heizung und Lüftung an die Technische Hochschule in Berlin-Charlottenburg berufen.
01. 04. Oskar Spengler, der ein Vertreter der chemischen Großindustrie und zuvor Leiter des Forschungslaboratoriums der IG-Farben in Wolfen war, übernimmt die Leitung des »Institutes für Zuckerindustrie« in der Amrumer Straße 32 (Wedding).
01. 04. Der Pachtzins und die Entschädigung für die Benutzung, Unterhaltung und Entwertung von Straßen, Plätzen und Kanälen wird laut Pachtvertrag zwischen der Stadt Berlin und der Bewag vom 21. Dezember 1923 auf 10 % der Stromverkaufseinnahme festgelegt.
01. 04. Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Silikatforschung wird gegründet und nimmt einige Monate später in Berlin-Dahlen seine Arbeit auf.
02. 04. Unter Leitung des Professors August Karolus beginnen erste Bildtelegraphie-Übertragungen zwischen Berlin und Wien.
10. 04. Die städtischen Gremien beschließen die Anlegung eines Volksparkes in den Rehbergen im Wedding.
11. 04. Das 2,7 km lange U-Bahn-Teilstück Hasenheide (Südstern) - Bergstraße (Karl-Marx-Straße) mit den Stationen Hermannplatz, Rathaus Neukölln und Bergstraße (Karl-Marx-Straße) wird in Betrieb genommen. Die Zahl der U-Bahnhöfe stieg auf 64.
14. 04. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) beginnt die dreitägige »15. Allgemeine deutsche Gastwirtmesse« verbunden mit einer »Reichshotelmesse«.
20. 04. Der Berliner akademische Verein »Hütte« begeht den Tag, an dem vor siebzig Jahren der Beschluß zu Herausgabe eines Vademecums (Hüttentaschenbuch) gefaßt wurde, in einem festlichen Rahmen.
25. 04. Eine Polizeiverordnung, die das Halten bissiger Hunde auf eingefriedeten Grundstücken regelte, wird erlassen.
01. 05. Zwischen Berlin und Königsberg eröffnet die Deutsche Lufthansa ihre erste Nachtflugstrecke für den Passagierverkehr.
08. 05. Die »Berliner Burschenschaft Arminia« unternimmt mit 57 Teilnehmern auf zwei Leiterwagen mit Pferdegespannen eine große Fahrt von Friedenau zur Machnower Schleuse.
11. 05. In den Vorstand des Vereins Versuchsanstalt für Luftfahrt werden Oberleutnant zur See a. D. Ottfried von Dewitz und Ingenieur Georg Madelung neu aufgenommen.
17. 05. Den Wettbewerb um die »Die beste Stenotypistin von Groß-Berlin« gewinnt Else Kalweit (Greifswalder Straße 62). Sie brachte es auf einer Adler-Schreibmaschine auf 12 086 Anschläge in der Stunde.
19. 05. Peter Zadek wird in Berlin geboren. Unter Zadeks Regie erfolgte u.a. 1981 die Wiedereröffnung des Schiller-Theaters mit der Hans- Fallada-Revue »Jeder stirbt für sich allein«.
21. 05. In der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) hat das Stück »Das trunkene Schiff« von Paul Zech, inszeniert von Erwin Piscator, Premiere.
24. 05. Der finnische Leichtathlet Paavo Nurmi läuft im Deutschen Stadion im Grunewald mit 8:25,4 min über 3 000 m einen Weltrekord, der als erster in Berlin aufgestellter Weltrekord von der Internationalen Amateur-Leichtathletik-Assoziation anerkannt wird.
29. 05. Die Preußische Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Berlin feiert ihr 25jähriges Bestehen.
31. 05. Eine Polizeiverordnung zur Neuregelung des Berliner Straßenverkehrs wird erlassen.
04. 06. Durch den Ankauf der Hochbahngesellschaft findet die Überführung der Verkehrsmittel in städtische Regie ihren Abschluß.
05. 06. Im Telegraphiebetrieb der Deutschen Reichspost zwischen Berlin und Chemnitz werden die ersten, aus den USA (Firma Morkrum Co.) erworbenen Springschreiber angewendet.
06. 06. Klaus Tennstedt wird in Merseburg/Saale geboren. Tennstedt studierte an der Leipziger Hochschule Violine und Klavier. Er war von 1970 bis 1971 Gastdirigent des Orchesters der Komischen Oper und seit 1977 des Berliner Philharmonischen Orchesters.
