Berlin im Jahr 1855
03. 01. Die Stallschreiberstraße (Kreuzberg) wird in Prinzessinnenstraße umbenannt.
07. 01. Julius Kopsch wird in Beuthen (Schlesien) geboren. Ab 1879 war er im Berliner Schuldienst als Lehrer tätig und von 1893 bis 1898 Mitglied des Vorstandes des Berliner Lehrervereins. 1921 trat er als Rektor einer Berliner Gemeindeschule in den Ruhestand.
20. 01. Hugo Wilhelm Conwetz wird in Danzig-St. Albrecht geboren. Der Botaniker leitete die 1906 gegründete Staatliche Stelle für Naturdenkmalspflege in Preußen zunächst von Danzig und später von Berlin. Conwetz gilt als Begründer des deutschen Naturschutzes.
06. 02. Der preußische Beamte Carl August von Alsleben, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
12. 02. Der Schriftsteller und preußische Hofrat Karl Stein stirbt in Berlin. Als Tagesschriftsteller hatte er das Bestreben, sich den jeweiligen Bedürfnissen seines Publikums anzupassen.
14. 02. Bei der Eröffnung der letztwilligen Verordnungen des am 6. Februar verstorbenen Oberlandesgerichts-Chef-Präsidenten a. D. Karl August Alsleben wird ein Legat von insgesamt 1 200 Talern für die Armen zu vom Erblasser bestimmter Verwendung bekannt.
04. 03. Rudolf Cerf, der die Theaterkonzession von Friedrich Cerf geerbt hatte, eröffnet in der Blumenstraße 9 b (Mitte) sein Königstädtisches Vaudeville-Theater, das im Volksmund »Die grüne Neune« genannt wurde.
06. 03. Wilhelm Behrend wird in Danzig geboren. Behrend war seit 1898 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
26. 03. Rudolf Lehmann wird in Krefeld geboren. Lehmann studierte Philologie und Philosophie, promovierte 1878 und legte im selben Jahr das höhere Lehrerexamen in Berlin ab. Am Luisenstädtischen Gymnasium Berlin wurde er 1881 angestellt. 1898 wurde er Professor.
01. 04. Der Zehlendorfer Lehrer und Chronist Ernst Ferdinand Schäde wird in den Ruhestand versetzt. Schäde hatte zwei Jahre zuvor zu seinem 60jährigen Dienstjubiläum den Roten Adlerorden 4. Klasse erhalten.
25. 04. Christoph Wilhelm Heinrich Sethe, Chefpräsident des Rheinischen Revisions- und Kassationshofes zu Berlin, stirbt in Berlin.
26. 04. Otto Hermann August Pufahl wird in Regenwalde (Pommern) geboren. Der Chemiker war seit 1880 Assistent im Probierlaboratorium der Bergakademie und wurde 1897 zum Professor für Metallhüttenkunde, Probierkunst und chemische Technologie ernannt.
07. 05. Oskar von Miller wird in München geboren. Der Techniker hatte mit Emil Rathenau 1883 die »Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität« gegründet und war von 1887 bis 1889 Vorstandsmitglied der »Berliner Elektricitäts-Werke«.
21. 05. Zwei von Christian Daniel Rauch geschaffene »broncene Colossalstatuen«, die York von Wartenberg und August Wilhelm Anton Neidthardt von Gneisenau darstellen, werden gegenüber der Neuen Wache neben dem Blücher-Denkmal enthüllt.
01. 06. Der spätere preußische General der Kavallerie Karl Friedrich Wilhelm von Witzendorff wird zum Generalstab kommandiert, dem er bis zu seiner Ernennung als persönlicher Adjutant des Prinzen Friedrich Karl von Preußen angehörte.
16. 06. Der Mathematiker Prof. Gustav Peter Lejeune-Dirichlet schlägt den Mathematiker Carl Wilhelm Borchardt als ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften vor.
23. 06. Karl Stein wird in Neubrandenburg (Mecklenburg-Strelitz) geboren. Der spätere preußische Hofrat zu Berlin arbeitete als Tagesschriftsteller, was sich in dem Bestreben ausdrückte, sich den jeweils aktuellen Bedürfnissen seines Publikums anzupassen.
01. 07. Ernst Theodor Amadeus Litfaß (1816-1874) läßt vor seiner Druckerei in der Adlerstraße 6 (Mitte) die erste von 150 Anschlagsäulen aufstellen.
