Johannes von Blankenfelde


Altermann 1294Wappen von Blankenfelde

Das Geschlecht der von Blankenfelde zählte zu den ältesten und wohlhabendsten Bürgerfamilien Berlins, die bereits sehr frühzeitig nicht nur über Haus und Hof in der Stadt, sondern auch über ländlichen Lehens- und Eigenbesitz verfügten. Die ständigen Geldschwierigkeiten, in denen sich Landesherren und Teile des Adels befanden, hatten sie zu nutzen gewußt: In vielen Dörfern erwarben sie die grund- und landesherrlichen Einnahmequellen, mitunter auch ganze Dörfer samt Hufenzins, Orbede (direkte landesherrliche Steuer) und Gerichtsgefällen, das heißt den Zahlungen, die im Falle eines Prozesses von den zerstrittenen Parteien zu entrichten waren. Alle Abgaben, die der Bauer zu leisten verpflichtet war, bezogen sie in Form von Getreide und Geld nun selbst. Ihre ökonomische Unabhängigkeit erlaubte ihnen weitgehende Beteiligung an der städtischen Verwaltung, so daß die Rats- und Bürgermeisterstellen vorwiegend von diesen vermögenden Familien eingenommen wurden.

Johannes von Blankenfelde war der erste aus diesem Geschlecht, der an der Spitze Berlins stand. Bis tief ins 16. Jahrhundert hinein findet man die Blankenfelde in dieser höchsten Stadtfunktion. 1284 und 1288 wird im Gildenbrief für die Schuhmacher- bzw. die Schneiderinnung ein Johannes von Blankenfelde als Ratsmann erwähnt. Es ist durchaus möglich, daß der spätere Altermann damals bereits im Stadtrat vertreten war -allerdings könnte es sich auch nur um eine Namensgleichheit handeln.

Berlin hatte im ausgehenden 13. Jahrhundert schon eine wirtschaftlich und politisch bedeutende Stellung inne. Sichtbarer Ausdruck hierfür war die Abhaltung des ersten nachweisbaren Landtages 1280 in der Stadt, zu dem sich der gesamte Adel der Altmark, der Prignitz und der Mittelmark versammelte. Im selben Jahr wurde durch Markgraf Otto in Berlin eine Münzprägestelle eingerichtet. Sie war landesherrliches Eigentum und entwickelte sich schnell zur bedeutendsten Prägeanstalt der Mark.

Neun Jahre später konnte Berlin seinen Besitz um die Flur des Dorfes Wedding, das frühzeitig entvölkert und verfallen war, erweitern und 1298 den landesherrlichen Zoll, der in Köpenick für alle zwischen Berlin und Fürstenwalde verkehrenden Holzflöße und Schiffe zu zahlen war, für 220 Brandenburgische Taler erwerben.

Als das eigentliche Stammhaus der von Blankenfelde gilt das sogenannte Stephanische Haus, das sich in der Spandauer Straße befand. Als der verheerende Brand von 1380 auch dieses Gebäude zerstörte, ließ es die Familie von Grund auf wiederaufbauen "wie ein altes Kloster, mit vortrefflichen und dauerhaften Gewölben, feinen Zimmern und einer Art Kapelle, deren Gewölbe auf einer einzigen steinernen Säule ruht".

 

© Edition Luisenstadt, 1998
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