10. 06. Der Neubau der Chirurgischen Klinik der Tierärztlichen Hochschule Berlin wird feierlich eingeweiht.
11. 06. Mit dem weiteren Ausbau des Messegeländes an der Masurenallee in Charlottenburg wird begonnen.
11. 06. Die Autoruf-AG erhält die Genehmigung, in Berlin Autorufsäulen aufzustellen.
13. 06. Das von Ludwig Mies van der Rohe entworfene Ehrenmal für die gefallenen und ermordeten Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird enthüllt. 1935 wurde es von den Nationalsozialisten zerstört.
16. 06. Auf Einladung der medizinischen Fakultät der Berliner Universität hält Prof. Fritz Haber vor amerikanischen Ärzten einen Vortrag »Über die Grenzgebiete der Chemie«.
20. 06. Beim Volksentscheid über einen Gesetzesentwurf zur entschädigungslosen Enteignung von Fürstenvermögen liegt in Berlin der Anteil der »Ja-Stimmen bei fast 100 Prozent.
22. 06. Ruth Zechlin wird in Großhartmannsdorf bei Freiberg geboren. Die Musikerin lehrte seit 1950 an der Musikhochschule »Hanns Eisler« Theorie und Cembalo. Sie war Mitglied der Akademie der Künste, leitete eine Meisterklasse und erhielt u.a. 2 Nationalpreise.
26. 06. Der Sportclub Charlottenburg (SCC) eröffnet seinen neuen Sportplatz im Bereich der heutigen Messehallen 1 bis 9 auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm (Charlottenburg).
01. 07. Der Verein Deutscher Chemiker übersiedelt von Leipzig nach Berlin, Potsdamer Straße.
04. 07. Führende deutsche Architekten wie Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Hans Scharoun gründen die Architektenvereinigung »Der Ring«.
06. 07. Gegenüber dem Brandenburger Tor, mitten auf dem Pariser Platz, wird die »Steinerne Diana«, eine Statue von Hugo Lederer, aufgestellt. Vier Wochen später wurde die Statue in den Friedrichshain umgesetzt.
09. 07. Auf der Avus, der »schnellsten Rennstrecke der Welt«, kommt es bei einem Trainingslauf zu einer Kollision, bei der der Mechaniker des Mailänder Rennfahrers Enrico Platé stirbt. Das war der erste Unfall mit tödlichem Ausgang auf der Avus.
09. 07. Die Nord-Süd-U-Bahn geht in den Besitz der Gesellschaft für Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen-AG über.
09. 07. Die Schöneberger Untergrundbahn geht in den Besitz der Gesellschaft für Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen-AG über.
11. 07. Bei einem Autorennen auf der Avus bei Regenwetter schleudert der Wagen des Fahrers Adolf Rosenberger in das Zeitnehmerhäuschen und erschlägt zwei dort arbeitende Studenten.
11. 07. Das von dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe entworfene Revolutionsmonument wird auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) offiziell eingeweiht, nachdem es bereits am 13. Juni enthüllt worden war.
11. 07. Der deutsche Rennfahrer Rudolf Caracciola gewinnt mit einem Mercedes das erstmals als Großer Preis von Deutschland veranstaltete Automobilrennen auf der Avus.
16. 07. Erwin Schrödinger hält vor der Deutschen Physikalischen Gesellschaft einen Vortrag über die »Grundlagen einer auf Wellenlehre begründeten Atomphysik«.
16. 07. Durch einen Vertrag zwischen dem Preußischen Staat und der Industrie- und Handelskammer zu Berlin wird der Handels-Hochschule Berlin das Promotionsrecht verliehen.
22. 07. Eine Polizeiverordnung für Berlin, »betreffend das Abraupen der Bäume«, wird erlassen.
22. 07. Das am Nordufer des Müggelsees gelegene Freibad Rahnsdorf (Köpenick) wird nach der 1925 erfolgten Schließung aller Flußbadeanstalten in der Stadt im Jahre 1925 beschleunigt ausgebaut.
08. 08. Der Magistrat beschließt die Restaurierung des mittelalterlichen Wandgemäldes »Totentanz« in der Turmhalle der Marienkirche, für längere Zeit die letzte behutsame Restaurierung. Fast 30 Jahre später befreite man das Kunstwerk wieder von Übermalungen.
11. 08. Heinz Fortak wird in Berlin geboren. Der Meteorologe war ab 1961 Professor an der Freien Universität Berlin.