01. 07. Die »Berliner Börsen-Zeitung« wird von Hermann Killisch von Horn begründet.
07. 07. Hermann Pieper wird in Derzow (Kreis Soldin) geboren. Nach dem Philologie- und Germanistikstudium legte er 1880 das Lehrerexamen ab. Seit 1904 war er am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin tätig, nachdem er 1901 den Professorentitel erhalten hatte.
16. 07. Der Astronom Johann Franz Encke schlägt den Mathematiker Ernst Eduard Kummer für die Aufnahme in die Berliner Akademie der Wissenschaften vor.
26. 07. Alexander von Humboldt hält in der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über das Zodiakallicht und behandelt einige Erscheinungen der Intensität des Tierkreislichtes.
30. 07. Georg Wilhelm Siemens wird als zweiter Sohn von Werner Siemens (1888 geadelt) in Berlin geboren. Der spätere Geheimrat und Industrielle baute u.a. 1911 ein Pralluftschiff (Siemens-Luftschiff).
02. 08. Durch das Zirkularreskript des Ministers der geistlichen Angelegenheiten werden die Bestimmungen für die Aufnahme von Eleven an die Tierarzneischule Berlin neu geregelt.
15. 08. Der Chemiker Prof. Carl Friedrich Rammelsberg wird als ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften bestätigt.
24. 08. Heinrich Hanow wird in Stettin geboren. Der Chemiker war seit 1890 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
11. 09. Die Armendirektion erhält 1 200 Taler aus dem Nachlaß des Oberlandesgerichts-Chef-Präsidenten Karl August Alsleben. Diese Mittel waren bestimmt zum Kartoffelanbau durch und für Arme, brotlose Familien und einen Frauenkrankenverein der Elisabethgemeinde.
15. 09. Der Firma Siemens & Halske und dem Ingenieur Carl Frischen wird ein preußisches Patent auf »Einrichtung eines Morseschen Schreibtelegraphen« erteilt.
16. 09. Das »Königstädtische Vaudeville-Theater« in der Blumenstraße 9 b, von den Berlinern »Die grüne Neune« genannt, wird von Franz Wallner übernommen und als »Königstädtisches Theater« weitergeführt.
01. 10. Der Astronom Wilhelm Julius Foerster wird zum zweiten Assistenten der Berliner Königlichen Sternwarte berufen. Im Jahr 1865 wurde er Direktor dieser Sternwarte.
06. 10. Der Mathematiker, Bauingenieur und Wirtschaftsorganisator August Leopold Crelle, nach dessen Entwürfen die Berlin-Potsdamer Eisenbahn gebaut wurde, stirbt in Berlin.
16. 10. Karl Schmeißer wird in Siegen geboren. Der Bergbauingenieur war von 1900 bis 1906 Direktor der Geologischen Landesanstalt und der Bergakademie in Berlin.
28. 10. Die St.-Markus-Kirche wird geweiht. Sie befand sich an der nicht mehr existierenden Weberstraße, die den Strausberger Platz mit dem Büschingplatz (Büschingstraße, Friedrichshain) verband.
05. 11. Der Historienmaler Gustav Heidenreich stirbt in Berlin. Er war u.a. an der malerischen Dekoration des Neuen Museums (Museumsinsel, Mitte) beteiligt.
08. 11. Franz Harder wird in Berlin geboren. Harder war ab 1877 am Luisenstädtischen Gymnasium tätig. 1896 erhielt er den Professorentitel. Von 1889 bis 1906 war Harder Mitherausgeber der »Wochenschrift für klassische Philologie«.
14. 11. Der Berliner Apotheker-Verein beschließt, »wenn Einem von ihnen die Geheimvorschrift zur Anfertigung einer Arznei von irgend einem Arzt übergeben wird, diese Vorschrift dem Senior des Vereins zur Mitteilung an die übrigen Kollegen einzuhändigen« sei.
25. 11. Der Philologe und Pädagoge Karl Wilhelm Ludwig Heyse stirbt in Berlin. Heyse war von 1819 bis 1827 Erzieher im Hause Mendelssohn Bartholdy. Als Professor an der Berliner Universität widmete er sich besonders der deutschen Grammatik.
10. 12. Die Mathematiker Carl Wilhelm Borchardt und Ernst Eduard Kummer werden zu ordentlichen Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften ernannt.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de