Opfer aus den Reihen der Volksmarinedivision

Inschrift der ersten Tafel:
Am 11. März 1919 fielen im Hofe dieses Hauses /
29 MATROSEN /
DER VOLKSMARINEDIVISON /
unter den Salven der Vorläufer des Faschismus /
als Märtyrer einer unvollendeten Revolution /
Am 30. Jahrestag der Ermordung /
beschloß die Belegschaft des Aufbau-Verlages: /
einem Arbeiterstudenten ein Stipendium zu gewähren, /
die Volkssolidarität zu unterstützen, /
freiwillige Aufbauarbeit zu leisten /
und diese Tafel am 1. Mai 1949 zu enthüllen /
Den gefallenen Revolutionären zum Gedächtnis, /
den Lebenden zur Mahnung

Technische Daten:
97,0 cm x 70 cm

Inschrift der zweiten Tafel:
Im Hofe dieses Hauses /
wurden am 11. März 1919 /
29 Matrosen der Volksmarinedivision /
durch die Konterrevolution ermordet. /
- Ehre und Ruhm - /
den gefallenen Kämpfern /
der deutschen Arbeiterklasse

Standort:
Französische Straße 32 (Mitte)
Besondere Ortsangabe: Aufbau Verlag, in der Durchfahrt zum Hof
Verkehrsanbindung U 6 bis Französische Straße, Bus 147 oder 257 bis Gendarmenmarkt

Opfer aus den Reihen der Volksmarinedivision Im November 1918 waren die Roten Matrosen von der Küste nach Berlin geeilt, um hier die revolutionären Kämpfe zur Beendigung des Krieges und für ein republikanisches Deutschland fortsetzen zu können. Am 11.11.1918 wurde die Volksmarinedivision mit revolutionären Arbeitern und Matrosen gegründet. In den nachrevolutionären Kämpfen zeichnete sich dann die Niederlage der deutschen Arbeiterklasse ab. Hier, in der Französischen Straße, befand sich die Zahlstelle der Marineeinheit. Am 11.3.1919 wurden die Matrosen unter dem Vorwand, ihnen die Löhnung zahlen zu wollen, hierher gelockt. Im Hof dieses Hauses wurden sie von Truppen der Regierung bereits erwartet, die ein Blutbad anrichteten. 300 Matrosen wurden verhaftet und mißhandelt. 29 von ihnen wurden ermordet.

Einweihung 1.5.1949
Initiator Aufbau-Verlag Berlin
Spender Aufbau-Verlag Berlin

Bemerkungen:
Die zuerst zitierte Gedenktafel befindet sich zur Zeit wegen Baugeschehens nicht vor Ort. Die zweite Gedenktafel befindet sich nicht mehr vor Ort. Sie wurde 1990 demontiert. Am Märkischen Ufer und am Schloßplatz/Marstall erinnert bzw. erinnerte jeweils eine Tafel an die Volksmarinedivision.

Literaturhinweise
Maur, Hans: Mahn-, Gedenk- und Erinnerungsstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Mitte, a. a. O.
Materna, Ingo: Der Vollzugsrat der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte 1918/1919, a. a. O.
Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Chronik, Teil II, a. a. O.


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