16. 08. Die Omnibuslinie A 19 »Moabit, Stephanplatz - Bahnhof Lichtenberg, Friedrichsfelde« wird mit einer Streckenlänge von 12,0 km in Betrieb genommen.
18. 08. Die Spareinlagen bei der Sparkasse der Stadt Berlin übersteigen seit der Inflation erstmals wieder 100 Millionen Reichsmark.
28. 08. Die Omnibuslinie A 10 »Stettiner Bahnhof (Mitte) - Bahnhof Hohenzollerndamm (Wilmersdorf)« wird mit einer Streckenlänge von 10,9 km in Betrieb genommen.
03. 09. Auf dem Messegelände an der Masurenallee (Charlottenburg) wird anläßlich der 3. Großen Funkausstellung der 138 m hohe Funkturm des Architekten Heinrich Straumer in Betrieb genommen. Besondere Attraktion war das in 55 m Höhe gelegene Restaurant.
03. 09. In Berlin wird die Gemeinnützige Berliner Ausstellungs-, Messe- und Fremdenverkehrs GmbH gegründet.
11. 09. In einem Laufduell über 1 500 Meter zwischen dem deutschen Läufer Otto Peltzer und dem finnischen Leichtathleten Paavo Nurmi gewinnt Peltzer im Stadion in Witzleben am Avus-Eingang mit dem neuen Weltrekord von 3:51,0 min.
11. 09. Erwin Piscators Inszenierung von Friedrich Schillers Drama »Die Räuber« löst im Staatlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) einen Skandal aus. Der Regisseur hatte einen Schauspieler in der Maske von Leo Trotzki auftreten lassen.
17. 09. Klaus Schütz wird in Heidelberg geboren. Schütz, der seit 1961 als SPD-Senator in Berlin wirkte, war von 1967 bis 1977 Regierender Bürgermeister. 1996 wurde er zum Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin gewählt.
18. 09. Die Berliner Straßenbahnen werden für den Winter mit elektrischen Heizkörpern ausgestattet, damit in den Wagen eine Temperatur von mindestens 10°C erreicht werden konnte.
20. 09. Wolfgang Gruner wird in Rathenow geboren. Der Kabarettist und Komiker war seit 1951 am Berliner Kabarett »Die Stachelschweine« für das er seit 1959 auch Texte schrieb. Sein Markenzeichen war immer der Berliner Dialekt.
26. 09. In ganz Berlin werden die Krankenpflegergenossenschaften mit den Sanitätskolonnen des Roten Kreuzes vereinigt.
29. 09. Die Berliner Berufsfeuerwehr, die 1851 auf Vorschlag des damaligen Polizeipräsidenten Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey gegründet wurde, feiert ihr 75jähriges Bestehen mit einem historischen Festumzug.
30. 09. Der Berliner Jurist und Mitarbeiter im Reichsfinanzministerium Emil Schilling meldet die »Steuerungsvorrichtung für Rechenmaschinen o. dgl.« zum Patent an.
01. 10. Das Elektrissima-Finanzierungs- und Teilzahlungssystem wird eingeführt.
01. 10. Auf dem Verkehrsturm am Potsdamer Platz (Mitte) wird die erste automatische Ampelschaltung (rot - gelb - grün) in Betrieb genommen.
01. 10. Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Silikatforschung unter der Leitung des Mineralogen Wilhelm Eitel beginnt in angemieteten Räumen sowie in Räumen des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Faserstoffchemie in Dahlem seine Arbeit.
01. 10. Das Moskauer jüdische Künstlertheater »Habima« beginnt ein Berliner Gastspiel mit der Aufführung des Dramas »Dybbuk« des jiddischen Schriftstellers Scholem An-ski.
01. 10. Der Tiermediziner Kurt Neumann-Kleinpaul wird Nachfolger von Eugen Fröhner als Direktor der Medizinisch-Forensischen Tierklinik der Tierärztlichen Hochschule in Berlin.
01. 10. Das an das Kraftwerk Charlottenburg angeschlossene Städteheizwerk (Zwei-Rohr-Dampfnetz) nimmt seinen Betrieb auf.
01. 10. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) besiegt in einem Boxkampf im Halbschwergewicht Max Schmeling (Berlin) den Niederländer Hermann van't Hof durch Disqualifikation in der 8. Runde.
05. 10. Die Karstadt AG erwirbt ein Baugelände für ein Warenhaus am Hermannplatz (Neukölln).
10. 10. Im Reichstagsgebäude am Platz der Republik (Tiergarten) wird der erste Internationale Kongreß für Sexualforschung eröffnet.
10. 10. Frohnau zählt 2 074 Einwohner.
14. 10. Der Ufa-Film »Faust« in der Regie von Friedrich Wilhelm Murnau erlebt seine Uraufführung.
17. 10. In Loschwitz bei Dresden stirbt Prof. Otto Heubner. Der gebürtige Sachse war langjähriger Direktor der Kinderklinik der Charité, für die er einen Institutsneubau durchsetzte. Bekannt wurde er durch seine Forschungen zur Diphtherie und Säuglingsfürsorge.
22. 10. Im überfüllten Berliner Sportpalast protestieren 20 000 Menschen mit der Kundgebung des Roten Frontkämpferbundes gegen Abfindungen für den abgedankten Wilhelm II. und andere 1918 abgesetzte Fürsten. Es sprachen Ernst Thälmann und Wilhelm Pieck.
24. 10. Auf der 12,8 km langen Omnibuslinie A 8 »Weißensee, Antonplatz - Wilmersdorf, Kaiserplatz (Bundesplatz)« wird der Nachtverkehr aufgenommen.
24. 10. Im Berliner Sportpalast wird die Wintersaison der Radrennen eröffnet. Erstmals erfolgten die Ankündigungen per Lautsprecher. Den Großen Preis des Sportpalastes, ein 50-km-Mannschaftsfahren nach Sechstageart, gewannen Koch/Fricke vor Tonani/de Martini.
24. 10. Die 2,4 km lange Verstärkungs- bzw. Entlastungslinie der U-Bahn Gleisdreieck - Nollendorfplatz - Wittenbergplatz mit der Station Kurfürstenstraße wird dem Verkehr übergeben. Damit erhöhte sich die Zahl der U-Bahnhöfe auf 65.
24. 10. Auf der 8,64 km langen Teilstrecke »Nettelbeckplatz (Wedding) - Neukölln, Hermannplatz« der Omnibuslinie A 4 wird der Nachtverkehr aufgenommen.
24. 10. Auf der 14,48 km langen Omnibuslinie A 20 »Westend, Krankenhaus - Zehlendorf-Mitte, Rathaus« wird der Nachtverkehr aufgenommen.
24. 10. Auf der 9,5 km langen Omnibuslinie A 11 »Moabit, Turmstraße - Neukölln, Hermannplatz« wird der Nachtverkehr aufgenommen.
26. 10. Thomas Mann spricht in der Akademie der Künste anläßlich der Gründung der Sektion für Dichtkunst.
28. 10. Der sozialdemokratische Stadtverordnete Ernst Reuter - ab Dezember 1948 Oberbürgermeister in den Berliner Westsektoren und ab 18. Januar 1951 bis 1953 erster Regierender Bürgermeister von Berlin - wird zum Stadtrat gewählt.
28. 10. Im Ufa-Theater am Kurfürstendamm hat der von Berthold Viertel inszenierte Film »K 13513 - Die Abenteuer eines Zehnmarkscheins« Premiere. Verfasser des Drehbuchs war der ungarische Schriftsteller, Regisseur und Filmtheoretiker Béla Balázs.
30. 10. Der Regisseur Fritz Lang beendet in den zum Filmatelier umgestalteten Staakener Zeppelin-Werken die Dreharbeiten für den Film »Metropolis«, die am 22. März 1925 begonnen hatten.
30. 10. Die Straßenbaupolizei erläßt mit Zustimmung des Magistrats »Grundsätze für die einheitliche Ausführung von Bauarbeiten auf Straßenland«. Damit sollten Behinderungen des Verkehrs und Belästigung der Anwohner auf ein Minimum reduziert werden.
01. 11. Joseph Goebbels wird zum neuen Gauleiter der Berliner NSDAP ernannt. Er hatte den Auftrag, innerparteiliche Streitigkeiten zwischen den Gruppen des »alten« Gauleiters, Dr. Ernst Schlange, und dem Führer der Berliner SA, Kurt Daluege, zu schlichten.
01. 11. Durch eine Verfügung des Preußischen Landwirtschaftsministerium wird das Institut für Parasitenkunde an der Tierärztlichen Hochschule Berlin gegründet.
05. 11. Paul von Hindenburg stattet anderthalb Jahre nach seiner Wahl zum Reichspräsidenten dem Roten Rathaus einen offiziellen Besuch ab.
10. 11. Im Theater der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) hat das Stück »Nachtasyl« von Maxim Gorki in der Regie von Erwin Piscator Premiere.
10. 11. Der Spielfilm »Man spielt nicht mit der Liebe« von Georg Wilhelm Pabst mit Lily Damita und Werner Krauss in den Hauptrollen wird im Berliner Capitol (Friedrichstraße, Mitte) uraufgeführt.
10. 11. Die »Internationale Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff« hält ihre erste ordentliche Versammlung in Berlin ab. An drei Veranstaltungstagen wurden wissenschaftliche Vorträge gehalten.
10. 11. Das 17. Berliner Sechstagerennen im Berliner Sportpalast (Schöneberg) endet um 23.00 Uhr nach 3 315 km mit einem Sieg von Lacquehay/Wambst (Frankreich) vor Marcillac/Junge (Frankreich/Deutschland).
14. 11. Die SA marschiert mit 320 Mann durch Neukölln, der Hochburg der KPD.
17. 11. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet eine Versammlung der Heilsarmee statt.
18. 11. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) wird die Eissaison eröffnet. Auf dem Programm standen Eiskunstlauf, Eisschnellauf und Eishockey. Das Eishockey-Spiel Paris gegen den Berliner Schlittschuh-Club e.V. endete 3:1 (1:0).
27. 11. Das Planetarium an der Nordwestecke des Zoologischen Gartens, Einmündung Kurfürstenallee (Tiergarten), wird eröffnet.
28. 11. Eberhard von Brauchitsch wird in Berlin geboren. Von Brauchitsch war Wirtschaftsmanager und Geschäftsführer der Flick AG.
29. 11. Der langjährige Stadtverordnetenvorsteher und Ehrenbürger der Stadt, Paul Michelet, stirbt in Berlin.
03. 12. Der Theaterkritiker Siegfried Jacobsohn, Begründer der »Schaubühne«, die er unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges 1918 zur »Weltbühne« umgestaltete, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof der Berliner Synode.
04. 12. Das »Japaninstitut« wird in Berlin feierlich eröffnet. Die Räumlichkeiten befanden sich in der 4. Etage des Berliner Schlosses. Die Eröffnungsrede hielt der Physiko-Chemiker Prof. Fritz Haber.
04. 12. Erwin Schrödinger wird zum ordentlichen Professor für theoretische Physik an die Berliner Universität berufen.
05. 12. Im ausverkauften Berliner Sportpalast (Schöneberg) gewinnt der Berliner Schlittschuh-Club e.V. das Eishockeyspiel gegen Sparta Prag 3:0 (0:0).
08. 12. Joachim Fest wird in Berlin-Karlshorst geboren. Der Publizist und Historiker leitete von 1974 bis 1993 das Feuilleton der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Fest wurde u.a. durch eine aufsehenerregende Hitler-Biographie bekannt.
11. 12. Dem Berliner Physiker Gustav Hertz wird für seine Arbeiten am Elektronenstoßverfahren (Franck-Hertz-Versuch) der Nobelpreis für Physik 1925, den er zusammen mit James Franck erhielt, in Stockholm überreicht.
15. 12. Die erste Berliner Taxi-Rufsäule wird durch die Berliner Privat Telefon G.m.b.H. in Betrieb genommen.
17. 12. Auf der 14. Hauptversammlung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Berliner Schloß wird die Einführung eines neuen Abzeichens mit dem Bildnis der Minerva beschlossen. Es gab ein Abzeichen für Senatoren und ein allgemeines Mitgliederabzeichen.
19. 12. Das Großkraftwerk in Rummelsburg (Lichtenberg) liefert den ersten Strom.
23. 12. Heinz Graffunder wird in Berlin geboren. Er erlernte den Maurerberuf, besuchte von 1949 bis 1952 die Vereinigte Ingenieurschule in Berlin-Neukölln, war von 1952 bis 1967 Architekt von Wohnungsbauten und 1973 Chefarchitekt des Palastes der Republik.
28. 12. Hugo Ziegra, Generaldirektor der Kindl-Brauerei, stirbt in Berlin.
31. 12. In allen Räumen des Berliner Sportpalastes (Schöneberg) findet unter dem Motto »Eine Neujahrsnacht in St. Moritz« der Silvesterball statt. Die überdeckte Eisarena diente als Ballsaal. Vier Kapellen spielten zum Tanz auf.

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